Siegesserie der Wölfe reißt – 71:77 gegen Bonn

Der Mitteldeutsche Basketball Club konnte seine Siegesserie am Samstagabend gegen Bonn nicht fortführen. Im gesamten Spielverlauf rannten die Wölfe einem Rückstand hinterher und unterlangen am Ende mit 71:77 (25:31). Vor 2800 Zuschauern war Hördur Vilhjalmsson mit 16 Punkten Topscorer, insgesamt eine Reboundunterlegenheit von 28:43 machte den Unterschied im Spiel. Sascha Leutloff fällt mit einem akuten Bandscheibenvorfall voraussichtlich bis Saisonende aus.

Am Samstagabend konnte sich Malte Schwarz kein Geburtstagsgeschenk zum 24. Wiegenfest machen. Nach Spielende hatten nur die mitgereisten 50 Bonner Fans mit ihrer Mannschaft etwas zu feiern. Nach einem langen Low-Scoring-Game setzten sich die Telekom Baskets Bonn, wie schon im gesamten Spielverlauf, trotz Schlussspurts der Wölfe, am Ende durch. Neben Chris Ensminger, der 1999 seine Karriere in Deutschland beim MBC begann, bereitete vor allem der genesene Jamel McLean Schwierigkeiten im Spiel. Bereits im ersten Spielabschnitt zeichnete sich einiges für den Verlauf der 40 Spielminuten ab. Der MBC vergab den ersten Korb und so war es Robert Vaden, der für die Gäste das Spiel eröffnete. Drei Minuten sollten die MBC-Fans warten müssen, bis Hördur Vilhjalmsson das orangefarbene Leder für seine Wölfe einnetzte. Doch die Mitteldeutschen waren noch nicht wachsam genug und so fiel es den Gästen zu leicht, einfache Körbe zu verbuchen. So auch Jared Jordan mit einem offenen Dreier zur Viertelmitte zum 9:2 aus Sicht der Nordrhein-Westfalen. Djordje Pantelic beendete den Lauf mit Bonuswürfen, Steve Wachalski legte aus der Halbdistanz nach. Dennoch bekam Bonn zu viele freie Würfe. Ballverluste und Fouls taten ihr Übriges. Zwar zeigten die Hausherren eine gute Ballbewegung, aber das Spielgerät wollte den Weg nicht in den Korb finden. Immer weiter konnten die Koch-Schützlinge den Vorsprung ausbauen. Als Erlösung netzte Phillipp Heyden den Ball schließlich kurz vor Viertelende ein – doch durch Schrittfehler zählte der Korb nicht. Djordje Pantelic stellte dann den 8:19-Pausenstand her. Im zweiten Abschnitt ging es nicht gerade rosig für den MBC weiter, Malte Schwarz rüttelte das Publikum mit einem Distanztreffer wach und plötzlich wirkte auch das Team frischer und energetischer. Doch schnell verdaddelten sie diese gute Phase wieder. Beiden Mannschaften fehlte in dieser Phase das Wurfglück, aber stellten sich die Bonner dabei smarter an und hatten vor allem die Hoheit an den Brettern. Erneut gelang es den Angereisten, sich abzusetzen, fünf Minuten traf kein MBC-Akteur den Korb. Devin Uskoski beendete die Schwächephase per Dreier, Malte Schwarz legte kurz darauf im gleichen Stil nach. Trotz zwischenzeitlicher Fehlpässe und anderer Fehler machten die Wölfe wichtige Punkte gut, vom Perimeter schob Hördur Vilhjalmsson die Saalestädter immer weiter. In der Schlussminute vor der Halbzeitpause gab dann auch Rickey Gibson seinen Punkte-Einstand im Wolfsbau. Mit 25:31 ging es in die Pause.
