JBBL Season Review: Mit Euphorie in die Playoffs

Wer begeisternden, leidenschaftlichen Basketball erleben wollte, war in dieser Saison bei der U16 der Mitteldeutschen Basketball Academy (MBA) gut aufgehoben. Das Team von Trainer Darren Stackhouse blickt auf eine gelungene Saison in der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) zurück. Nach schleppendem Start qualifizierte sich die MBA souverän für die Playoffs, wo sie nach großem Kampf an den favorisierten Hamburg Towers scheiterte.

Mit Stolz kann die U16 der MBA auf ihre Saison in der JBBL blicken. Das Team von Trainer Darren Stackhouse entwickelte sich kontinuierlich weiter und erreichte die Playoffs. Foto: Hartmut Bösener

Natürlich wäre es Stackhouse lieber gewesen, sein neu formiertes Team hätte bereits in der Vorrunde das Ticket für die Endrunde gelöst, doch wie sich seine Schützlinge dann in der Relegationsrunde weiterentwickelten und von Sieg zu Sieg eilten, beeindruckte ihn. Dabei konnte seine junge Mannschaft immer wieder auch das Fehlen von Anführer Carlos Domke kompensieren, der regelmäßig für die U19 in der NBBL zum Einsatz kam. Im Interview lässt Stackhouse die Saison Revue passieren.

Hallo Darren, welche Schulnote würdest du deinem Team für die abgelaufene Saison geben?

Darren Stackhouse: Ich würde sagen: Eins bis zwei. Eine glatte Eins kann es nicht sein, weil wir es nicht in die Hauptrunde geschafft haben. Die Relegation haben wir aber als Tabellenerster abgeschlossen und so unser Ziel, die Playoffs, erreicht. Es war eine großartige Saison.

Mit drei Niederlagen in den ersten vier Spielen habt ihr als neu formiertes Team eure Chancen auf die Hauptrunde frühzeitig verspielt. Was waren die Gründe für den mühsamen Saisonstart?

Stackhouse: Ein Hauptgrund war sicherlich der große Umbruch im Sommer. Zehn Spieler gingen ohne jegliche JBBL-Erfahrung in die Saison. Sie haben ein bisschen gebraucht, um sich an dieses Niveau zu gewöhnen. Auch das Entwickeln der Teamchemie benötigte Zeit. Dazu kam, dass wir bei zwei der drei Niederlagen Carlos Domke bzw. Matteo Kossira ersetzen mussten. Ich glaube, wir hätten das Heimspiel gegen Dresden gewinnen können, wenn wir alle Spieler dabei gehabt hätten. Das hätte dann für Platz drei und die Hauptrunde gereicht. Jena und Gotha waren hingegen einfach besser als wir.

Die Relegation habt ihr als überlegener Tabellenerster abgeschlossen und dabei neun von elf Spielen gewonnen. Was hat euch in dieser Phase so stark gemacht?

Stackhouse: Wir hatten uns besser gefunden. Je länger wir zusammen trainierten, desto besser wurden wir. Unsere Identität als Team kristallisierte sich heraus, auch die Rollenverteilung auf dem Feld war nun klar. Uns hat natürlich geholfen, dass wir mit fünf Siegen nacheinander in die Relegation gestartet sind. Dadurch konnten wir mit großem Selbstbewusstsein agieren. In gewisser Weise war es für uns auch ein Vorteil, nur Relegation zu spielen. Wenn wir die Hauptrunde erreicht hätten, hätten wir vermutlich nicht diese guten Erfahrungen machen können und hätten deutlich weniger Erfolgserlebnisse gehabt.

Du hast Carlos angesprochen. Er war euer wichtigster Spieler, allerdings zeigte das Team in der Relegation eindrucksvoll, dass es nicht von ihm abhängig ist und auch ohne ihn gewinnen kann. War das für dich einer der positivsten Aspekte in dieser Saison?

Stackhouse: Definitiv. Es hat gezeigt, welche Qualität diese Mannschaft hatte und wie sich die Spieler weiterentwickelt haben. Am beeindruckendsten war für mich der Sieg in Friedenau, als wir auf Carlos und Matteo verzichten mussten. Wir haben es als Team immer wieder geschafft, Wege zu finden, ein Spiel zu gewinnen. Da waren auch viele knappe Siege dabei.

Welche Spieler haben dich in dieser Saison am meisten überrascht?

Stackhouse: Die größte Überraschung war sicherlich Mika Siegert, unser zweitbester Scorer. Dass er viel Talent mitbringt, war klar, doch er hatte zuvor noch nicht auf diesem Niveau gespielt. Ich hatte nicht erwartet, dass er in seiner ersten JBBL-Saison gleich eine so gute Rolle spielen würde. Ein weiterer Spieler aus dem Jahrgang 2008, der sich stark hervorgetan hat, war für mich Abdul Wasay Wafa. Er hat fast vier Steals pro Spiel gesammelt und hat uns oft schon allein mit seiner Defense geholfen, Spiele zu gewinnen.

Auch in den Playoff-Duellen gegen Hamburg wussten Mika Siegert (am Ball) und Co. zu überzeugen, konnten das Aus aber nicht verhindern. Foto: Katja Eppers/MBA

In den Playoffs seid ihr in zwei hochklassigen Spielen an den Hamburg Towers gescheitert, einem der besten JBBL-Teams. Wie wichtig war es für deine Spieler und ihre Entwicklung, dieses Niveau zu kennenzulernen?

Stackhouse: Wenn du in der JBBL die Playoffs erreichst, bist du eines der 32 besten Teams in Deutschland. Alleine das war für uns schon eine unglaubliche Leistung. Dann auch noch gegen Hamburg zu spielen, war für uns eine riesige Erfahrung. Die Towers sind eine Top-Organisation aus einer großen Stadt mit Spielern, die sich im Dunstkreis der deutschen Nationalmannschaft bewegen. Dass wir in vielen Phasen, etwa in der ersten Halbzeit des Rückspiels, auf Augenhöhe mit ihnen agieren konnten, macht uns stolz. Wir haben das Spiel dann dennoch mit 83:99 verloren. Ich habe es mir hinterher noch zweimal angeschaut und konnte nicht feststellen, was wir besser hätten machen können. Die Hamburger hatten von außen einen Glückstag erwischt, sie trafen auch gut verteidigte Würfe. Da war ein junger Spieler dabei, der die gesamte Saison über kaum gepunktet hat und gegen uns plötzlich fünf von sechs Dreiern getroffen hat. So ist das eben manchmal im Basketball.

Man lernt ja auch als Trainer nie aus. Was konntest du für dich aus dieser Saison mitnehmen?

Stackhouse: Es war für mich die erste Saison als Headcoach eines U16-Bundesliga-Teams. Das war also eine neue Erfahrung für mich. Ich habe versucht, die Spieler weiterzuentwickeln und sie auf den Männer-Basketball vorzubereiten. Für mich persönlich war es sehr interessant, wie andere Trainer ihre Teams vorbereiten und welche Art von Basketball sie spielen lassen. Nach der Vorrunde sah ich mich gezwungen, ein paar Änderungen vorzunehmen, wir haben fortan einen größeren Fokus auf die Defensive gelegt. In die Relegation starteten wir als Tabellenerster. Diesen Platz zu verteidigen gegen Gegner, die alle darauf aus sind, dich zu besiegen, ist mental eine Herausforderung. Das war eine gute Erfahrung für meine Spieler, aber auch für mich. In guter Erinnerung werden mir auch die Spiele in Leipzig bleiben, wo ich selbst wohne. Wir hatten großartige Unterstützung dort.

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