WNBL-Team springt ins kalte Wasser

Ein Ziel hat die Mitteldeutsche Basketball Academy (MBA) schon vor dem ersten Sprungball in der neuen Saison erreicht: Sie ist in allen drei Nachwuchsbundesligen vertreten. Von den Standorten mit Bundesliga-Perspektive im Männer- und Frauenbereich kann das nur Alba Berlin behaupten. Die Vorfreude auf das Debüt der MBA in der Weiblichen U18 Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (WNBL) ist riesengroß, auch wenn in einer starken Vorrundengruppe schier übermächtige Konkurrenz wartet.

Am Sonntag feiert die MBA ihr Debüt in der Weiblichen U18 Nachwuchs-Basketball-Bundesliga. Foto: Deutscher Basketball Bund

Sandra Rosanke sucht gar nicht erst nach verbalen Verrenkungen, um die Situation zu beschreiben. „Die Vorbereitung“, sagt die Trainerin der MBA, „verlief ungünstig“. Sechs ihrer Spielerinnen, rechnet sie vor, eilten im Spätsommer von Auswahlmaßnahme zu Auswahlmaßnahme. Wer als Basketballerin Talent und Ehrgeiz mitbringt, kennt diese Häufung von Leistungs- und Trainingscamps vor dem eigentlichen Saisonstart. Zuletzt fanden die größten Nachwuchshoffnungen Mitteldeutschlands zum Bundesjugendlager in Heidelberg zusammen. Auch Rosanke war deshalb viel unterwegs.

  • Die Vorbereitung

Dass schon am Sonntag (12 Uhr) gegen den BBC Osnabrück das erste Saisonspiel ansteht, bereitet Rosanke Unbehagen. „Wir hatten erst vier Trainingseinheiten, in denen alle dabei waren“, verrät sie. Individuell seien ihre Spielerinnen gut vorbereitet, doch es brauche noch Zeit, um als Mannschaft zusammenzuwachsen. Neben den Auswahlmaßnahmen erwiesen sich auch Krankheiten und Verletzungen als Störfaktor in der Vorbereitung. „Wir hatten auch schon zwei Bänderrisse“, sagt Rosanke, die nicht nur sportlich, sondern auch organisatorisch in den vergangenen Wochen stark strapaziert war. Gerne hätte sie einen Testspielgegner für ihr Team aufgetan, doch diese Hoffnung zerschlug sich, so dass sich Rosanke allein auf ihre Eindrücke im Training verlassen muss. Dort standen erst einmal die Basics im Vordergrund. „Wir haben den Fokus auf die Verteidigung gelegt“, sagt Rosanke. Das Einüben von Offensivsystem wird dagegen noch ein bisschen warten müssen: „Ich hoffe, wir können dafür die zweiwöchige Pause Ende Oktober nutzen.“ Die ersten drei Spiele, sagt Rosanke, „müssen wir irgendwie überstehen“.

  • Der Kader

Es wird eine sehr junge Mannschaft sein, die in der WNBL um den sportlichen Klassenerhalt kämpft. Viele Spielerinnen aus dem Jahrgang 2007 sind dabei, die sich an das spielerische und körperliche Niveau in der WNBL erst herantasten müssen. In der vergangenen Saison firmierte das Team noch als JUNIOR-LIONS ACADEMY, insgesamt sieben Spielerinnen daraus werden nun im MBA-Dress auf Korbjagd gehen. Als externer Neuzugang verstärkt Antonia Braun (TuS Lichterfelde) das Team. Auf sie wird es ebenso ankommen wie auf Spielmacherin Lotte Pabst und Flügelspielerin Maria Neumann, die auch bereits zum Bundesliga-Kader des GISA LIONS MBC zählt. Alle Drei werden viele Minuten gehen müssen, um der MBA Siegchancen zu eröffnen.

  • Die Gegner

„Bedauerlicherweise sind wir immer in einer Gruppe mit den Berliner Teams“, sagt Rosanke. Alba Berlin und TuS Lichterfelde haben ganz andere Möglichkeiten als die MBA und sind mit U-Nationalspielerinnen gespickt. Die erst 15-jährige Rosalie Esser etwa wurde in der vergangenen WNBL-Saison als „Rookie of the year“ ausgezeichnet und hatte entscheidenden Anteil am Titelgewinn von Alba. Auch ihre Zwillingsschwester Marieke kann bereits Länderspielerfahrung aufweisen. Die Rolle des Topfavoriten schob Alba jedoch dem Lokalrivalen zu. Gleich neun Spielerinnen von TuS Lichterfelde wirkten im Sommer bei Nationalmannschaftsmaßnahmen mit. Neben den Berliner Teams bekommt es die MBA auch noch mit den Girls-Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel, den OSC Junior Panthers, dem SC Rist Wedel und Neuling BBC Osnabrück zu tun. „Braunschweig schätze ich auch sehr stark ein“, sagt Rosanke. Ihre Mannschaft wird sich eher an den verbleibenden Teams orientieren müssen.

  • Der Auftakt

Bevor die zwei schwierigen Auswärtsaufgaben in Berlin anstehen, bekommt es die MBA am Sonntag (12 Uhr) in der Dreifelderhalle der Sportschulen Halle mit dem BBC Osnabrück zu tun, der sich im Sommer erstmals für die WNBL qualifiziert hatte. „Wenn jemand in der jetzigen Phase für uns schlagbar ist, dann diese Mannschaft“, sagt Rosanke. Nach vielen Wochen, in denen nur Training auf dem Programm stand, brennen die Spielerinnen darauf, endlich loszulegen. Der erste Sieg für ein weibliches MBA-Team wäre dann die Krönung.