Verrückte Welt in Braunschweig – Wölfe siegen knapp mit 90:88

Ohne Headcoach und ohne Will Brand mussten die Wölfe lange Phasen im wohl verrücktesten Spiel der MBC-Geschichte auskommen. Will Brand schied verletzungsbedingt aus und Headcoach Ari Tammivaara wurde nach zwei technischen Fouls der Halle verwiesen. Nach einem 10-Punkterückstand konnten die Wölfe erst sieben Sekunden vor Schluss in Führung gehen und damit den 90:88-Erfolg einfahren.

Die SG Braunschweig startete völlig unverkrampft in die Partie gegen den Mitteldeutschen Basketball Club und fand dadurch den besseren Start in das Spiel. Flavio Stückemann eröffnete die Partie für sein Team mit einem Dreier, über zwei Minuten brauchten die Wölfe um ihren ersten Feldwurf zu versenken. Der erfolgreiche Zweipunktewurf von Will Brand sollte jedoch die letzte Aktion des US-Amerikaners für das Spiel sein (2:7). In der 5. Spielminute sank der Flügelspieler zusammen und verletzte sich schwer. Die spätere Diagnose des Abends war der Abriss der Achillessehne. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, wird Will Brand bereits Montagmittag in Halle operiert und wohl bis zum Saisonende nicht mehr zur Verfügung stehen. Gelähmt davon brauchten die Wölfe erneut Zeit um sich zu finden. Die Gastgeber gingen in der siebten Spielminute durch einen weiteren Distanztreffer von ihrem Kapitän Waldemar Buchmiller bereits mit 17:6 in Führung. Erst David Dubois und Tomas Grepl konnten in der vorletzten Minute des Viertels den Rückstand etwas verringern (15:21). In dieser Phase kassierte Coach Ari Tammivaara auch sein erstes technisches Foul von den beiden Unparteiischen wegen Reklamierens. Dies sorgte bei allen Beteiligten auf der MBC-Bank für Empörung und Unverständnis. Das erste Viertel ging mit 25:18 an die SG Braunschweig.
In das zweite Viertel starteten die Wölfe so wie gewollte mit fünf schnellen Punkten, die den Rückstand innerhalb zwei Minuten auf 23:26 schmelzen ließen. Doch dann setzte sich das arrogante und unkommunikative Auftreten des Schiedsrichterduos fort. Sie disqualifizierten den Wölfe-Trainer nach erneutem Reklamieren mit einem zweiten technischen Foul, woraufhin Ari Tammivaara die Halle verlassen musste. Fortan war Team Manager Martin Geissler offiziell als Trainer für das Spiel seiner Mannschaft verantwortlich. In Kooperation mit dem verletzten Will Brand musste die verrückte Situation gemeistert werden. Martin Geissler: „Wer Ari schon mal auf der Bank erlebt hat weiß, dass er einer der wohl ruhigsten Trainer im Basketballgeschäft ist. Die zwei technischen Fouls gegen ihn waren völlig ungerechtfertigt. Nach seiner Disqualifizierung haben wir zwar nicht so organisiert gespielt wie sonst, aber wir haben als Team gekämpft und wollten unbedingt für Will Brand und unseren Headcoach gewinnen.“ Danach sah es auch aus, nach einem 9:3-Lauf der Wölfe konnte Raiko Seifert mit einem erfolgreichen Dreier erstmals die Führung für sein Team erzielen (33:31). Jedoch wussten die Braunschweiger auf einen weiteren Distanztreffer von Cornell Kairies in Person von Waldemar Buchmiller erneut die richtige Antwort und glichen zum (42:42) aus und streuten in der 20. Minute zwei weitere Treffer von jenseits der Dreierlinie zum 48:46-Pausenstand ein.
Im dritten Viertel agierten die Wölfe zu harmlos in der Defense und ließen ihren Gegner zu vielen zweiten Chancen kommen und trafen jedoch selbst nur 12 Punkte aus dem Feld. Der dritte Spielabschnitt ging mit 26:18 an die Niedersachsen (64:74). Will Brand nach dem Spiel: „Wir haben immer an unsere Siegchance geglaubt. Zehn Minuten sind genug Zeit um zehn Punkte aufzuholen.“
In der Teambesprechung vor dem letzten Viertel wurde das Team auf eine intensivere Verteidigung eingeschworen. Die MBC-Cracks ließen in dieser Phase nur 14 Punkte zu und markierten selbst jedoch 26. Mit zwei wichtigen Dreiern konnte MBC-Kapitän Tomas Grepl in der 34. Minute auf 74:82 verkürzen, ehe David Dubois und Cornell Kairies mit 6 Punkten in Folge ihr Team auf 80:84 ran bringen konnten. In der 38. Spielminute ließen die Wölfe den letzten Feldtreffer der Gastgeber zu (80:86), ehe der gut aufspielende Andre Duncan (19 Punkte und 10 Rebounds) mit erneut 5 Punkten abermals auf einen Zähler verkürzen konnte. Nach zwei erfolgreichen Freiwürfen von Flavio Stückemann konnte der US-Boy mit einem weiteren Freiwurf verkürzen, bevor David Dubois im Nachfassen auf 88:88 ausgleichen konnte. Den Siegtreffer erzielte Cornell Kairies sieben Sekunden vor Schluss zum 90:88. Ein wilder Dreipunkteversuch von Flavio Stückemann auf der Gegenseite verfehlte sein Ziel jedoch deutlich.
Damit bleiben die Wölfe weiterhin auf dem vierten Tabellenplatz, aufgrund eines weniger gespielten Bundesligaspiels. „Ersatztrainer“ Martin Geissler nach dem Spiel: „Ich bin überglücklich, dass wir trotz der widrigen Umstände die Punkte mit an die Saale nehmen konnten. Das ganze Team hat super gekämpft und den Sieg auch verdient. Wir haben bewiesen, dass wir ein Spiel drehen können und in knappen Phasen das Spiel für uns entscheiden können.“

MBC: Montag, Vilkius (3), Duncan (19), Seifert (8), Ilhan (4), Kairies (6), Brand (2), Sten (15), Dubois (16), Grepl (17).

SG Braunschweig: Lipke (1), Hester (11), Schmidt (4), Zazai (3), Stückemann (10), Niebuhr (8), Smeulders (13), Buchmiller (19), Freese, Burow, Lloyd (19).