Spannendes Saisonfinale für die Wölfe

Spannender könnte die Ausgangslage nicht sein vor den zwei abschließenden Saisonspielen des SNTAINICS MBC jeweils zu Hause am Freitag (19 Uhr) gegen die EWE Baskets Oldenburg und am Sonntag (15 Uhr) gegen die HAKRO Merlins Crailsheim.

Ein begeistertes Publikum auf den Rängen und Emotionen auf dem Feld soll es – wie auf diesem Foto – auch am letzten Wochenende der Saison gegen Oldenburg und Crailsheim geben. Foto: Andreas Bez

Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge stecken die Wölfe als Tabellen-15. mit einer Bilanz 10:22 Siegen noch immer mittendrin im Kampf um den Klassenerhalt in der easyCredit Basketball Bundesliga, Konkurrenten sind Crailsheim (11:21), Braunschweig (10:22) und Frankfurt (9:23). Ein Team aus diesem Quartett wird am Ende neben Schlusslicht Bayreuth (6:26) den Gang in die ProA antreten müssen. Mit einem Heimsieg gegen Oldenburg und entweder einer Braunschweiger Niederlage tags zuvor in Würzburg oder einer Frankfurter Niederlage am Freitag in Crailsheim wären die Mannen von Headcoach Ingo Freyer gesichert, ansonsten ginge das Zittern bis Sonntag weiter.

Für die Wölfe wird das bevorstehende Wochenende zu einem Kraftakt mit den Spielen vier und fünf innerhalb von zwölf Tagen. Drei davon waren auswärts, das letzte am Dienstagabend ging zweimal in die Verlängerung. Erst nach 50 Spielminuten mussten sie sich bei ratiopharm ulm mit 122:128 (111:111, 98:98, 48:55) geschlagen geben. Der Tabellenvierte aus Oldenburg kann sich hingegen seit dem 93:90-Heimsieg am vergangenen Wochenende gegen Ludwigsburg gezielt vorbereiten auf die Partie am Freitag, präsentiert von Unternehmensgruppe Fischer und Autohaus Possögel – Ihre SEAT und CUPRA Partner.

Nach der enttäuschenden Vorsaison, in der die EWE Baskets erstmals nach zehn Jahren die Playoffs verpasst hatten, wurde ein großer personeller Umbruch vollzogen. Clublegende Rickey Paulding hängte seine Stiefel wie geplant an den Nagel, fast alle anderen Spieler, darunter Ex-Wolf Michal Michalak, mussten gehen. Einzig T.J. Holyfield, Norris Agbakoko und Alen Pjanic (derzeit verletzt) sind immer noch dabei. Der aus Hamburg gekommene Trainer Pedro Calles baute ein neues, schlagkräftiges Team auf, das von US-Spielmacher Dewayne Russell angeführt wird, dem mit 20,1 Punkten und 7,7 Assists pro Spiel besten Korbschützen und besten Vorbereiter der easyCredit BBL.

Mit acht Siegen sind die EWE Baskets eines der auswärtsstärksten Teams der Liga, mit 83,6 pro Spiel kassierten Punkten eines der defensivstärksten und mit 66,1 Versuchen eines der wurffreudigsten, wenngleich die Trefferquote von 45,6 Prozent ausbaufähig ist. Eine Oldenburger Stärke ist – wie bei allen bisher von Pedro Calles trainierten Mannschaften – das Nachsetzen um den Offensivrebound (13,2 pro Partie). Zur Einordnung SYNTAINICS MBC: 89,7 Gegenpunkte, 65,0 Wurfversuche, 47,5 Prozent Trefferquote, 10,4 Offensivrebounds. Für Wölfe-Headcoach Ingo Freyer (2022) und Center Martin Breunig (2020 bis 2022) kommt es zu einem Wiedersehen mit ihrem Ex-Club.

Tickets für das Heimspiel am Freitag (19 Uhr) gegen Oldenburg gibt es hier, für das Heimspiel am Sonntag (15 Uhr) gegen Crailsheim hier.

