Die Ungereimtheiten rund um die Spielwertung in München und die höchste Saisonniederlage in Berlin konnten dem SYNTAINICS MBC nichts anhaben. Am drittletzten Hauptrundenspieltag der easyCredit BBL baute der deutsche Pokalsieger am Samstagabend gegen die Veolia Towers Hamburg mit 102:81 (57:37) den Clubrekord auf nun sieben Bundesliga-Heimsiege hintereinander aus – inklusive Pokal sind es sogar schon neun in Folge.
Der 16. Saisonsieg (so viele gelangen den Wölfen seit der Spielzeit 2013/14 nicht mehr), noch dazu gegen einen bis dahin direkten Tabellennachbarn, war ein enorm wichtiger im Kampf um die erste Endrundenteilnahme seit 21 Jahren. Das letzte Auswärtsspiel in der Hauptrunde erwartet sie bereits an diesem Mittwoch (20 Uhr) in Ludwigsburg, das Hauptrundenfinale geht vor heimischer Kulisse am nächsten Sonntag (16.30 Uhr) gegen Bonn über die Bühne. Tickets gibt es hier. In der Tabelle verbesserten sich die Wölfe mit einer Bilanz von 16:14 Siegen auf den neunten Rang, der zur Teilnahme an den Play-Ins berechtigen würde (dazu weiter unten mehr).
Charles Callison schnupperte vor 2300 Zuschauern mit 20 Punkten an seiner Saisonbestleistung (22) und mit neun Assists an seinem dritten Double Double in dieser Saison. 20 Punkte erzielte auch Tyren Johnson. Zweistellig punkteten zudem Spencer Reaves, Ty Brewer (je 17) und Michael Devoe (11), Ty Brewer egalisierte mit drei Blocks seinen Saisonbestwert. Der 17-jährige Mika Siegert erzielte bei seinem Bundesligadebüt nur zwölf Sekunden nach der Einwechslung seine ersten zwei Punkte.
Eine Parallele zum Spiel drei Tage zuvor in Berlin: Ein Team überrollte das andere geradezu mit seiner Energie. Anders als in der Hauptstadt übernahmen am Samstagabend die Wölfe von der ersten Minute an den Part des Dominators und überließen den Veolia Towers keine Chance. Nach einem Freiwurf von Ty Brewer führten sie bereits nach 4:11 Minuten zweistellig mit 16:6. Acht Zähler Vorsprung waren es nach dem ersten Viertel (27:19), nach einem Dreier von Spencer Reaves in der 16. Minunte waren es 20 (46:26), die sie bis zur Pause (57:37) hielten.
Auch nach dem Seitenwechsel kontrollierten die Gastgeber das Geschehen. Die höchsten Führungen waren beim 60:38, 62:40 und 70:48 erreicht. Mitte des Schlussviertels schmolz der Vorsprung nach einem 0:8-Lauf kurzzeitig auf 83:73 zusammen. Spencer Reaves mit einem Sprungwurf, Eddy Edigin mit einem Steal und Tyren Johnson mit einem Dreier lenkten die Partie aber schnell wieder in die richtigen Bahnen. 30 Sekunden vor dem Ende machte Michael Devoe per Korbleger die 100 voll. Den Hamburger MVP-Kandidaten Brae Ivey hielten die Wölfe bei 13 Punkten, die ehemaligen Weißenfelser Johnathan Stove und Benedikt Turudic bei zehn bzw. einem. Topscorer der Gäste war Jaizec Lottie mit 19 Zählern.
Headcoach Janis Gailitis war nach der Schlusssirene glücklich. Er sagte: „Es war wieder eine prickelnde Atmosphäre. Es macht einfach Spaß, vor unseren großartigen Fans zu spielen. Die Spieler schöpfen daraus viel Kraft, Selbstvertrauen und Leidenschaft. Wir sind gut ins Spiel gestartet. Es war nicht einfach, den Vorsprung zu halten, aber es ist uns gelungen.“
SYNTAINICS MBC: Callison (20 Punkte, 4 Dreier, 9 Assists), Johnson (20 Punkte, 4 Dreier, 3 Steals), Reaves (17 Punkte, 4 Dreier, 5 Assists), Brewer (17 Punkte, 5 Rebounds, 3 Blocks), Devoe (11 Punkte, 5 Rebounds, 4 Assists), Tkachenko (6 Punkte, 6 Rebounds), Edigin (5 Punkte, 7 Rebounds), Bryant (4 Punkte), Siegert (2 Punkte), Kovacevic (0 Punkte), Vargas, Amin.
Das sind die Play-Ins: Die Mannschaften auf den Plätzen eins bis sechs der Hauptrunden-Abschlusstabelle sind direkt für das Playoff-Viertelfinale (ab 17. Mai) qualifiziert. Die Mannschaften auf den Plätzen sieben bis zehn ermitteln in den 2024 neu eingeführten Play-Ins zwei weitere Viertelfinalisten. Am 13. Mai empfängt der Siebte den Achten und der Neunte den Zehnten. Der Sieger des Duells Siebter gegen Achter ist für das Viertelfinale qualifiziert, der Verlierer erhält am 15. Mai eine zweite Chance zuhause gegen den Gewinner des Duells Neunter gegen Zehnter.

Fotos: Andreas Bez