Knappe Niederlagen und außergewöhnliches Pech führten dazu, dass die U18 der Mitteldeutschen Basketball Academy (MBA) den direkten Klassenerhalt in der Weiblichen Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (WNBL) verpasste. Die Saisonbilanz von Trainerin Sandra Rosanke fällt trotzdem nicht nur negativ aus.
Die spielerischen Fortschritte ihres jungen Teams führten immerhin zu drei Siegen, und die individuelle Weiterentwicklung einzelner Spielerinnen legt eine glänzende Perspektive für die kommenden Spielzeiten frei. Zuvor gilt es jedoch, sich bei maximal zwei Qualifikationsturnieren (11. und 18. Juni) eines der fünf letzten Tickets für die kommende WNBL-Saison zu sichern.
Hallo Sandra, deine junge Mannschaft hat zu Beginn der Saison Lehrgeld gezahlt, sich dann aber kontinuierlich verbessert. Am Ende stand dennoch der verpasste Klassenerhalt. Wie bewertest du die Saison?
Sandra Rosanke: Es sind ein paar Sachen unglücklich gelaufen, ich denke da vor allem an die Spiele gegen die Osnabrücker Teams. Wenn wir aus diesen vier engen Partien mehr als einen Sieg geholt hätten, hätte das für uns alles verändert. Dass uns das nicht gelungen ist, ärgert mich am meisten. Auf der anderen Seite haben insbesondere die Spielerinnen aus dem 2008er-Jahrgang individuell große Fortschritte gemacht, das hat man jetzt auch in den Auswahlteams gesehen. Die älteren Spielerinnen haben eine immer größere Rolle in der Regionalliga beim BBC Halle eingenommen, auch das hat man gemerkt. Alles in allem bin ich mit der Saison nicht unzufrieden, wohl aber mit dem Endresultat.
Der Abstieg ist auch das Ergebnis einiger Umstände, die ihr nicht beeinflussen konntet: Der kurzfristige Rückzug von New Basket Oberhausen, das Nichtantreten des BBC Osnabrück gegen Köln. Wie sehr hat dich das geärgert?
Rosanke: Dass Osnabrück sein letztes Heimspiel abgeschenkt hat, hat mich unglaublich geärgert, weil es sportlich einfach unfair ist. Das macht man einfach nicht. Es hat uns direkt betroffen, weil dadurch unser letztes Heimspiel bedeutungslos wurde. Hier ist aber auch der Verband gefragt. In solchen Fällen muss es andere Regelungen geben und auch härtere Strafen.
Ihr habt etliche Spiele sehr knapp verloren und Führungen im letzten Viertel verspielt. Führst du das auf die Unerfahrenheit deiner Spielerinnen zurück oder hatte das für dich eher mit fehlendem Selbstvertrauen zu tun?
Rosanke: Fehlendes Selbstvertrauen ist immer noch ein ganz großes Thema für uns. Es war im Saisonverlauf immer wieder festzustellen und in meinen Augen ein Hauptgrund für die schlechten Wurfquoten, die wir in vielen Spielen hatten. Manchmal war es auch ein Mangel an Disziplin, und zwar in der Hinsicht, dass die Spielerinnen Anweisungen nicht umsetzen konnten, wenn sie angespannt waren und unter Strom standen.
Eine der Überraschungen der Saison war die erst 14-jährige Chinaza Ezeani, die auf Anhieb bewiesen hat, dass sie das Niveau für die WNBL besitzt. Was sagst du zu ihrer Entwicklung?
Rosanke: Chinaza hat sicherlich den größten Sprung gemacht. Sie bringt tolle Anlagen mit und hat sich den Sprung in die U15-Nationalmannschaft verdient. Sie hat auswärts noch besser performt als zu Hause, vielleicht war sie da manchmal etwas nervös, wenn ihr Vater zugeguckt hat.
Wer hat dich sonst noch beeindruckt?
Rosanke: Ohne Lotte Pabst und Maria Neumann hätte das Team nicht funktioniert. Maria hat sich durch das Training mit dem Bundesliga-Team toll entwickelt. Sie hat bei uns im Endeffekt nur das Abschlusstraining und die Spiele absolviert. Lotte war schon zuvor als Spielorganisatorin sehr wichtig für uns gewesen, nun hat sie auch noch ein gewisses Maß an Scorerqualitäten dazugewonnen. Auch Nele Tauschel hat sich zu einer ganz soliden Spielerin entwickelt. Sie fällt statistisch zwar nicht groß auf, aber sie ist sehr wichtig für die Mannschaft, weil sie keine Fehler macht. Auf sie kann ich mich immer hundertprozentig verlassen.
Ihr habt noch zwei Gelegenheiten, ein Ticket für die kommende WNBL-Saison lösen, entweder als Gruppensieger des Turniers am 11. Juni in Berlin oder bei einem weiteren Anlauf am 18. Juni. Was macht dich optimistisch, dass euch das gelingen wird?
Rosanke: Im ältesten Jahrgang spielen bei uns die Leistungsträgerinnen, das ist immer hilfreich. Dazu rückt viel Qualität nach, insbesondere aus dem 2008er-Jahrgang. Zuletzt haben wir bei einem Tryout auch vier weitere Spielerinnen aus der Region dazugewinnen können. Ich bin ganz guter Dinge, wenngleich es starke Konkurrenz gibt.
Du hast die Gegner angesprochen. Ihr spielt zunächst gegen den Gastgeber Basketball Allianz Süd Südwest Berlin und direkt im Anschluss gegen den SC Alstertal-Langenhorn aus dem Norden Hamburgs. Wie schätzt du die beiden Teams ein?
Rosanke: Ich habe zu beiden Gegnern viele Informationen eingeholt. Ein Sieg gegen Alstertal ist definitiv machbar. Das Duell gegen Berlin wird eine große Herausforderung, ich kenne einige dieser Spielerinnen aus den Auswahlteams und weiß, was sie können. Unser oberstes Ziel ist es aber, beide Spiele zu gewinnen, um nicht eine zweite Qualifikationsrunde eine Woche später absolvieren zu müssen. Sollte es doch so weit kommen, wäre das insbesondere für Chinaza bitter, die am selben Wochenende mit der deutschen U15-Auswahl an einem internationalen Turnier in Klatovy teilnehmen könnte.