„Ich bin richtig, richtig enttäuscht. Es ist schwer, die Enttäuschung in Worte zu fassen. Die Art und Weise, wie uns die Spiele aus der Hand gehen – immer wieder die gleiche Situation“, haderte MBC-Coach Silvano Poropat nach dem Spiel mit seinen Mannen. Und weiter: „Es ist schwer für mich zu akzeptieren, dass wir nicht in der Lage sind, uns nach einer Führung zu konzentrieren. Dass wir, wenn der Gegner auf eine gewisse Art und Weise umstellt, immer wieder Probleme haben. Wir bekommen keine Lösung, wir bekommen keine Offense, keine Verteidigung und machen entscheidende Fehler in der Konzentration, weil wir wahrscheinlich nur über die Offense denken. Dann verlieren wir so ein Spiel, das wir über weite Strecken gut gespielt haben.“
Mit Marcus Hatten, Frantz Massenat, Dominique Johnson, TaShawn Thomas und Chris Otule hatte der MBC-Coach die gleiche Startformation aufs Feld geschickt wie beim 88:84-Sieg vier Tage zuvor in Bremerhaven. Auch wenn der formstarke TaShawn Thomas nach nur zweieinhalb Minuten angeschlagen ausschied und sogar in der Kabine behandelt werden musste, erwischten die Wölfe einen Start nach Maß und zogen schnell auf 11:3 davon.
Auch eine Ulmer Auszeit konnte den Spielfluss nicht stoppen. Nach einem Korbleger und anschließendem Zusatzfreiwurf von Marcus Hatten zum 14:3 war der Vorsprung erstmals zweistellig. Bis auf 19:5 konnten sie sich absetzen, mit 24:17 endete das erste Viertel. Im zweiten Abschnitt gaben die Hausherren weiterhin den Ton an und behaupteten einen konstanten Vorsprung. Am größten war er nach einem Freiwurf des wieder aufs Feld zurückgekehrten TaShawn Thomas zum 34:21 in der 14. Minute. 45:37 stand es zur Pause.
Ein anderes Bild in der zweiten Hälfte: Die Gäste kamen mit einem 7:0-Lauf aus der Kabine und bis auf einen Punkt heran (44:45) – die Partie war wieder völlig offen. In der 25. Minute gelang Ulms Topscorer Raymar Morgan (15 Punkte) der erste Ausgleich zum 50:50 (25.). Fortan entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Mit einer 62:59-Führung gingen die Wölfe in den Schlussabschnitt, in dem die Ulmer das Spiel endgültig an sich rissen.
Das 70:69 durch Marcus Hatten war die letzte Führung (35. Minute), das 74:74 durch einen Dreier von Marcus Hatten der letzten Ausgleich (36.). Danach gelangen den Gästen, die in der zweiten Halbzeit eine herausragende Wurfquote von 67 Prozent aus dem Feld (20 Treffer bei 30 Versuchen) vorweisen konnten und auch die Bretter deutlich kontrollierten (22:13 Rebounds), noch 14 Punkte, den Wölfen nur noch vier.
„Ohne die Ulmer Leistung schmälern zu wollen, waren wir über weite Strecken die bessere Mannschaft auf dem Feld. Und dann verlierst du so ein Spiel mit zehn Punkten“, meinte Silvano Poropat. „Ich hoffe, wir lernen irgendwann daraus. Chancen werden wir genug bekommen. Wir müssen schauen, wie wir das lösen. Vielleicht ist meine Erwartung zu hoch. Klar ist Ulm das bessere Team, ein großer Verein. Aber wir haben auch Spieler und eine Spielweise – und dann vermasseln wir in drei Minuten alles. Das ist inakzeptabel.“
MBC: Johnson (19 Punkte, 5 Dreier), Dragovic (12 Punkte, 5 Rebounds), Otule (11 Punkte, 5 Rebounds), Hatten (11 Punkte, 4 Assists, 3 Steals), Massenat (9 Punkte, 4 Assists), Thomas (8 Punkte, 3 Steals), Haukohl (3), Zinn (2), Jeter (2), Maier (1), Touray, Fritze.