Der Mitteldeutsche Basketball Club hat die vakante Stelle des Co-Trainers der Bundesligamannschaft besetzt. Die Wahl fiel auf Sebastian Ludwig, der eigentlich als Nachwuchstrainer engagiert worden war. Die Neubesetzung war notwendig geworden, nachdem aufgrund des Weggangs des früheren Head Coaches Igor Jovovic dessen Assistenztrainer Aleksandar Scepanovic zum Cheftrainer befördert worden war. Ludwig ist 27 Jahre alt und hat beim MBC einen Vertrag für drei Jahre unterschrieben.
„Sebastian hatte sich eigentlich als Nachwuchstrainer beworben. Nachdem die Co-Trainerstelle vakant wurde, haben wir aber schnell gemerkt, dass er mit seiner Erfahrung und seinen Ambitionen super darauf passt“, sagt MBC-Geschäftsführer Martin Geissler. Blieb noch die Frage, ob auch er und Scepanovic zueinander passen. Die habe sich jedoch schnell beantwortet, sagt Geissler. „Nachdem sich Aleks und Sebastian kennengelernt haben, war klar, die beiden passen von der Einstellung her sehr gut zusammen.“ Das bestätigt Scepanovic: „Ich kenne Sebastian schon aus seiner Zeit, als er Co-Trainer in Weißenhorn in der 2. Bundesliga ProB war. Da haben wir sozusagen gegeneinander gecoacht.“ Als es darum ging, ob Ludwig seine rechte Hand werden sollte, habe er mit dessen damaligem Cheftrainer gesprochen. „Und ich habe erfahren, dass Sebastian ein guter Arbeiter ist. Nach einem Gespräch zwischen Sebastian und mir waren mir schnell klar, dass das ein guter Griff ist“, so Scepanovic. Obwohl Ludwig für einen Co-Trainer in der easyCredit Basketball Bundesliga sehr jung ist, glaubt der Chef, dass er für die Herausforderung bereit ist. „Ich wünsche mir von ihm, dass er sich gut weiterentwickelt.“
Trotz der 27 Jahre bringt Ludwig allerhand Erfahrung mit. Er hat Sport und angewandte Trainingswissenschaften studiert. Trainererfahrung hat er in den letzten Jahren unter anderem mit Nachwuchsmannschaften von ratiopharm ulm sowie der MHP Riesen Ludwigsburg gesammelt. Hospitationen haben ihn zum Beispiel zu serbischen, italienischen und spanischen Clubs geführt. Einer der Höhepunkte war, als ihn Alan Ibrahimagic, der in der vorigen Woche die deutsche U-20-Auswahl zu EM-Bronze führte, als Co-Trainer für die U-19-Weltmeisterschaft vor einem Jahr in Kairo anforderte. Jetzt war Ludwig dabei, sich neu zu orientieren. „Als ich erfuhr, dass der MBC noch Nachwuchscoaches sucht, habe ich mich beworben und bekam zwei Tage nach dem Vorstellungsgespräch ein Angebot. Da habe ich nicht gezögert“, sagt er. Dass er nun gleich so durchstartet, „das kommt für mich natürlich sehr überraschend, aber ich bin bereit, mich der Herausforderung zu stellen. Ich weiß die Chance zu schätzen, die ich hier in meinem Alter bekomme.“
Erste Erfahrungen mit dem Basketball hat er schon als Sechsjähriger bei TuS Lichterfelde in Berlin gemacht. Verletzungsbedingt musste er als 16-Jähriger den Leistungssport aufgeben und hat sich dann konsequent der Trainerlaufbahn verschrieben. „Sebastian hat die BBL-Trainerausbildung durchlaufen und kommt mit Ludwigsburg und Ulm aus zwei führenden BBL-Programmen. Davon werden wir sehr profitieren. Willkommen im Team!“ sagt Geissler. Von den Erfahrungen zu profitieren, das ist für Geissler nicht nur im Hinblick auf die Bundesliga-Mannschaft und deren Abschneiden wichtig: „Er wird auch individuell mit den Top-Talenten der Mitteldeutschen Basketball Academy arbeiten.“ Das heißt, dass Ludwig direkt damit befasst sein soll, Spitzenspieler aus den beiden Nachwuchs-Bundesligen, die als Teams der MBA ins Rennen gehen, an die erste Mannschaft heranzuführen. Auch auf diesen Teil der Arbeit freue er sich schon, sagt der neue Co-Trainer.
Geissler misst dem besondere Bedeutung zu, denn „für uns ist es künftig sehr wichtig in der täglichen Arbeit, das BBL-Team und die Coaches mit den Talenten der MBA zusammenzubringen“. Für Ludwig wird die Arbeit als Co-Trainer einer Bundesligamannschaft eine völlig neue Erfahrung. Nicht zuletzt, weil viele Spieler annähernd in seinem Alter oder sogar älter sind, als er selbst. Doch Bedenken habe er deshalb nicht. Einige Spieler kenne er schon von früher, wie den nur zwei Jahre jüngeren David Brembly, der 2015/16 in Ulm gespielt hat, als Ludwig dort verschiedene Trainerämter hatte. Und aus Ludwigsburg, wo er das zurückliegende Jahr verbracht hat, kenne er den 25-jährigen Adika Peter-McNeilly ganz gut.