Großer Kampf der Wölfe wird nicht belohnt – 83:72-Niederlage beim Tabellenführer in Ulm

Der Mitteldeutsche Basketball Club zeigte am Mittwochabend beim Tabellenführer ratiopharm Ulm eine bärenstarke Leistung und hielt über 35 Minuten gut mit. Am Ende setzte sich der Vizemeister mit seiner tiefen Bank durch und die Wölfe mussten die Heimreise mit einem 83:72 (41:36) antreten. Bester Werfer beim MBC war Chad Timberlake mit 13 Punkten und vier Assists.

Für die Fans des Mitteldeutschen Basketball Clubs wurde die Partie am Mittwochabend beim Tabellenführer in Ulm zur Zerreißprobe der Nerven. Mangels funktionierendem Live-Ticker war der Informationsfluss zum Spielgeschehen rar gesät. Lediglich Courtside-Reporter Tobias Schlegel hielt die Daheimgebliebenen über den Twitter-Kanal auf dem Laufenden. In der mit 6000 Zuschauern ausverkauften ratiopharm Arena präsentierten sich die Wölfe sehr gut und jagten den Gastgebern passend zu Halloween mit einem Tiefstart einen gehörigen Schrecken ein. Bis kurz vor Schluss hielten die Mitteldeutschen gut mit und machten so vor allem das schwache Heimspiel gegen Tübingen am vergangenen Wochenende teils vergessen. Am Ende entschied die hohe Qualität des Ulmer Kaders über den Spielausgang und so fiel das Endergebnis mit 83:72 höher aus, als der Großteil des Spielgeschehens vermuten ließ.
Chad Timberlake und Devin Uskoski sorgten zu Spielbeginn für einen 6:0-Lauf, bis die Hausherren nach gut drei Minuten in Tritt kamen und ihrerseits ins Spiel starteten. Vor allem Uskoski und Timberlake brachten die Wölfe in diesen Minuten weiter nach vorn, Letzterer mit einem Dreier und Korbleger zum 15:6 zur Viertelmitte. Eine starke Defense machte den Ulmern das Leben schwer, auch wenn sie langsam ihren Rhythmus fanden und den Vorsprung der Saalestädter schmälerten. Ein stark aufspielender Djordje Pantelic sorgte mit wichtigen Punkten wieder für eine Durchschnaufpause, mit 24:17 ging es in den zweiten Abschnitt. Hier brauchten nun die Wölfe eine kurze Phase der Orientierung, in der die Ulmer sich u.a. durch Zähler von Lance Jeter annäherten. In der 15. Minute erzielte Keaton Nankivil den Ausgleich zum 28:28, mit einer schönen Teamleistung erspielten die Mitteldeutschen in Person von Steve Wachalski, und Kelly Beidler sich wieder einen Vorsprung. Ein Wahnsinns-Block von Pantelic verhinderte Punkte von Per Günther und auf der Gegenseite ließ es Beidler per Dunk zum 36:33 krachen. Eine Minute später erzielte Vorjahres-MVP John Bryant aus der Halbdistanz den Treffer zur ersten Ulmer Führung im Spiel, die in der Folge von Per Günther und Philipp Schwethelm weiter ausgebaut wurde. Mit 36:41 ging es aus MBC-Sicht in die Kabine.
Mit einem Dunk von Djordje Pantelic läuteten die Wölfe die zweite Spielhälfte ein und auf der Gegenseite lief inzwischen John Bryant aus der Distanz heiß, legte zwei Dreier in Folge auf. Die Mitteldeutschen bissen die Zähne zusammen, blockten Würfe und Sharaud Curry, Devin Uskoski und Djordje Pantelic jagten jeweils Distanztreffer durch die Reuse. Der Anschluss zum 49:51 in der Mitte des Abschnitts war geschafft. Es entwickelte sich ein regelrechtes Duell von jenseits des Perimeters, denn Allan Ray verzeichnete im Anschluss ebenfalls erfolge von hinter der 6,75-Meter-Linie und sicherten einen erneuten Spurt der Ulmer. Ein Ballverlust der Wölfe nutzten die Vizemeister eiskalt für ein And One aus. Trotz eines zwischenzeitlichen zehn-Punkte-Rückstandes gaben sich die Wölfe zu keiner Zeit auf und kämpften weiter. Mit 58:66 ging es in den Schlussabschnitt. Diesen eröffnete Hördur Vilhjalmsson und Phillipp Heyden bewies an der Freiwurflinie Nervenstärke. Steve Wachalski versenkte in der 33. Minute schließlich einen Dreier zum 65:66-Anschluss und es folgte ein kurzer Schlagabtausch zwischen Per Günther und Malte Schwarz. Nach diesem Aufbegehren setzten die Süddeutschen zum Schlussspurt an und legten einen 9:0-Lauf hin. Dieses Aufblitzen der Ulmer Qualitäten konnten die Mitteldeutschen schließlich nicht mehr kompensieren und mussten sich am Ende trotz respektabler Leistung mit 83:72 geschlagen geben.
MBC-Trainer Silvano Poropat nach dem Spiel: „Gratulation an Ulm zu einem verdienten Sieg. Aber ich denke, dass wir dem Tabellenführer alles abverlangt haben und uns gegenüber dem Tübingen-Spiel eine klare Steigerung gelungen ist. Leider hat uns am Ende die Siegermentalität gefehlt, die Ulm sich erarbeitet hat. Zum Schluss haben wir nicht mehr für den Sieg gespielt, sondern dafür, nicht noch höher zu verlieren. Das ist ein Mentalitätsproblem.“

MBC: Beidler (12), Curry (5), Schwarz (3), Pantelic (12), Vilhjalmsson (6), Heyden (4), Wachalski (8), Timberlake (13), Uskoski (9), Leutloff, Lange.

ratiopharm Ulm: Günther (16), Betz (6), Theis (2), Allan (12), Esterkamp (2), Watts (4), Schwethelm (11), Jeter (5), Nankivil (10), Bryant (16), Gausa, Jönke.