Wenn sich im August die Spieler des Mitteldeutschen Basketball Clubs für die neue Saison erstmals treffen, werden Ferdinand Zylka und Aleksandar Scepanovic noch einmal viele Hände zu schütteln haben. Zur Begrüßung sowieso, aber vor allem, weil sie aus einem erfolgreichen Sommer zurückkehren und zwei Europameisterschaftsmedaillen beim MBC herumzeigen können. Scepanovic die silberne, die er als Co-Trainer des kroatischen U-20-Teams gewonnen hat; Zylka die bronzene, die er nach dem siegreichen kleinen Finale gegen Frankreich als Teil der deutschen Mannschaft in Chemnitz überreicht bekommen hat.
Für beide Teams gab es jeweils nur eine Niederlage, die Deutschen verloren im Halbfinale gegen Kroatien, die Kroaten das Finale gegen Israel. „Dass wir gegen Kroatien verloren haben, hat uns schon geärgert und auch traurig gemacht“, sagte MBC-Neuzugang Ferdinand Zylka. „Wir hatten ja nicht schlecht gespielt.“ Zylka erinnert sich noch daran, wie er mit der U-18-Nationalmannschaft – aus der jetzt viele in der U-20-Mannschaft standen – vor zwei Jahren in der Türkei auch das Halbfinale verloren hatte und ebenso das Spiel um Platz drei, so dass das Team auf Rang vier landete. „Das hat sich schlecht angefühlt, das wussten alle im Team, also wollten wir unbedingt Dritter werden in diesem Jahr“, erzählte er. In der ersten Halbzeit gegen Frankreich im Spiel um Platz drei habe man noch gezittert, „uns fehlte ein wenig die Kraft, aber dann haben wir gekämpft, weil wir eben nicht wieder auf dem undankbaren vierten Platz landen wollten.“
Nach ihrem eigenen Spiel haben die deutschen Jungs sich noch das Finale zwischen Kroatien und Israel angeschaut, „danach haben wir ein wenig bei einem Grillabend mit den Familien unsere Bronzemedaille gefeiert.“ Mittlerweile ist Zylka bei seiner Familie in Berlin angekommen. „Ich werde noch ein paar Tage mit ihr und mit Freunden verbringen, ehe ich mich nach Weißenfels aufmache“, sagte er. Mit seiner Leistung bei der EM zeigte sich Zylka ganz zufrieden, auch wenn es offensiv nicht so gut geklappt hat, wie bei der U-19-Weltmeisterschaft vor einem Jahr. Da war er noch Top-Scorer im deutschen Team. Mit Kostja Mushidi hat er mittlerweile auf der Position des Shooting Guards starke Konkurrenz bekommen. „Dafür habe ich mich defensiv stärker reingehängt, habe auch einiges Lob vom Trainer dafür bekommen“, berichtete Zylka. Bei 17,1 Minuten Einsatzzeit pro Spiel erzielte er im Schnitt 6,3 Punkte, drei Rebounds und 1,3 Assists
Aleksandar Scepanovic zeigte sich am Tag nach der Finalniederlage von der Europameisterschaft und dem Abschneiden des kroatischen Teams trotzdem begeistert. „Wir sind total happy über die Silbermedaille“, sagte er. Kein Wort des Ärgers über verpasstes Gold war beim MBC-Headcoach zu spüren, der als Co-Trainer das kroatischen Team betreute. Das hat auch seinen Grund in der Historie. „Die jetzige Generation der U-20-Spieler war als U-18-Mannschaft vor zwei Jahren bei der Europameisterschaft Letzter geworden und in die B-Division abgestiegen. Und jetzt dieser Erfolg“, schwärmte er. Außerdem sei es die erste Medaille gewesen, die Kroatien je bei einer U-20-EM gewonnen hat. Scepanovic hat die Europameisterschaft aber nicht nur aus dem Blickwinkel der kroatischen Mannschaft betrachtet. „Es war toll, die besten europäischen Talente an einem Ort zu sehen“, sagte er. Die Spiele haben nach seiner Ansicht ein hohes Niveau gehabt. „Es waren großartige Spieler dabei, die in der europäischen Spitze Fuß fassen können oder sogar für die NBA interessante sein könnten“, beurteilte er das Schaulaufen der Basketball-Jugend.
Ebenfalls nur ein Spiel verloren hat der Dritte im Bunde aus den MBC-Reihen. Leider war es nach drei souveränen Gruppenspielen das Achtelfinale, das Eimantas Stankevicius und seine litauische Mannschaft gegen Spanien abgeben mussten. So konnten die Litauer nur um Platz neun spielen, den sie sich dann auch mit drei weiteren Siegen sicherten. Stankevicius spielte 19,9 Minuten pro Spiel und erzielte dabei den Durchschnitt von 10,2 Punkte, 3,3 Rebounds und 0,8 Assists.