Mit mehr Zack ging es nach dem Seitenwechsel weiter. Hördur Vilhjalmsson startete erfolgreich in die zweite Spielhälfte, Chris Ensminger eröffnete für seine Mannschaft per Korbleger. Steve Wachalski ackerte sich unterm Korb durch und verkürzte auf sechs Zähler, aber Ensminger war einfach nicht zu stoppen. Schnell wuchs der Rückstand wieder zweistellig an. Mitte des Viertels versuchte der frühere MBC-Center Kelly Beidler unsanft am Zug zum Korb zu hindern und kassierte dafür ein Unsportliches Foul. Die Wölfe ließen aber die nötige Wachsamkeit vermissen, angesichts des Spielverlaufs kassierte auch Silvano Poropat ein Technisches Foul. Für neue Hoffnungen sorgten schließlich Malte Schwarz und Hördur Vilhjalmsson aus der Distanz, als das Geburtstagskind Schwarz dann auch noch einen Dreier einnetzte, stand die Halle beim Stand von 42:45 Kopf. In der Bonner Auszeit hallte Maltes Name durch den Wolfsbau. Beim Stand von 42:47 ging es in den Schlussabschnitt.
Hier verloren die Sachsen-Anhalter allerdings wieder ihren Erfolgsfaden und die Telekom Baskets verschafften sich wieder Luft. Trotz einiger Ballgewinne fehlte den Gastgebern die nötige Portion Cleverness, um sich nach vorn zu schieben. Die Poropat-Schützlinge gaben sich nicht auf. Ein And One von Devin Uskoski zur Viertelmitte hätte die Wendung bringen können, aber ein Unsportliches Foul von Djordje Pantelic nach Ellbogencheck an Chris Ensminger und nachfolgendem kleinen Gemenge der Teams kam den Bonnern wieder zu Gute. Zu spät kamen dann die Reaktionen der MBC-Akteure um Devin Uskoski und Hördur Vilhjalmsson aus der Distanz. Letzterer traf bei noch 45 Sekunden im Spiel zum 63:67, aber beim Stop-the-clock-foulen zeigte sich Jared Jordan viermal in Folge mit jeweils zwei Bonuswürfen souverän. Da kam auch der Endspurt der Wölfe samt einarmigem Dunk von Kelly Beidler zu spät. Vor allem an den Brettern beim Rebound gaben die Hausherren das Spiel aus der Hand.
Mannschaftskapitän Sascha Leutloff konnte seinem Team gegen Bonn nicht helfen. Mit einem akuten Bandscheibenvorfall fällt der 30-Jährige voraussichtlich bis zum Saisonende aus. „Das ist für uns natürlich ein herber Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt. Wir wünschen ihm eine schnelle und gute Genesung“, so MBC-Manager Martin Geissler. Weil mit Chad Timberlake auch der stellvertretende Kapitän nicht einsatzfähig war, wurde kurzerhand Hördur Vilhjalmsson mit der Aufgabe betraut.
„Von Anfang an war Bonn das eindeutig bessere Team, sie haben clever agiert und ihre Führung über das ganze Spiel verteidigt. Ein Sieg für uns wäre realistisch nie in Frage gekommen heute. Zwei Faktoren waren heute ausschlaggebend. Einmal die Offensivrebounds der Bonner und unser schlechtes Defensivreboundverhalten, außerdem haben Chris Ensminger und Jamel McLean unterm Korb uns wirklich weh getan und egal was wir gemacht haben, wir wussten nie die richtige Antwort auf die beiden und haben nicht dagegen gehalten. Nach drei Siegen waren wir heute eindeutig zu weich, hatten nicht den nötigen Fokus und einige hier in der Halle träumen sogar von Play-Offs. Ich muss noch einmal an alle appellieren, dass wir um den Klassenerhalt spielen! Wir müssen zu jeder Zeit immer alles geben und von Anfang bis Ende dabei sein, uns auf unsere Stärken, den Zusammenhalt und den Kampf von Anfang bis Ende, fokussieren“, mahnte Silvano Poropat nach dem Spiel.

MBC: Beidler (11 Pkt., 4 Assists), Schwarz (12 Pkt., 4/6 Dreier), Jeanty (4), Gibson (2), Pantelic (6 Pkt., 7 Reb.), Vilhjalmsson (16), Heyden (4), Wachalski (4), Uskoski (12), Lieser, Lange.

Telekom Baskets Bonn: Ensminger (18), Mangold (7), Jordan (21), Weems (5), McLean (14), Vaden (12), McCray, Thülig, Koch, Wohlfahrt-Bottermann.