Mitteldeutscher BC fährt samt Indianerbegleitung in das Jenaer Tipi

Am Samstagabend steigt das Ost-Derby zwischen dem Mitteldeutschen Basketball Club und Science City Jena. Ab 20 Uhr treffen die Wölfe im Jenaer Basketballzelt auf den Erstligaabsteiger. Begleitet wird das Team von MBC-Cheftrainer Björn Harmsen von über 200 „Indianern“, die das Zelt zum Wolfsbau machen wollen.

In den vergangenen zwei Jahren hat Science City Jena eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Trainer Björn Harmsen stand in der Saison 2006/2007 in Jena an der Seitenlinie und führte das Team zur Meisterschaft in der Südstaffel der zweiten Basketball Bundesliga. Fünf Monate und den Bau einer Leichtbauhalle später, nahmen die Thüringer schließlich das Abenteuer erste Basketball Bundesliga in Angriff. Sportlich lief es von Anfang an nicht gut im Oberhaus, weshalb man Trainer Harmsen während der Saison beurlaubte. Für Ihn ernannte man Spieler Sean McCaw zum Headcoach. Auch er konnte Jena nicht in Deutschlands höchster Spielklasse halten, zum Saisonende stand Science City als erster sportlicher Absteiger fest. McCaw sitzt weiterhin auf dem Trainerstuhl und wird dabei von Lars Massell unterstützt, der bisher im Jenaer Nachwuchsbereich tätig war und dort die Oberliga-Mannschaft betreute.
Das recht unerfahrene Trainergespann konnte in der Kaderzusammenstellung auf mehrere Spieler der Vorsaison bauen. Das Urgestein Mischa Zlotowski gehört in Jena schon zum Inventar, laboriert aber bis zur Rückrunde noch an seiner Knieverletzung. Forward Gregor Linke steht seit der Saison 2004/2005 im Team, wurde in der laufenden Spielzeit zum neuen Teamkapitän gewählt und macht zudem 7,3 Punkte im Schnitt. Topscorer der Mannschaft ist Alexander „Ali“ Seggelke mit 18,4 Punkten in durchschnittlich 36 Minuten. Seit drei Jahren spielt der 29-Jährige in Jena und verlängerte seinen Vertrag um weitere fünf Jahre. 2005/2006 stand Ali in Jena sogar gemeinsam mit den jetzigen MBC-Akteuren Robert Cardenas und Gregory Burks auf dem Parkett. Die Nachwuchshoffnung Ermen Reyes-Napoles wurde während der Erstligasaison wegen Marihuana-Konsums für sieben Monate gesperrt. Coach Sean McCaw schenkte ihm dennoch sein Vertrauen und integrierte ihn wieder in das Team. Seit Ende Oktober streift der 19-Jährige nun wieder das Trikot der Thüringer über und entlastet seine Mannschaftskollegen auf der Point-Guard-Position. Dort hat er den Ex-Weißenfelser Drew Williamson vor sich, der nach seiner langen Verletzungspause in die Universitätsstadt wechselte. Mit 14,8 Punkten und 4,3 Assists pro Partie liefert der ehemalige Wolf gute Statistiken beim Ligakonkurrenten ab. Die beiden US-Boys Henry Uhegwu und Jeremy Black punkten ebenfalls zweistellig. Black ist dabei unterm Korb tätig, legt 10,9 Punkte und 6,3 Rebounds auf. Uhegwu besetzt die Position des Shooting Guards und macht 11,9 Zähler im Schnitt. Auf der Position unter den Körben gab es bereits eine Veränderung im Kader: Der 24-Jährige US-Amerikaner Jeremy Sampson wurde durch den Erstligaerfahrenen Ryan DeMichael ersetzt. Dieser lieferte in sieben Partien 6,9 Punkte und 5,4 Rebounds ab.
Nach der turbulenten Saison in der ersten Liga hat Jena noch nicht in ruhiges Fahrwasser zurückgefunden. Durch die verspätete Zahlung von Ligaforderungen bestrafte die Bundesliga die Universitätsstädter mit einem Abzug von vier Punkten. Aktuell liefern sich beide Seiten noch einen Rechtsstreit, bis zu dessen Ende die Punkte in der Tabelle stehen bleiben. Der sportliche Start verlief eher mittelmäßig, mit fünf Siegen aus elf Begegnungen blieb man hinter den eigenen Erwartungen. Am vergangenen Wochenende verlor das Team gegen den Tabellenletzten USC Heidelberg mit 104:112, am neunten Spieltag vor heimischem Publikum gegen den TV Langen. Diese Schwächephase wollen die Wölfe nun ausnutzen, auch wenn Trainer Björn Harmsen genau weiß, dass die Begegnung alles andere als einfach wird. Beide Mannschaften werden mit höchster Motivation in die Partie gehen. „Das Spiel wird mit Sicherheit sehr emotional für alle Beteiligten. Uns muss es aber gelingen, dass wir uns voll auf unsere Stärken konzentrieren, um weiter auf der Siegerstraße bleiben zu können“, so der MBC-Cheftrainer. Rund 200 Fans unterstützen die Wölfe am Samstag, den 13. Dezember 2008 um 20 Uhr, bei der schwierigen Aufgabe. Dabei haben bereits viele Fans angekündigt, als Indianer in das Jenaer Tipi zu reisen. Bei einem Freundschaftsbasketballspiel zeigen die beiden Fanclubs „D-Fans Jena“ und „Das Rudel“ ab 13.00 Uhr in der JenArena Gesicht gegen Rechts.

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