JBBL-Team schrammt an Sensation vorbei

Die U16 der Mitteldeutschen Basketball Academy (MBA) hat den Einzug ins Playoff-Viertelfinale der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) nur knapp verpasst. Das Team von Trainer Darren Stackhouse beeindruckte im Achtelfinal-Rückspiel bei Titelverteidiger Alba Berlin mit einer famosen Energieleistung, musste sich letztlich aber hauchdünn mit 81:83 (39:44) geschlagen geben.

Die MBA verlangte Alba im Achtelfinale alles ab. Hier setzte sich Nathan Westphal auf dem Weg zum Korb durch. Foto: MBA

Einen Grund zum Feiern hatte dagegen die U18 in der Weiblichen Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (WNBL). Mit einem überzeugenden 76:56 (42:31)-Heimsieg gegen die OSC Junior Panthers aus Osnabrück sicherte sich das Team von Trainerin Sandra Rosanke den vorzeitigen Klassenerhalt.

U16-JBBL, Playoff-Achtelfinale, Rückspiel: Alba Berlin – MBA 83:81 (44:39)

Als am Ende eines packenden Duells die Schlusssirene ertönte, rangen die unterschiedlichsten Emotionen um Deutungshoheit. Auf der einen Seite war da der Stolz auf das Geleistete. Nachdem die MBA von Alba in der Hauptrunde zweimal böse verprügelt worden war, agierte sie in den Playoffs auf Augenhöhe mit dem hohen Favoriten. Besser kann die erstaunliche Entwicklung dieses Teams in dieser Saison nicht dokumentiert werden. Auf der anderen Seite machte sich Frust bemerkbar, denn die MBA fühlte sich um den Sieg beraubt.

Beim Stand von 81:80 für die Stackhouse-Schützlinge leisteten sich die Berliner 30 Sekunden vor Schluss einen Ballverlust im Spielaufbau. Abdul Wasay Wafa hätte freien Weg zum Korb gehabt und die Führung der Gäste ausbauen können. Stattdessen wollten die Schiedsrichter ein Foul erkannt haben. Die MBA-Spieler und ihr Coach verstanden ob dieses Pfiffs die Welt nicht mehr. Eine Sekunde vor Schluss – Alba führte mittlerweile mit 83:81 – hatten die Gäste aus dem Einwurf heraus aber zumindest noch die Chance aufs Unentschieden. Das aufgezeichnete Play setzte die MBA hervorragend um, doch Mika Siegert konnte den Alley-Oop-Versuch nicht vollenden.

Das Hinspiel hatte die MBA mit 73:82 verloren. In der Summe setzten sich die Berliner in den zwei Partien verdient durch, allerdings dürften sie von der enormen Gegenwehr der MBA überrascht gewesen sein. Tatsächlich wäre sogar der ganz große Wurf drin gewesen, hätte die MBA ein paar Kleinigkeiten besser gemacht. Im Hinspiel haderte Stackhouse mit 39 Ballverlusten seines Teams, im Rückspiel schmerzten vor allem die 26 Offensiv-Rebounds, die man den Gastgebern gestattete. Alba verstand es besser als im Hinspiel, seine Längenvorteile unter dem Korb auszuspielen. Wiktor Szczesko (17 Punkte) und Anton Kemmer (14) verwerteten ihre Chancen am Brett mit hoher Effizienz. Doch wer gedacht hatte, dass die Berliner nach einem starken ersten Viertel (26:20) mühelos ins Viertelfinale galoppieren würden, sah sich getäuscht. Die MBA biss sich ins Spiel zurück und brachte in der Offensive immer wieder U16-Nationalspieler Siegert ins Spiel, der dank seiner Vielseitigkeit von keinem Alba-Akteur nachhaltig gestoppt werden konnte und mit 25 Punkten auch zum Topscorer der Partie avancierte. Dagegen klebte Wafa in der ersten Halbzeit das Wurfpech an den Händen. Doch obwohl der Aufbauspieler keinen einzigen seiner elf Wurfversuche aus dem Feld verwandeln konnte, tasteten sich die Gäste bis zur Pause auf fünf Punkte heran.

