Dramatischer Playoff-K.o. im 2. Combined Event

Stimmungstechnisch und organisatorisch war das 2. Combined Event dieser Saison am Sonntag in der Stadthalle Weißenfels – präsentiert von Outdoorfreax – ein voller Erfolg. 2750 Zuschauer verfolgten das spannende Spiel zwischen dem SYNTAINICS MBC und ALBA BERLIN. 1600 Zuschauer (Saisonrekord) waren anschließend Augenzeugen der dramatischen Playoff-Partie zwischen dem GISA LIONS MBC und dem Berliner Frauenteam. Sportlich hatten die Gäste zweimal das bessere Ende für sich.

Mit dem 65:68 (35:32) im dritten Playoff-Halbfinalspiel gegen Hauptrundenprimus Berlin, der dritten Niederlage in der best-of-five-Serie, ging nicht nur die Saison des GISA LIONS MBC zu Ende, sondern auch die 20-jährige Profikarriere von Joyce Cousseins-Smith. 2005 hatte die Französin in ihrem Heimatland beim Erstligisten Lattes Montpellier ihr erstes Spiel bestritten, am Sonntagabend das letzte. Im Anschluss an die Partie wurden die Hallenserinnen für ihre starke Saison in der Toyota DBBL mit der Bronzemedaille ausgezeichnet. Zu den Personalplanungen für die folgende Saison 2024/25 wird sich der GISA LIONS MBC in den nächsten Tagen äußern. Die Berlinerinnen spielen ab dem nächsten Wochenende im Playoff-Finale gegen Keltern oder Hannover um ihren ersten Meistertitel.

„Wir können stolz auf unsere Saison sein. Es ist etwas Besonderes, was wir geleistet haben“, sagte Headcoach Timur Topal hinterher. Und über das letzte Saisonspiel: „Wir haben gekämpft, waren diszipliniert, haben nicht aufgegeben, jede Spielerin hat alles gegeben. Es war ein tolles Spiel und eine starke Leistung. Am Ende hat ein Korb über Sieg oder Niederlage entschieden.“ Taylor Robertson stellte mit 22 Punkten, 18 davon durch Dreier, eine persönliche Saisonbestleistung auf, Joyce Cousseins-Smith ließ in ihrem letzten Karrierespiel mit acht Punkten, vier Rebounds und zwei Assists nochmal ihr Können aufblitzen.

Beide Teams lieferten sich einen packenden Playoff-Kampf, in dem die Löwinnen erstmals in der gesamten Serie in Führung gingen. 19:14 stand es nach dem ersten Viertel. Im zweiten Abschnitt kamen die Berlinerinnen besser auf, gingen zwischenzeitlich in Front. Nach einem spektakulären „Buzzer Beater“ von Taylor Robertson aus zwölf Metern ging es mit einem 35:32-Vorsprung in die Pause. Im dritten Viertel wechselte die Führung fünfmal hin und her.

Im spannenden Schlussabschnitt liefen die Gastgeberinnen einem knappen Rückstand hinterher, glichen zum 52:52 und 55:55 aus und holten sich 2:40 Minuten vor dem Ende durch zwei Freiwürfe von Joyce Cousseins-Smith zum 65:64 ein letztes Mal die Führung zurück. Danach gelang ihnen jedoch kein Korb mehr: Der vorletzte Angriff endete mit einem Ballverlust und beim letzten kam kein Wurf mehr zustande. Dazwischen erzielte Berlins Topscorerin Deeshyra Thomas (18 Punkte) die letzten vier Punkte der Partie 14 und fünf Sekunden vor Schluss von der Freiwurflinie.

GISA LIONS MBC: Robertson (22 Punkte, 6 Dreier), E. Stach (11 Punkte), Cousseins-Smith (8 Punkte), Simmons (7 Punkte), Pounds (7 Punkte, 3 Assists), Warley (4 Punkte, 8 Rebounds), Gaba (4 Punkte), Makurat (2 Punkte), L. Stach (0 Punkte), Schinkel (0 Punkte, 2 Steals), Oswald, Ezeani.

Ab durch die Mitte: Joyce Cousseins-Smith ließ in ihrem letzten Karrierespiel nochmal ihr Können aufblitzen.

