Darden is back – Das Interview nach der Rückkehr

Eine Woche ist vergangen seitdem der SYNTAINICS MBC die Nachverpflichtung von Tremmell Darden bekannt gab. Die Freude über die Rückkehr des Leitwolfs der Saison 2018/19 entfachte nicht nur neue Hoffnung im Club, sondern auch bei den Fans. Über 250 Teilnehmer nahmen an einer Umfrage des Vereins teil, die von SYNTAINICS MBC-Partner TomVote zur Verfügung gestellt wurde. Dabei reagierten über 90 Prozent der Befragten positiv auf das Wiedersehen mit dem Forward, während sogar knapp 85 Prozent der Überzeugung sind, dass Darden der Anführer aus dem Tabellenkeller sein wird.

Foto: Andreas Bez

In der Zwischenzeit hat sich der Routinier wieder in Weißenfels eingelebt und sogar den Wetterunterschied zum sonnigen US-Bundesstaat Nevada verkraftet. Es sei ein tolles Gefühl auf so viele bekannte Gesichter zu treffen, erklärte der Forward nach dem Wiedersehen mit seinen Mannschaftskameraden. Nun sind es sieben Wölfe aus der letzten Spielzeit, die erneut für Weißenfels auf Korbjagd gehen. Wir haben mit dem 1,94 Meter großen Vorzeigeathleten nach dem Teamtraining gesprochen und erfahren, was den 38-Jährigen immer noch antreibt.

Tremmell, wie hast du dich in der Zeit vor der Nachverpflichtung fit gehalten?

„Ich war fünf Tage die Woche in der Sporthalle. Ich habe mich fit gehalten für genau einen solchen Moment. Mein Tagesrhythmus war dabei immer ähnlich. Von 09:30 Uhr bis 10:30 stand ein Trainingsprogramm auf dem Parkett auf dem Plan. Im Anschluss ging es dann bis 11:30 Uhr an die Gewichte. Wenn danach noch Zeit war und genug andere Basketballer vor Ort waren, haben wir auch das ein oder andere Trainingsspiel absolviert. In den letzten zwei Monaten habe ich mich jedoch mehr auf mein Individualtraining konzentriert.“

Hast du den SYNTAINICS MBC und eine ehemaligen Teamkameraden 2019/20 verfolgt?

„Ja definitiv. Ich habe den Kontakt zu den Jungs stets aufrecht erhalten. Vor allem zu Andrew, Jovan, Benedikt und dann auch David als er nach Weißenfels zurückkehrte. Wir haben uns über den Sommer hin ausgetauscht und standen auch während der Saison in Kontakt. Es hat mich einfach interessiert, wie sich die Jungs schlagen. Uns verbindet nicht nur die Teamzugehörigkeit sondern auch eine echte Freundschaft auf und abseits des Felds.“

Was siehst du, wenn du auf den diesjährigen Kader blickst?

„Wir haben enormes Potential. Aus meiner Erfahrung sprechend weiß ich, dass wir noch genug Zeit haben dieses Potential unter Beweis zu stellen. Die Mannschaft hat eine schwere Zeit hinter sich, aber gemeinsam schaffen wir den Turn-Around. Nur mit der richtigen Einstellung finden wir unseren Weg durch den Sturm. Das wir in der Offensive brandgefährlich sind, hat nun jeder BBL-Club erfahren. Wir brauchen mehr Intensität in der Defense. Ich glaube, dass ich hier einen guten Teil beitragen kann. Wenn man gewinnen will, muss man Stopps forcieren. Diese Stopps führen uns zum Erfolg. Wenn wir nun auch in den Schlüsselmomenten wachsam sind, werden die Siege kommen.“

Werden wir Tremmell Darden noch eine weitere Spielzeit im Profi-Basketball sehen?

„Meine körperlichen Voraussetzungen sind immer noch hervorragend. Ich kann auf hohem Niveau spielen und Gegnern auf verschiedenen Positionen zusetzen. Vor allem aber möchte ich dem Mythos widerlegen, dass man ab einem gewissen Lebensjahr zu alt für den Profi-Sport ist. Im Sport sagen dir viele, dass du als alt giltst, wenn du in deine Dreißiger kommst. Wenn du dich aber um deinen Körper kümmerst und dich richtig ernährst, spielt dies keine Rolle. Wenn ich mich nicht mehr bewegen könnte und keine Leistung mehr aufs Parkett bringen würde, wäre ich so ehrlich mit mir selbst und würde die Schuhe an den Nagel hängen. Das ist jedoch  bei mir keinesfalls der Fall. Man kann den Unterschied zwischen mir und einem ach Jahre jüngeren Basketballer kaum erkennen. Ich verstehe also nicht, warum ich aufhören sollte. Wir älteren Profis werden oftmals ab einem Alter, zum Beispiel 38, in eine Schublade gesteckt und nicht nach unserer Leistung, sondern auf Grund unseres Geburtsdatums beurteilt. Basketball ist ein ergebnisorientierter Sport, du musst deine Zahlen abliefern. Solange ich das noch tue und mich dabei gut und gesund fühle, werde ich auch weiterhin spielen. Das ist der Plan, auch für nächste Saison.“

Du hast zwei Söhne und ein dritter Darden-Junior ist zur Zeit auf dem Weg. Deine beiden Sprösslinge machen sich gut im Basketball. Wünscht du dir, dass sie auch einmal Profis werden?

„Wenn Gott so will, werden die beiden Profis. Sie haben einen großen Vorteil, den ich nicht hatte. Beide sind in Europa geboren. Einer in Belgien, der andere in Frankreich. Es ist somit einfacher für sie nach ihrer High School bzw. College-Karriere im professionellen Basketball Fuß zu fassen. Viele europäische Ligen haben sogenannte Ausländerregelungen. Nur eine gewisse Anzahl an ausländischen Athleten darf zeitgleich im Roster stehen. Die Geburtsnationen meiner Jungs Belgien und Frankreich könnten sich hier wirklich als Vorteil erweisen. Wenn die beiden sich so weiter entwickeln, wie sie es derzeit tun, würde ich es lieben sie ganz oben zu sehen. Sie haben definitiv das Potential dazu. Aber Potential ist die eine Sache, Mentalität die andere Sache. Mein Ältester ist viel talentierter als ich es in seinem Alter war, er entwickelt gerade diese Profi-Mentalität. Mein Jüngster ist ein absolutes Athletik-Beast. Ihm stehen die Wege sowohl im Basketball als auch im Sprinten bzw. der Leichtathletik offen. Am wichtigsten ist mir dabei jedoch, dass sie eine tiefe Liebe für die Sportart Basketball entwickeln. Nur mit einer tiefen und echten Liebe für den Sport wirst du erfolgreich und bestehst in diesem harten Business.“

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