Als Wafa im dritten Viertel seinen Offensivrhythmus fand, verkürzte die MBA weiter und erzwang bis zum Ende des Abschnitts ein One Possession Game (63:65). In der Folge nahm bei den Gästen dann aber die Ungeduld zu. Im Bewusstsein, einen Run hinlegen zu müssen, versteiften sie sich eine Zeitlang zu sehr auf Dreipunktewürfe, die meist erfolglos blieben. So konnte sich Alba auf 80:70 absetzen. Trotz des aussichtslos erscheinenden Rückstands gab sich die MBA allerdings nicht auf, schraubte nach einer Auszeit von Stackhouse die Intensität in der Verteidigung noch einmal nach oben und eroberte mit einem 11:0-Lauf eine 81:80-Führung. Alba wankte, fiel aber nicht. Und spätestens bei der Heimfahrt wurde den geknickten MBA-Spielern klar, dass sie in dieser Saison Großes geleistet hatten. Nie zuvor hatte eine MBA-Auswahl die Runde der besten 16 Teams in Deutschland erreicht. Trainer Stackhouse konnte sich nicht nur über eine starke Saison mit der MBA freuen. Am Wochenende stieg er mit dem Männer-Team des USC Leipzig auch noch in die 1. Regionalliga auf.

Das sagt der Trainer: „Meine Spieler haben alles auf dem Feld gelassen. Ich bin sehr glücklich darüber, wie wir gespielt haben, wie viel Einsatz und Intensität wir gezeigt haben. Auf der anderen Seite ist es natürlich schade, dass wir ausgeschieden sind, denn es wäre noch mehr möglich gewesen, wenn wir unsere Chancen besser genutzt hätten. Und ich denke auch, dass wir zumindest in Berlin den Sieg verdient gehabt hätten. Wenn die Schiedsrichter kein Foul gegen Abdul gepfiffen hätten, hätten wir uns das sicher nicht mehr nehmen lassen.“

U18-WNBL, Abstiegsrunde: MBA – OSC Junior Panthers 76:56 (42:31)

Erleichterung und Wehmut lagen am Ende eines souveränen MBA-Auftritts eng beieinander. Mit einem ungefährdeten Erfolg gegen Osnabrück beseitigten die Gastgeberinnen die letzten Zweifel am Klassenerhalt. Zugleich hieß es, von zwei verdienten Spielerinnen Abschied zu nehmen. Lotte Pabst, deren Bedeutung als Anführerin und Ruhepol man gar nicht oft genug betonen kann, absolvierte an diesem Nachmittag ebenso ihr letztes WNBL-Spiel wie Nele Tauschel, die all die kleinen Dinge auf dem Basketballfeld richtig macht, die nicht in den Statistiken auftauchen, aber für den Team-Erfolg unentbehrlich sind. Beide überschreiten zur neuen Saison die Altersgrenze für die WNBL.

Dass sie sich mit einem Sieg verabschieden würden, daran gab es nur im ersten Viertel leichte Zweifel. Die MBA fand nur schleppend ins Spiel und lag nach fünf Minuten mit 7:9 zurück. In der Folge generierten die Gastgeberinnen dann aber in der Defensive mehr Stopps und nutzten die Ballgewinne für konsequentes Fastbreak-Spiel. Mit einem 14:5-Lauf wandelte das Rosanke-Team den knappen Rückstand in eine 21:14-Führung um (10. Minute). Nach einem Dreier von Tauschel führte die MBA erstmals zweistellig (30:20). Als nach der Pause dann auch Daria Ilies und Chinaza Ezeani ihr Händchen von außen fanden, zogen die athletischeren Gastgeberinnern bis zum Ende des dritten Viertels vorentscheidend auf 62:42 davon. Angesichts der klaren Überlegenheit konnte Rosanke die Einsatzzeit gleichmäßig verteilen. Zehn der elf eingesetzten Spielerinnen trugen sich in die Korbschützenliste ein. Mit 17 Punkten avancierte U16-Nationalspielerin Ezeani zur Topscorerin, zweistellig punkteten zudem Prudents David Oboh (13), Ilies (12) und Maria Neumann (10). Ihr letztes Saisonspiel bestreitet die MBA am 5. Mai bei den Talents BonnRhöndorf.

Das sagt die Trainerin: „Wir haben taktisch in dieser Saison enorme Fortschritte gemacht. Das hat man auch diesmal gesehen. Wir sind gut Fastbreak gelaufen und haben auch einzelne Spielzüge, die wir uns überlegt hatten, sehr gut umgesetzt. Wir hätten in dieser Saison natürlich lieber die Playoffs erreicht, sind jetzt aber froh, den Klassenerhalt in der Tasche zu haben.“

Veröffentlicht in Nachwuchsnews
Vorheriger Beitrag
Dramatischer Playoff-K.o. im 2. Combined Event
Nächster Beitrag
Wölfe gastieren beim Deutschen Meister