Rekordspiel in Ulm ohne Happy End

Erst vor eineinhalb Wochen stellten die Wölfe beim 123:80-Heimsieg gegen Hamburg mit einer Differenz von 43 Punkten und 123 selbst erzielten Punkten zwei neue Vereinsrekorde auf. Am Dienstag ließen sie bei der 122:128 (111:111, 98:98, 48:55)-Niederlage nach zweimaliger Verlängerung in Ulm eine weitere Bestmarke folgen. Eine Partie der Wölfe mit 250 Punkten gab es nach Aufzeichnungen von Vereinsstatistiker Dirk Dittrich in 17 Bundesliga-Jahren zuvor noch nie, die bisherige Bestmarke lag bei 233 Punkten bei der 115:118-Niederlage am 10. Mai 2019 in Oldenburg. Zudem war die Partie die korbreichste dieser Saison in der easyCredit BBL. Am bisherigen Rekord (230 Punkte) waren ebenfalls die Wölfe beteiligt bei ihrem 117:113-Erfolg nach zweimaliger Verlängerung im Oktober in Würzburg.

Wölfe-Headcoach Ingo Freyer sagte im Anschluss an die Partie am Dienstagabend: „Das war ein glücklicher Sieg für Ulm, den beide Mannschaften verdient gehabt hätten. Nach doppelter Verlängerung war es ein sehr hartes, intensives und auch aggressives Spiel. Ich bin zufrieden über die Art und Weise, wie wir gespielt haben. Natürlich hätten wir auch die zwei Punkte gebraucht. Es ist hart, mit einer so kurzen Rotation zu spielen, weil wir verletzungsbedingt zurzeit nicht alle Amerikaner an Board haben. In Ulm ist es immer schwer zu spielen und dann noch so einen Auftritt hinzulegen – genau daran müssen wir am Freitag gegen Oldenburg anknüpfen.“

Topscorer vor 4316 Zuschauern war Mitchell Ballock mit einer persönlichen Saisonbestleistung von 24 Punkten. Charles Callison mit 20 Punkten und 12 Assists sowie Tremmel Darden mit 14 Punkten und 10 Rebounds legten jeweils ein Double Double auf. John Bryant gelang mit 20 Punkten ebenfalls eine Saisonbestleistung, Stephon Jelks konnte wegen seiner Sprunggelenksverletzung erneut nicht mitwirken. Mit einer beeindruckenden Kampf- und Energieleistung machten die Wölfe einen 48:62-Rückstand (22. Minute) wett. Durch einen 8:0-Lauf kamen sie auf 56:62 heran, Kostja Mushidi verkürzte danach mit einem Dreier auf drei Punkte (65:68), Kris Clyburn mit einem Korbleger auf zwei (67:69) und Mitchell Ballock sorgte in der 29. Minute mit fünf Punkten hintereinander zum 72:71 für die erste Führung überhaupt in diesem Spiel.

Im Schlussabschnitt setzten sich die Wölfe nach einer starken Phase von Scottie Reynolds bis auf sechs Punkte (89:83) ab. Ulm kam aber wieder heran, der frühere NBA-Profi Bruno Caboclo konnte 1,7 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit zum 98:98 ausgleichen. Ein letzter Wurfversuch von John Bryant aus der eigenen Spielhälfte verfehlte sein Ziel nur knapp. In der ersten Verlängerung wähnten sich die Gastgeber mit einer 106:99 schon auf der Siegerstraße, doch erneut schlugen die Wölfe zurück. John Bryant markierte 58 Sekunden vor dem Ende den 111:111-Ausgleich, die letzten Versuche von Tremmell Darden und Charles Callison sowie des Ulmers Thomas Klepeisz verfehlten ihr Ziel.

In der zweiten Overtime brachten Mitchell Ballock und Charles Callison ihr Team mit Dreiern zum 119:118 bzw. 122:120 noch zweimal in Führung, den Gastgebern um Topscorer Karim Jallow (36) gelangen jedoch die letzten acht Punkte des Spiels. Nicht mehr dabei waren zu diesem Zeitpunkt Martin Breunig und Kostja Mushidi nach dem jeweils fünften Foul in der 39. und 43. Minute.

SYNTAINICS MBC: Ballock (24 Punkte, 5 Dreier, 5 Steals), Callison (20 Punkte, 4 Dreier, 12 Assists), Bryant (20 Punkte, 6 Rebounds, 2 Blocks), Clyburn (19 Punkte, 6 Rebounds, 3 Steals), Darden (14 Punkte, 10 Rebounds), Mushidi (14 Punkte, 4 Dreier, 4 Rebounds), Reynolds (9 Punkte), Breunig (2 Punkte, 4 Rebounds), Caisin, Kovacevic, Hounnou.

Scottie Reynolds – hier im Duell gegen den Ulmer Thomas Klepeisz – erzielte sieben seiner neun Punkte im vierten Viertel. Foto: Harry Langer
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