Das Auswärtsspiel in Kaiserslautern kann getrost zu den besten Auswärtsspielen der Saison gezählt werden. Zwar unterlagen die Wölfe am Ende knapp und verdient mit 105:112, doch die Einstellung stimmte. So war auch keiner der mitgereisten Wölfe-Fans nach der Niederlage böse, schließlich kämpften zwei Spitzenteams der Pro A gegeneinander und die Wölfe ließen sich selbst durch einen deutlichen Rückstand nicht unterkriegen. Alle MBC-Spieler zeigten eine solide und ansprechende Leistung, gleich sechs Wölfe kamen auf doppelstellige Punktewerte.
Die Anfangsphase des Spiels gehörte dem Team von Dirk Dittrich. Nach drei Minuten führte der Club mit 9:2. Zwar fanden die Gastgeber nach Punkten von Oliver und Holcomb-Faye bis zur fünften Minute (12:10) schnell den Anschluss und gingen nach einem weiteren Dreier von Oliver eine Minute später sogar mit 17:15 in Führung, doch ein 7:0-Gegenschlag des MBC drehte die Partie wieder. Der erste Spielabschnitt endete mit 31:25 für die Wölfe, die bis dahin nach einer Führung im ersten Viertel alle Spiele (9:0) der Saison gewannen.
Die MBC-Führung konnte Rod Middleton nach der Viertelpause bis auf 33:25 erhöhen, was den höchsten Vorsprung im ganzen Spiel für die Weißenfelser darstellen sollte. Durch einen 7:1-Run der Braves, war der Vorsprung binnen einer Minute jedoch wieder aufgebraucht. Zwar konnten Ronald Thompson und Lance Den Boer jeweils nochmals auf drei Zähler erhöhen, doch spätestens ab der 14. Minute wurde die fehlende ordnende Hand des langzeitverletzten Aufbauspielers Will Chavis deutlich spürbar. Die Gastgeber gingen durch einen 12:2-Lauf mit 47:40 in Führung, wobei Whit Holcomb-Faye für zwei Dreier verantwortlich zeichnete. Auf der Gegenseite fanden die Wölfe durch drei Punkte von Lars Buss und zwei Zähler von Tomas Grepl wieder den Anschluss zum 45:47. Der größte Unterschied zwischen beiden Teams war die Treffsicherheit aus der Distanz. Während bei den Wölfen nur ein Dreipunktewurf bis zur Halbzeit im Korb der Braves landete, machten die vier Treffer von Kaiserslautern den feinen Unterschied aus. Kaiserslautern ging mit einer knappen 58:53-Führung in die Halbzeitpause.
Das dritte Viertel ging mit 31:18 klar an die Gastgeber, die sich durch einen 12:3-Lauf zwischen der 26. und 29. Minute mit 83:65 erstmals sehr deutlich absetzen konnten. Noch klarer wurde der Rückstand nach zwei Dreiern von Michael Skender und Mirko Damjanovic, der die Braves nach drei Vierteln mit 89:71 in Führung brachte. In dieser Phase fehlte dem MBC der nötige Mut um hohes Tempo zu gehen.
Dies sollte sich bis zur 33. Minute (74:95) auch nicht ändern, doch beim höchsten Rückstand des Spiels war die Moral der Wölfe dennoch nicht gebrochen. Angetrieben durch die 40 mitgereisten Wölfe-Fans, stemmten sich die MBC-Spieler mit aller Macht gegen die drohende Niederlage. Bis zur 37. Minute wurde der Rückstand auf zehn Punkte gedrückt (89:99), wobei Sascha Leutloff (6), Robert Cardenas (5) und Tomas Grepl (4) für die meisten Zähler verantwortlich waren. In den nächsten zwei Minuten fanden die Wölfe endlich zu ihrer gewohnten Treffsicherheit von jenseits der Dreipunktelinie zurück. Innerhalb von 120 Sekunden versenkten Lance Den Boer (3) und Tomas Grepl vier Dreier im Korb der Braves und erarbeiteten dem Team damit eine ernsthafte Siegeschance (106:101). Die Siegesträume waren jedoch im nächsten Angriff leider schon wieder ausgeträumt. So wurde ein taktisches Foul von Lars Buss als unsportliches Foul durch die drei Schiedsrichter gesehen, wonach Jeremy Hunt erst beide Freiwürfe sicher versenkte und wenig später Stuart Robbins für die Entscheidung sorgte (110:101). Unterbrochen wurde des Spiel in der Schlussphase durch einige unschöne Szenen der beiden Kaiserslauterner Spieler Whit Holcomb-Faye und Chris Oliver, die sich sehr unsportlich mit dem MBC-Fanblock anlegten und nur durch die Schiedsrichter und Braves-Coach Bogojevic zu halten waren. Den Endstand des Spiels markierte Sascha Leutloff an der Freiwurflinie zum 105:112.
Mit insgesamt 217 Punkten, war dies das punktereichste Spiel der aktuellen Pro A Saison, zuvor erzielten Hagen und Bayreuth beim 111:100 die meisten Punkte. Auch für den MBC waren die 105 Punkte die beste Offensivleistung der Saison. Außerdem sind die 51 Freiwurfversuche des MBC absoluter Rekord, wobei auch die Trefferquote von der Linie mit 75 % deutlich über dem Saisonschnitt liegt. Erst das zweite Mal in der Saison hatten die Wölfe bei über 30 Freiwurfversuchen eine Quote von über 67 % in einem Spiel.
Durch die knappe Niederlage in Kaiserslautern ist zwar eine Top-4-Platzierung nicht mehr möglich, doch das Spiel und die gezeigte Moral der Mannschaft versprechen einen ansprechenden Saisonabschluss am kommenden Samstag gegen die BG Karlsruhe.
MBC: Middleton (12), Den Boer (15), Buse (6), Diestelhorst (1), Buss (5), Grepl (16), Leutloff (19), Thompson (16), Cardenas (15).
Kaiserslautern Braves: Holcomb-Faye (19), Schwartz (4), Skender (6), Damjanovic (3), Kreis (5), Robbins (13), Oliver (21), Hunt (25), Oppland (16), Schulze.