Silvano Poropat bezeichnete es auf der Pressekonferenz nach dem Spiel als Charaktersieg seiner Mannschaft. Und damit traf er ins Schwarze. Sein Team hatte gerade einen enorm wichtigen Sieg gegen Tier im Abschiedskampf gewonnen, nach einer zerfahrenen ersten Hälfte und einer guten zweiten Halbzeit. Vor allem im Schlussviertel gaben die Wölfe richtig Gas und brachten den Sieg schließlich gut nach Hause.
40 Minuten vorher zeichnete sich schnell ab, dass die erste Spielhälfte nicht die der Hausherren war. Kelly Beidler machte die ersten Punkte der Partie, Nate Linhart glich mit einem Hakenwurf aus. In der Folge setzten sich die Römerstädter ab, vor allem Brian Harper war ausschlaggebend in dieser Phase und überzeugte mit einem Tip-In-Dunk nach Offensivrebound. Auch wenn die Wölfe sehr nervös wirkten, schaffte Hördur Vilhjalmsson per Dunk den Ausgleich, aber einfache Körbe wollten in diesem Viertel den Weg in den Korb nicht finden. Schließlich fasste sich Devin Uskoski ein Herz und jagte einen Dreier durch die Reuse, holte damit die 9:8-Führund für sein Team. Auf einen Schlagabtausch gaben die Gäste wieder Gas, erneut lief Harper heiß. Pünktlich zur Viertelpause brachte Devin Uskoski mit dem Buzzer Distanztreffer Nummer zwei zum 16:18 unter. Im zweiten Abschnitt hatten die Saalestädter wieder Probleme im Abschluss. Nach einem Fastbreak-Dunk von Vitalis Chikoko traute das Publikum seinen Augen nicht, Osvaldo Jeanty hielt aus der Distanz auf dem Korb, griff den Rebound und probierte es nochmals, erfolglos, das Ganze wiederholte sich dreimal. Es wollte noch nicht so recht rund laufen. Erst nach drei Minuten brachte der Kanadier den Dreier unter. Das konnte den TBB Trier nicht aufhalten, erst nach einer Auszeit wurde es langsam besser. Devin Uskoski netzte den nächsten Dreier ein, Malte Schwarz brachte sein Team mit einem Notwurf-Treffer wieder ran. Ballverluste und Schrittfehler der Wölfe ließen das Ganze wieder eindeutiger werden, die Stimmung in der Stadthalle heizte sich auf. Nach einem Foul an Brian Harper musste Steve Wachalski auch noch ausgewechselt werden, der geborene Köthener hatte sich eine Platzwunde überm Auge zugezogen. Dann legten die Sachsen-Anhalter noch einmal los, Kelly Beidler zog zum Korb und hämmerte den Ball durch die Reuse und auch Djordje Pantelic tat es ihm gleich. Schon waren beide Teams auf Augenhöhe, mit 31:33 ging es in die Kabine.
Zurück auf dem Parkett eröffnete Andreas Seiferth die zweite Hälfte, dann überraschte Devin Uskoski mit dem nächsten Dreier, vollkommen aus der Not heraus geworfen. Es lief gut für die Wölfe, auf einen freien Dunk von Djordje Pantelic zum 38:35 in der 24. Minute reagierte Gästetrainer Henrik Rödl mit einer Auszeit. In der Folge setzte sich der MBC zwar weiter ab, Nate Linhart beendete den Lauf der Hausherren aber nach fünf Minuten und im Nu war die komfortable Führung wieder zu Nichte gemacht. Barry Stewart glich in der 27. Minute zum 44:44 aus, es zeichnete sich wieder ein Schlagabtausch ab. Kurz vor der Pause konnten sich die Wölfe durch wichtige Punkte von Phillipp Heyden mit 56:52 nach vorn schieben. Im Schlussabschnitt gaben die Hausherren Gas, Devin Uskoski und Osvaldo Jeanty verbuchten wichtige Dreier, wenig später lag nach einem Korbleger von Uskoski der MBC das erste Mal mit über zehn Punkten vorn. Und es sollte noch besser werden, erst eine Trierer Auszeit drei Minuten vor Ende konnte die Mitteldeutschen stoppen. Barry Stewart trieb den Wölfe-Fans mit zwei Distanztreffern die Schweißperlen auf die Stirn. Kurz darauf dann der Schock, Osvaldo Jeanty lag schmerzverzerrt auf dem Boden und musste schließlich vom Medical Team vom Parkett getragen werden. Die erste Diagnose Leistenzerrung verheißt nichts Gutes. In der Folge reagierten die Poropat-Schützlinge regelrecht mit Wut im Bauch und brachten den Sieg in trockene Tücher. Kelly Beidler begeisterte mit einem spektakulären Dunk und nach einem Technischen Foul an Stewart machte Beidler per Tipp-In die letzten Punkte.
„Das war heut ein Spiel mit hohem Druck, das hat man vor allem in der ersten Hälfte gespürt. Wir hinkten da immer einen Schritt hinterher. In den letzten zwei Minuten vor der Halbzeit wurde es dann besser und nach der Pause waren wir dann das bestimmende Team. Da haben wir mit hoher Intensität gespielt, der Schlüssel zum Sieg war aber, dass wir gegen die aggressive Trierer Verteidigung den Ball gut bewegt haben und zu 17 Assists kamen. Es war eine Charakterleistung der Mannschaft und eine gute Basketballerische. Wir sind dem Ziel des Klassenerhalts zwar einen Schritt näher, aber noch nicht am Ende. Wir wollen noch weitere Spiele gewinnen und uns darauf konzentrieren. Negativ sind heute natürlich die beiden Verletzungen während des Spiels, einmal Osvaldo, der sich vermutlich etwas Schwereres zugezogen hat, und Steve, der hoffentlich nichts Schlimmes hat. Bei beiden müssen wir aber erst abwarten“, fasst Silvano Poropat nach dem Spiel zusammen.
MBC: Beidler (17 Pkt., 7 Reb.), Schwarz (4 Pkt., 5 !@#$%^&*.), Jeanty (9), Pantelic (8), Vilhjalmsson (10), Heyden (7), Timberlake (4), Uskoski (25 Pkt., 8 Reb.), Lieser, Lange, Wachalski.
TBB Trier: Linhart (19), Doreth (2), Dojcin (2), Howell (5), Seiferth (12), Harper (10), Stewart (14), Chikoko (8), Saibou, Mönninghoff.