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SYNTAINICS MBC mit ALBA lange auf Augenhöhe

Auch der erste Teil des historischen Combined Events – erstmals überhaupt standen sich zwei Bundesligisten mit zwei Mannschaften nacheinander zu zwei Pflichtspielen in der gleichen Halle gegenüber – ging an die Berliner. Der SYNTAINICS MBC verkaufte sich gegen den Tabellendritten der easyCredit BBL mit 67:76 (37:38) teuer. Topscorer war mit 16 Punkten einmal mehr Johnathan Stove, Charles Callison gelang der 300. Assist seiner Karriere im deutschen Oberhaus. Die Hoffnung auf einen Einsatz von Jhonathan Dunn (Rückenprobleme) erfüllten sich nicht.

Headcoach Predrag Krunic sagte hinterher: „Glückwunsch an ALBA zum verdienten Sieg. Wir haben ohne Ende gekämpft und guten Basketball gespielt. Nur Kleinigkeiten haben den Ausschlag gegeben. Vielen Dank an unsere Fans für die Unterstützung. Die heutige Leistung macht uns Mut für den restlichen Saisonverlauf.“ Am nächsten Sonntag wartet der nächste harte Brocken auf sein Team: im Auswärtsspiel beim Deutschen Meister in Ulm.

Die Wölfe traten mit einer entschlossenen Körpersprache in Verteidigung und Angriff auf und gewannen das erste Viertel 22:16, Vince Edwards traf zwei, Johnathan Stove einen Dreier. Weniger gut lief es im zweiten Abschnitt weiter. Den Wölfen gelangen in den ersten sechs Minuten nur zwei Punkte (durch Charles Callison), Berlin ging mit 30:24 in Führung. Durch eine starke Phase von Stephon Jelks fanden die Gastgeber aus ihrem Zwischentief, beim Gang in die Halbzeitpause (37:38) wurden sie von Szenenapplaus begleitet.

Nach Seitenwechsel wurde es zwischenzeitlich hitzig. In der 29. Minute kam es beim Stand von 50:50 zu einer Rudelbildung. Jonas Mattisseck kassierte ein technisches Foul wegen „Floppings“, Kostja Mushidi und Louis Olinde hatten sich ein paar Töne zu sagen, Charles Callison und John Bryant schlichteten die erhitzten Gemüter. Die Schiedsrichter lösten die Situation souverän mit weiteren technischen bzw. unsportlichen Fouls gegen Louis Olinde, Kostja Mushidi und Charles Callison. Letzterer holte mit einem Mitteldistanzwurf zum 52:50 die Führung zurück, mit 54:53 für die Wölfe endete das dritte Viertel.

Der Schlussabschnitt ging mit 23:13 deutlich an die Berliner. Von zwei aufeinanderfolgenden Dreiern in der 34. Minute durch Martin Hermannsson und Matt Thomas zum 61:68 erholten sich die Wölfe nicht mehr. Es folgten sieben Fehlwürfe bei elf Versuchen und zwei Ballverluste. In einem Spiel mit schwachen Wurfquoten auf beiden Seiten (43 bzw. 35 Prozent) sprachen die Rebounds mit 50:35 klar für die ohne den angeschlagenen Weltmeister Johannes Thiemann angetretenen Gäste. Von den 35 Abprallern unter ihrem eigenen Korb schnappten sie sich 33. Ihren Topscorer hatten sie in Matt Thomas (16 Punkte), Kresimir Nikic gelang mit 11 Punkten eine persönliche Karrierebestleistung in seiner siebten Bundesligasaison.

SYNTAINICS MBC: Stove (16 Punkte, 7 Rebounds, 3 Assists), Callison (15 Punkte, 5 Assists), Edwards (11 Punkte, 3 Dreier, 5 Rebounds), Breunig (10 Punkte, 3 Assists), Jelks (7 Punkte), Ndow (4 Punkte, 5 Rebounds), Bryant (2 Punkte), Mushidi (2 Punkte),  Hounnou (0 Punkte), Warner (0 Punkte), Wenzl, Heck.

Vince Edwards zeigte eine seiner besten Saisonleistungen. Fotos: Andreas Bez