Start-Ziel-Sieg der Wölfe über Lichterfelde

Nur wenig Probleme hatte der Mitteldeutsche Basketball Club am Freitagabend vor 1500 Zuschauern gegen die Berliner Talentschmiede TuS Lichterfelde. Mit 95:77 wurde das Farmteam von ALBA BERLIN in die Schranken gewiesen. Nach der letzten Niederlage zeigten sich die Weißenfelser aggressiv und kampfstark. Neu im Team des MBC war auch Try-Out-Kandidat Chuck Evans, der die beiden verletzten MBC-Aufbauspieler Juha Sten und Joe Tesfaldet würdig vertrat.

Die 1500 Zuschauer in der Stadthalle Weißenfels staunten nicht schlecht, als sich mit Chuck Evans ein neuer Spieler in den Reihen des MBC warmmachte. Bisher war der 180cm große Point Guard immer nur gegen den MBC aufgelaufen, mit Hagen und Leverkusen, zumeist auch äußerst erfolgreich. Nachdem sich Juha Sten am vergangenen Wochenende einen doppelten Handbruch zuzog und die Wölfe am Donnerstag mit dem Ausfall von Joe Tesfaldet die nächste Hiobsbotschaft vernehmen musste, sahen sich die MBC-Verantwortlichen zum Handeln gezwungen. Nur wenige Stunden zuvor wurde der neue Testkandidat Chuck Evans vom TBB Trier nicht verlängert und war verfügbar. Schnell wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, den „General“ von der Mosel an die Saale zu locken. Nur durch die Unterstützung des TBB Trier gelang es, innerhalb von weniger Stunden eine Spielerlaubnis für den 35 Jahre alten Deutsch-Amerikaner zu erhalten. Joe Tesfaldet erhielt am Donnerstag die Nachricht, dass er einen Meniskusschaden hat und wird bereits am Montag in Halle von Teamarzt Dr. Bartels operiert. Damit reiht sich Joe Tesfaldet in die lange Verletztenliste bei den Wölfen ein und wird mindestens vier Wochen aussetzen müssen. Auch Cornell Kairies wird wohl vorerst nicht mehr für den Mitteldeutschen BC auf Korbjagd gehen können, aller Voraussicht nach, wird sich der Shooting Guard in der nächsten Woche einer Operation im Lendenbereich unterziehen müssen, die eine Rückkehr eher unwahrscheinlich erscheinen lässt.
Doch gerade für die Verletzten wollten die verbliebenen MBC-Spieler mit aller Macht kämpfen und den nächsten Heimsieg einfahren. Das Spiel wurde durch einen Distanzwurf von Markus Hallgrimson eröffnet und stand nach weniger als 100 Sekunden bereits 7:0 für den MBC, was TuSLi-Coach Sven Wehrmeyer direkt zu seiner ersten Auszeit zwang. Zwar konnte Philip Zwiener den MBC-Run per Dreier unterbrechen, doch nach vier Minuten wuchs der Vorsprung erstmals auf einen zweistelligen Wert an (13:3). Auch Lichterfelde steckte nicht auf und konterte mit einem 8:0-Gegenschlag, wobei Björn Schoo besonders in Erscheinung trat. Jetzt überraschte MBC-Cheftrainer Tammivaara den Gegner mit seinem „Joker“ Frieder Diestelhorst. Der Entwicklungsspieler, wichtige Stütze im MBC-Regionalligateam, versenkte in 90 Sekunden einen Distanzwurf, einen Korbleger und zwei Freiwürfe im Korb der Berliner und schraubte den Vorsprung somit wieder auf 24:13 hoch.
Beim Stand von 25:17 gingen beide Teams in den zweiten Spielabschnitt und die Wölfe setzten dort fort, wo sie aufgehört hatten. Mit schönen Kombinationsspielen, wobei vor allem Chuck Evans mit „Zuckerpässen“ auf sich aufmerksam machte, kamen die Weißenfelser immer wieder zum Erfolg. So auch Michael Buse und Markus Hallgrimson (2) per Dreier, nach drei Minuten lagen die Wölfe bereits mit 37:20 weit vorn. Immer wieder setzte Ari Tammivaara in dieser Phase auch auf seine beiden Entwicklungsspieler Ralph Schirmer und Frieder Diestelhorst, die ihre Aufgaben gut ausfüllten. Die erste Halbzeit endete vorentscheidend mit 50:34 für die Gastgeber.
Auch im dritten Spielabschnitt arbeiteten die Männer von Coach Tammivaara hart und mit einer tollen Einstellung. So wurden nur 14 Gegenpunkte zugelassen. Nach einem 15:4-Lauf zwischen der 24. und 27. Minute wurde der höchste Vorsprung der Begegnung erspielt (70:42), nachdem Frieder Diestelhorst seinen zweiten Distanztreffer des Abends versenken konnte. Nach 30 Minuten zeigten die Anzeigetafeln der Stadthalle Weißenfels den Zwischenstand von 71:48.
Nur im letzten Viertel ließ der Mitteldeutsche BC die Zügel etwas schleifen und gab die zehn Minuten mit 29:24 ab. Auf der Gegenseite spielten jetzt Sascha Leutloff, Philip Zwiener und Kevin Schaffartzik groß auf und betrieben Ergebniskosmetik. Die einzigen Höhepunkte des letzten Viertels für den MBC waren die beiden Dreier von Markus Hallgrimson und dem neuen MBC-Kapitän Will Brand. Der US-Amerikaner hat zu Beginn der Woche das Kapitänsamt von Tomas Grepl übernommen, nachdem dieser von dieser Funktion zurückgetreten war. „Nach der Disqualifikation im letzten Spiel und der Spielsperre gegen Lichterfelde, sehe ich mich nicht mehr als richtige Person, um mein Team bei den Schiedsrichtern im Spiel zu vertreten. Mir ist diese Entscheidung nicht leicht gefallen, da ich sehr gern der Kapitän unserer Mannschaft war. Doch unabhängig davon werde ich auch weiterhin alles dafür tun, um im Team weiter für positive Energie zu sorgen. Ich freue mich ab nächster Woche wieder angreifen zu dürfen“, begründet der MBC-Publikumsliebling Tomas Grepl seine Entscheidung.

MBC: Buse (9), Diestelhorst (15, 2/5 Dreier), Griffin (24, 14 Rebounds), Schirmer (2), Hallgrimson (24, 6/10 Dreier), Evans (5), Brand (12), Cardenas (4).

TuS Lichterfelde: Schaffartzik (6), Zwiener (22), Clay (2), Schoo (6), Evans (9), Faßler (6), Heyden (9), Simon, Leutloff (17).