Noch eine Zittersaison möchte sich die U18 der Mitteldeutschen Basketball Academy (MBA) in der Weiblichen Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (WNBL) unbedingt ersparen. Das Team von Trainerin Sandra Rosanke ist des Abstiegskampfs überdrüssig und nimmt höhere Ziele ins Visier. Für den Optimismus gibt es gute Gründe.
Wer den Basketball wirklich liebt, für den existiert die Sommerpause nur auf dem Papier. Bis zum Juni hatte die MBA zittern müssen, ehe sie Gewissheit hatte, auch in der kommenden Saison in der WNBL antreten zu dürfen. Man hätte den Wunsch nach einer Auszeit also verstehen können, doch Rosanke hatte andere Pläne. Sie unterschrieb einen Vertrag als Co-Trainerin beim Bundesligisten GISA LIONS MBC, wo sie Chefcoach Timur Topal assistiert, nur um sogleich klarzumachen, dass sie weiterhin mit voller Kraft auch der MBA zur Verfügung steht. Mit ihrer Erfahrung soll die gebürtige Hallenserin künftig als Bindeglied zwischen Nachwuchs- und Profiteam fungieren. Den Sommer widmete Rosanke insbesondere der Weiterentwicklung der vielversprechendsten Talente aus der Region. Ein Trainingslager in Rabenberg und ein Landesverbandsturnier in Würzburg dienten als Vorbereitung für das Bundesjugendlager in Heidelberg, wo sich die größten Talente der Jahrgänge 2008 und 2009 aus ganz Deutschland präsentieren durften. Aus der mitteldeutschen Auswahl nutzte vor allem eine Spielerin die Bühne für sich: Chinaza Ezeani spielte sich in den Kreis der deutschen U16-Nationalmannschaft. Auch die Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison der MBA ist eng mit ihrem Namen verknüpft.
Der Kader
Der MBA blieben sämtliche Leistungsträgerinnen erhalten. Neben Ezeani, die im Juni für die U15 der DBB-Auswahl debütiert hatte, kann Rosanke künftig weiterhin auf die erfahrenen Lotte Pabst, Maria Neumann und Nele Tauschel zählen. Dazu kommen viele junge Spielerinnen, die in ihrer zweiten WNBL-Saison einen Sprung nach vorne machen sollen. Mit Malena Vignoni-Brauer aus Jena und Elisabeth Becker von den BSW Sixers stießen zudem zwei externe Neuzugänge zum Team. Die im Laufe der vergangenen Saison zur MBA gewechselte Flügelspielerin Daria Ilies hat das Potenzial, zu einer der Topscorerinnen zu avancieren, fällt zu Saisonbeginn allerdings noch verletzt aus. Obwohl Antonia Braun in ihre Heimatstadt Berlin zurückkehrte, ist die MBA zweifellos stärker einzuschätzen als noch in der Vorsaison. „Wir wollen in dieser Saison Playoffs spielen“, macht Rosanke deutlich.
Die Vorbereitung
Aufgrund der Ferien und vieler Auswahlmaßnahmen war an ein reguläres Mannschaftstraining bei der MBA lange nicht zu denken. Doch auch ohne adäquate Vorbereitung ging das erste Testspiel gegen die Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel, die in der vergangenen Saison souverän die Playoffs erreichten, nur knapp verloren. Gegen die Niners Chemnitz feierte das Rosanke-Team dagegen einen klaren Erfolg. Taktisch verfolgt die Trainerin dabei einen leicht veränderten Ansatz. „Unser Spiel soll in der Offensive weniger vom Reißbrett kommen, sondern freier werden mit einem Fokus auf Fastbreaks“, erklärt Rosanke. Dieses Konzept soll künftig den GISA LIONS MBC, den Regionalligisten BBC Halle und die MBA einen. Dadurch soll Talenten wie Ezeani oder Neumann, die bereits regelmäßig beim GISA LIONS MBC mittrainieren, der Sprung in den Profibereich perspektivisch vereinfacht werden.
Die Gegner
In der Vorrundengruppe Nordost trifft die MBA nur noch auf fünf Gegner. Anstelle des aus der WNBL ausgeschiedenen BBC Osnabrück und der OSC Junior Panthers, die künftig in der Gruppe Nordwest an den Start gehen, stieß mit BASS Berlin ein weiteres Team aus der Hauptstadt hinzu. Weitere Gegner sind Alba Berlin, TuS Lichterfelde, der SC Rist Wedel und Braunschweig-Wolfenbüttel. Die besten vier Teams der Sechsergruppe erreichen die Playoffs, die Mannschaften auf den Plätzen fünf und sechs müssen den Gang in die Abstiegsrunde antreten. „BASS Berlin sollten wir alle Fälle hinter uns lassen können. Lichterfelde hat einen großen Umbruch hinter sich. Wedel hat viele Leistungsträgerinnen verloren, und auch Braunschweig schätze ich nicht mehr so stark ein wie in der Vorsaison“, analysiert Rosanke.
Der Auftakt
Am Sonntag (12 Uhr) gastiert die MBA zum Auftakt bei Alba Berlin. „Das ist für mich der Topfavorit in unserer Gruppe“, sagt Rosanke. „Es ist gut, dass wir gleich zu Beginn auf dieses Team treffen.“ Eine realistische Siegchance rechnet sich die Trainerin nach der kurzen Vorbereitungszeit nicht aus, vielmehr erhofft sie sich einen Lerneffekt, der der MBA in den folgenden Spielen nutzen soll. „Die Spielweise von Alba ist sehr intensiv, mit wechselnden Verteidigungsformationen und hohem Tempo im Angriff. Das ist eine andere Welt.“ Zu den herausragenden Talenten der Berlinerinnen zählt die hochaufgeschossene Lilli Schultze, Tochter des ehemaligen Nationalspielers Sven Schultze. Als 14-Jährige ist die Berlinerin bereits fester Bestandteil der deutschen U16-Nationalmannschaft.
Der Spielplan
Sonntag, 15. Oktober: Alba Berlin – MBA
Sonntag, 22. Oktober: MBA – TuS Lichterfelde
Sonntag, 5. November: SC Rist Wedel – MBA
Sonntag, 19. November: MBA – BASS Berlin
Sonntag, 17. Dezember: Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel – MBA
Sonntag, 14. Januar: MBA – Alba Berlin
Sonntag, 21. Januar: TuS Lichterfelde – MBA
Sonntag, 4. Februar: MBA – SC Rist Wedel
Sonntag, 18. Februar: BASS Berlin – MBA
Sonntag, 25. Februar: MBA – Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel