Wölfe reisen zum Tabellenführer nach Ulm

Seit Dezember 2011 spielen die Ulmer Basketballer in der neu gebauten ratiopharm arena und seit deren Einweihung ziehen sie bei jedem Heimspiel 6000 Zuschauer in die Halle, spielen also vor ausverkauftem Haus. Das liegt unter anderem an der großartigen Saison, die ratiopharm Ulm 2011/12 hingelegt hat. Nach der Übernahme durch Trainer Thorsten Leibenath ging es für den Basketballclub steil bergauf, obwohl Experten im Vorfeld sogar den Kampf gegen den Abstieg prophezeiten. Es sollte ganz anders kommen. Insgesamt 33 Mal gingen die Baden-Württemberger als strahlende Sieger vom Parkett, arbeiteten sich mit einem 3:0 durchs Viertelfinale gegen Braunschweig und ließen auch die s.Oliver Baskets mit drei Erfolgen hinter sich. Im Finale um die Deutsche Meisterschaft mussten sie sich schließlich in allen drei Partien gegen die Brose Baskets Bamberg geschlagen geben. Seit Ulms Wiederaufstieg 2006 ist das die beste Platzierung der Süddeutschen und auch für die aktuelle Spielzeit haben die Ulmer hohe Ziele. Dafür konnten die wichtigsten Spieler halten, mussten aber den Abgang von Topscorer Isaiah Swann verschmerzen. Ihn soll US-Guard Allan Ray würdig vertreten. Der 28-Jährige bringt NBA-Erfahrung mit nach Ulm, er stand 2006/07 in 47 Partien für die Boston Celtics auf dem Parkett. Damit ist er der Spieler mit der schillerndsten Biografie des Kaders. Wichtigster Mann unterm Korb der Universitätsstädter ist John Bryant, der für seine Leistung in der vergangenen Saison zum Spieler des Jahres, als MVP, ausgezeichnet wurde. Der Center-Riese, der rund 127 kg auf 2,11 Meter Größe verteilt, geht seine dritte Spielzeit im weiß-orangenen Trikot auf Korbjagd. Im Sommer entschied er sich trotz höher dotierter Angebote aus ganz Europa für den deutschen Vizemeister. Der 25-Jährige ist mit 17,3 Zählern und 11,7 Abprallern im Schnitt überragender Spieler im Aufgebot von Thorsten Leibenath, blockt zudem starke 2,7 Wurfversuche seiner Gegenspieler und führt damit die Beko BBL an. Ein weiterer wichtiger Faktor bei ratiopharm Ulm ist Aufbauspieler Per Günther, der sich in den letzten Jahren zu einem Leistungsträger des Teams entwickelt hat. Der Nationalspieler ist mit 13,0 Punkten in sechs Spielen bester Deutscher der Donaustädter. Seinen ersten Einsatz in dieser Saison hatte am vergangenen Wochenende Sebastian Betz. Der dienstälteste Ulmer Akteur hatte sich im Juni im zweiten Finalspiel gegen Bamberg eine Verletzung des Handgelenks zugezogen, die er zunächst mit Ruhigstellung auskurieren sollte. Als sich keine Besserung einstellte, wurden dem 27-Jährige Ende September Teile des Knorpels entnommen. Gegen Hagen stand er zehn Minuten auf dem Parkett und verbuchte zwei Rebounds. Nachwuchsspieler Till-Joscha Jönke feierte am letzten Samstag sein Beko BBL-Debüt und durfte das Schlussviertel durchspielen. Dabei bewies der 20-Jährige bärenstarke Nerven, versenkte vier von vier Freiwürfen.
In den ersten sechs Auftaktpartien mussten sich die Ulmer lediglich gegen Ludwigsburg geschlagen geben, Braunschweig, Bremerhaven, Würzburg und Berlin wurden siegreich überwunden. Am vergangenen Samstag feierten die Süddeutschen einen 90:78-Erfolg gegen Phoenix Hagen, Power Forward Dane Watts war erfolgreichster Scorer.
„Ulm ist ein sehr eingespieltes Team, spielt sehr schnellen Basketball und zeigt viel Spielfreude. Sie besitzen zudem eine extrem gute Balance zwischen großen und kleinen Spielern. Für uns gilt es, das Spiel gegen Tübingen schnell aufzuarbeiten und mit positiver Auswärtsenergie nach Ulm zu fahren“, appelliert Head Coach Silvano Poropat an seine Mannschaft.