Die Außenseiterrolle wird die U19 der Mitteldeutschen Basketball Academy (MBA) in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) so schnell nicht los. Sie hat aber keinerlei Interesse daran, sich deshalb ans Verlieren zu gewöhnen. Am Sonntag (14.30 Uhr, Sporthalle Dr. Dorothea-Erxleben-Kaserne, Halle) hoffen die Schützlinge von Trainer Yuri Dimitri auf einen Coup gegen die Niners Chemnitz Academy.
Das volle Potenzial der U19 wird sich noch nicht in dieser Saison entfalten können. Das ist allen Beteiligten bei der MBA klar. Das Team ist jung und unerfahren, man wird mit ihm auch mal Geduld haben müssen. Entwicklung verläuft selten linear und rasant, den Weg säumen Schlaglöcher. Deshalb sind Niederlagen in diesem Übergangsjahr auch einkalkuliert. Wenn es jedoch Niederlagen hagelt, wird sich das auf Dauer negativ auf Selbstvertrauen und Motivation auswirken. Auch deshalb ist das Duell gegen Chemnitz bedeutsam. Die MBA will sich nicht nur von Spiel zu Spiel verbessern, sondern sich endlich auch mal mit einem Sieg belohnen.
Die Ausgangslage: Drei Niederlagen setzte es zum Start in die Saison, und in allen Fällen blieb die MBA chancenlos. Zwischen der desaströsen ersten Halbzeit bei der 58:88-Auftaktniederlage gegen Göttingen und dem jüngsten 64:88 bei den Basketball Löwen Erfurt liegt zwar eine beachtliche Entwicklung, aber sie drückt sich eben noch nicht im Ergebnis aus. Leichter wird es am Sonntag nun sicher nicht.
Vor der Saison hatte Dimitri die Niners zusammen mit den Erfurtern zum Favoriten in der Hauptrundengruppe B Ost auserkoren. Ob sie dieser Erwartungshaltung gerecht werden zu können, lässt sich noch nicht beantworten. Erst ein Spiel haben die Chemnitzer in dieser Saison absolviert, in Göttingen verloren sie durchaus überraschend mit 78:87 (38:38). Die Niners sind also verwundbar, aber sind sie auch für die MBA schlagbar? Dimitri hofft auf weitere Erkenntnisse nach dem Spiel der Chemnitzer am Freitagabend gegen die Dresden Titans. Bei der Niederlage in Göttingen fiel vor allem die kapitale Unterlegenheit der Sachsen unter den Körben auf (21:44 Rebounds). Ähnliche Probleme verriet in dieser Saison aber auch bereits die MBA, weshalb es an der Favoritenrolle der Chemnitzer nichts zu deuteln gibt.
Die Erwartungen: Das Zusammenspiel läuft besser, und in Phasen hat die MBA bewiesen, dass sie mit aggressiver Verteidigung und schnellem Umschaltspiel eine Partie auch mal an sich reißen kann. Zugleich verfügt die MBA aber über keinerlei Sicherheitsnetz, wenn es mal schlecht läuft. Rasend schnell entgleitet ein Spiel, weil kein Einzelner den Retter in diesen Krisensituationen spielen kann. „Die Chemnitzer sind strukturierter und erfahrener als meine Mannschaft, sie spielen schon eine Weile zusammen. Wir haben nur eine Chance, wenn wir sie zu Ballverlusten zwingen und unser eigenes Energie-Level konstant hochhalten“, sagt Dimitri.
Prominentester Spieler bei den Niners ist der 18-jährige Point Guard Brendan Gregori, der auch bereits im Bundesliga-Team der Niners zum Einsatz kam. „Es wäre aber falsch, sich nur auf ihn zu konzentrieren. Die Chemnitzer haben auch auf anderen Positionen hohe Qualität“, betont Dimitri. Der MBA-Coach erwartet, dass sein Team die Herausforderung annimmt und dem Favoriten die Stirn bietet: „Es ist ein Heimspiel für uns, und so wollen wir auch auftreten.“
Die personelle Situation: Vielleicht wäre das Spiel in Erfurt anders verlaufen, wäre Andrey Bakholdin Zimmermann nicht bereits Mitte der ersten Halbzeit umgeknickt und somit ausgebremst worden. Der Forward hatte bis dahin eine auffällige Partie gezeigt. Die Knöchelverstauchung, so viel ist sicher, wird ihn auch noch gegen Chemnitz außer Gefecht setzen. Bis auf ihn sowie die langzeitverletzten Malcolm Neufert und Christos Christakis hat Dimitri gegen die Niners aber den kompletten Kader zur Verfügung.