Ohne Drama geht es nicht. Die Mitteldeutsche Basketball Academy (MBA) erlebte ein Wochenende, das die Klaviatur der Emotionen vollständig bediente. Die beste Nachricht: Das JBBL-Team schaffte beim 97:94 (50:46) in Kassel endlich den ersten Saisonsieg.
Die MBA führte über weite Strecken des Kellerduells und lag zwei Minuten vor Schluss scheinbar komfortabel mit 96:83 in Führung. „Da dachte ich, dass das Spiel durch ist“, rekapituliert Trainer Marcus Brambora. Doch weit gefehlt. „Wir haben dann nochmal richtig die Flatter bekommen.“ Vier Ballverluste leisteten sich die Gäste allein in den letzten zwei Minuten. Mit dem letzten Angriff des Spiels hatten die Kasseler sogar noch die Chance auf den Ausgleich. „Wir haben das zum Glück dann halbwegs gut verteidigt“, sagt Brambora, der sich vor allem auf Carlos Domke verlassen konnte. Der Power Forward glänzte mit 36 Punkten bei einer überragenden Trefferquote von 76 Prozent. „Wir haben ihn gut unter dem Korb gefunden und diesmal auch von der Dreierlinie besser getroffen“ sagt Brambora. So traf Matteo Kossira vier von fünf Versuchen von Downtown. Den Jubel über den Sieg, diese immense Erleichterung konnte man vermutlich bis nach Weißenfels hören.
Tags zuvor hatte die MBA nämlich den anvisierten Heimsieg gegen die Dresden Titans beim 61:73 (31:31) verpasst. Was auch darauf zurückzuführen war, dass Leistungsträger Ilias Amin bereits im ersten Viertel unglücklich umknickte und nicht aufs Parkett zurückkehren konnte. „Das hat das Spiel schon verändert“, sagt Brambora, lobt aber zugleich den 13-jährigen Karl Haring, der im Aufbau eindrucksvoll in die Bresche sprang und mit 14 Punkten sogar zum MBA-Topscorer avancierte: „Karl hat ein sehr gutes Spiel gemacht.“ Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte setzten sich die Dresdner nach der Pause etwas ab, doch die MBA blieb auf Tuchfühlung. Mitte des Schlussviertels betrug der Rückstand nur sechs Punkte. Letztlich wurde den Gastgebern aber die Foulbelastung zum Verhängnis. So fehlte mit Domke nach einem diskutablen technischen Foul, seinem fünften insgesamt, in der Schlussphase ein weiterer Leistungsträger. Insgesamt pfiffen die Schiedsrichter 34 Fouls gegen die MBA und nur 19 gegen Dresden.
Ihre erste Saisonniederlage musste die MBA dagegen in der NBBL hinnehmen. Bei den noch unbesiegten Tornados Franken mussten sich die Schützlinge von Trainer Werner Gorsky mit 59:78 (29:41) geschlagen geben. „Es wäre nicht nötig gewesen, so klar zu verlieren“, betont Gorksy, wollte mit seiner Mannschaft aber nicht allzu hart ins Gericht gehen. Schließlich fehlten mit Elia de Almeida Rose und Jan Papenfuß von vornherein zwei Leistungsträger, und im Spiel gerieten Malcolm Lucas Neufert und Sean Ludwig schnell in Foulprobleme. „Malcolm konnte dadurch keinerlei Rhythmus aufbauen“, sagt Gorsky über seinen Guard, der beim Saisoneinstand gegen Bayreuth (103:74) noch mit 34 Punkten geglänzt hatte. Trotz dieser Kalamitäten und des Dauerdrucks der Nürnberger kämpfte sich die MBA im dritten Viertel bis auf zwei Punkte heran, ehe die Fehlerquote wieder stieg und die Tornados erneut davonzogen. „Uns hat die Intensität beim Rebound gefehlt“, nennt Gorsky einen entscheidenden Faktor für die Niederlage. Mit 65:34 sprach die Rebound-Bilanz ganz klar für die Gastgeber. Bester MBA-Werfer war Sean Ludwig mit 21 Zählern.