Nach über 21 Jahren kehren die Wölfe an diesem Dienstagabend (19.30 Uhr) auf das internationale Basketballparkett zurück: Am 1. Spieltag der European North Basketball League (ENBL) empfängt der SYNTAINICS MBC den estnischen Erstligisten TalTech/ALEXELA Tallinn in der Stadthalle Weißenfels.
In Edgars Zanders hat sich hoher Besuch angesagt. Der Gründer und Geschäftsführer der ENBL will sich das Europa-Comeback des deutschen Pokalsiegers nicht entgehen lassen und wird die ENBL-Meistertrophäe mitbringen, die im Foyer der Stadthalle ausgestellt wird. Die Besucher sind herzlich dazu eingeladen, sich mit der Trophäe zu fotografieren oder fotografieren zu lassen. Tickets für die Partie, die auch im MZ-Livestream übertragen wird, gibt es hier.
Der letzte Auftritt der Wölfe in einem internationalen Vereinswettbewerb war das Endspiel im FIBA Europe Cup am 28. März 2004 im türkischen Izmir, in dem sie den französischen Erstligisten SAOS JDA Dijon mit 84:68 besiegten. Der letzte internationale Auftritt vor heimischer Kulisse datiert vom 20. Januar desselben Jahres, als die Mannschaft von Trainer Henrik Dettmann den kroatischen Erstligisten KK Hiron Zagreb * deutlich mit 92:53 bezwang.
Viel hat sich seither verändert: Aus dem damaligen Mitteldeutschen BC ist längst der SYNTAINICS MBC geworden, der seit Februar dieses Jahres als deutscher Pokalsieger grüßt. Der langjährige Underdog hat sich nicht zuletzt durch den Einstieg von Christian Zeidler in die Führungsetage zu einem selbstbewussten Bundesligisten entwickelt, für den es in der neuen Saison auch in der ENBL weit gehen soll: Das Final Four Turnier im Frühjahr 2026 ist das erklärte Ziel. Headcoach Marco Ramondino (Foto oben) sagt: „Wir freuen uns, dass es nach knapp sechs Wochen Vorbereitung nun endlich richtig los geht. Unsere Vorbereitung verlief aus personellen Gründen nicht optimal, in den Testspielen stand nur zweimal der komplette Kader zur Verfügung. TalTech ist ein sehr diszipliniert und effizient spielendes Team, das zahlreiche Optionen in der Offensive hat. Darauf müssen uns einstellen und gegebenenfalls während des Spiels umstellen.“
Auftaktgegner TalTech/ALEXELA Tallinn ist die zweite Kraft in der estnischen Hauptstadt hinter Abomeister BC Kalev. Die Mannschaft besteht größtenteils aus Studenten der Tallinn University of Technology, Kurzform TalTech. Hinzu kommen einige Routiniers, der bekannteste von ihnen ist ein Ex-Wolf und der einzige Ausländer im Team: der lettische Center Martins Meiers, in der Saison 2013/14 in Weißenfels aktiv. Nach Stationen in seinem Heimatland, in Russland, Montenegro, Kasachstan, Frankreich, Polen und Belgien ist der inzwischen 34-Jährige 2024 nach Tallinn gekommen, zunächst zum BC Kalev, von dem er zu TalTech/ALEXELA weitergezogen ist. Der zweite Teil des Vereinsnamens ist übrigens der des Hauptsponsors, einem Energieanbieter.
In der Saison 2022/23 nahm TalTech schon einmal an der ENBL teil, schied damals mit 1:5 Siegen nach der Gruppenphase aus. In der vergangenen Saison erreichte es in der lettisch-estnischen Liga den neunten Platz und in der nationalen Meisterschaft das Halbfinale.
* vor eineinhalb Wochen gab es im Rahmen des Trainingslagers ein Wiedersehen mit Hiron-Nachfolger KK Cedevita Junior Zagreb. Genau wie vor 21 Jahren erzielten die Wölfe 92 Punkte, die Kroaten diesmal 64.
Am 21. Januar 2026 nach Sinj
Der Gegner der Wölfe für das Auswärtsspiel am 6. ENBL-Spieltag steht fest. Am 21. Januar 2026 werden Charles Callison und Kollegen beim kroatischen Erstligisten KK Alkar Sinj gastieren. Die 25.000-Einwohner-Stadt liegt 300 Kilometer südlich der Hauptstadt Zagreb in der Region Dalmatien. KK Alkar sicherte sich den ENBL-Startplatz am vergangenen Wochenende durch einen 75:64 (42:31)-Halbfinalsieg gegen KK Kvarner 2010 Rijeka beim Turnier um den Liburnia Cup in der Küstenstadt Opatija, das als Qualifikationsturnier für die ENBL diente. Im Finale zog KK Alkar Sinj gegen den ebenfalls für die ENBL qualifizierten KK Dinamo Zagreb mit 52:77 (32:39) den Kürzeren. In der vergangenen Saison erreichte das Team in der Premijer Liga das Viertelfinale und im nationalen Pokalwettbewerb überraschend das Finale.
Über die ENBL: 27 Mannschaften aus 18 Nationen werden nach einer abgewandelten Form des seit einem Jahr in der Champions League der Fußballer praktizierten „Schweizer Modell“ um die ENBL-Meisterschaft kämpfen. Dies bedeutet, dass jeder Teilnehmer zwischen Ende September 2025 und Mitte Februar 2026 acht Partien (vier zuhause, vier auswärts) bestreitet, die in eine Gesamttabelle einfließen. Die besten 16 Teams qualifizieren sich für die Playoffs. Der 27. Teilnehmer wird derzeit noch gesucht. Dabei werden noch die Qualifikationsspiele zum FIBA Europe Cup am 24. September and 1. Oktober abgewartet. Die ENBL wurde 2021 gegründet und ist nicht zu verwechseln mit der zwischen 1998 und 2003 existierenden North European Basketball League (NEBL), in der in der Saison 2001/02 auch die Wölfe an den Start gegangen waren.

Fotos: Hartmut Bösener, Vladimir Dornak/ENBL