Der deutsche Pokalsieger steht im Playoff-Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft. Nach dem 110:95 (51:42)-Heimsieg im zweiten Play-In-Spiel am Donnerstagabend gegen die EWE Baskets Oldenburg geht die herausragende Saison des SYNTAINICS MBC in der Runde der besten acht Mannschaften gegen den FC Bayern München weiter.
Das erste Playoff-Viertelfinale gegen den Titelverteidiger findet bereits an diesem Samstag (20 Uhr) im neuen, 11 200 Zuschauer fassenden SAP Garden in München statt. Die zweite Partie der best-of-five-Serie geht am Dienstag (18.30 Uhr) in der Stadthalle Weißenfels über die Bühne, die dritte wiederum in München am Samstag, 24. Mai, zur ungewöhnlichen Zeit ab 16.30 Uhr. Tickets für das Heimspiel gibt es hier. Dyn überträgt alle Spiele live. Die Partie an diesem Samstag ist für die Wölfe das erste Playoff-Viertelfinalspiel seit dem 12. Mai 2001 (72:90-Niederlage in Leverkusen).
Erfolgscoach Janis Gailtis freut sich auf die Duelle gegen den Hauptrundenprimus. Er sagt: „Dreimal konnten wir die Münchner in dieser Saison schon schlagen, wobei allerdings nur zwei Spiele als Sieg für uns gewertet wurden. Wir sind Münchens Angstgegner! Vielleicht gelingt uns noch ein Sieg – oder gar zwei oder drei, wer weiß.” Worauf Janis Gailtis anspielt, ist die Partie des 30. Hauptrundenspieltages der easyCredit BBL, als ein Münchner Dreier zum 90:88-Siegtreffer gewertet wurde, obwohl die Spielzeit längst abgelaufen war. Der Protest des SYNTAINICS MBC gegen die Spielwertung wurde wegen eines (angeblichen) Formfehlers abgelehnt.
Zuvor hatten die Wölfe überraschend am 5. Spieltag mit 79:75 und dann noch viel überraschender im Halbfinale des VIMODROM TOP FOUR um den BBL-Pokal mit 95:93 gegen das Münchner Starensemble gewonnen – und damit den Grundstein für den Pokalsieg gelegt. Während für Charles Callison und Kollegen zwischen dem Ende des Play-In-Spiels gegen Oldenburg und dem Serienauftakt in München gerade einmal 46 Stunde für Regeneration, Anreise und Vorbereitung zur Verfügung stehen, könnten sich die Münchner seit Sonntagabend auf das Viertelfinale vorbereiten.
Am letzten Hautrundenspieltag sicherten sie sich durch einen 73:72-Zittersieg zuhause gegen Ludwigsburg den ersten Hauptrundenplatz. Ab der ersten Spielminute waren sie einem Rückstand hinterhergelaufen, zwischenzeitlich betrug dieser 22 Punkte (38:60). Durch einen 14:0-Lauf in der Schlussphase und einen Dreier von Weltmeister Niels Giffey neun Sekunden vor dem Ende konnten sie die Partie doch noch wenden. Mit offiziell 15:1 Siegen sind die Münchner gemeinsam mit Ulm das heimstärkste Team der Liga, die Wölfe konnten in dieser Saison offiziell erst viermal, in Wirklichkeit fünfmal in der Fremde gewinnen.
Deutlicher Sieg gegen Oldenburg
Beim 110:95 (51:42) gegen die EWE Baskets Oldenburg, dem elften Pflichtspielheimsieg in Folge, stellte Charles Callison mit 29 Punkten eine Karrierebestleistung in der easyCredit BBL auf. Michael Devoe gelang mit 23 Punkten und 11 Assists sein erstes Double Double in dieser Saison, John Bryant mit 16 Zählern eine persönliche Saisonbestleistung. Die Wölfe glänzten vor 2100 Zuschauern mit einer hervorragenden Trefferquote von 59 Prozent aus dem Feld (38 von 64), bei den Dreiern waren es starke 50 Prozent (14 von 28).
Headcoach Janis Gailitis sagte nach dem Erreichen des Viertelfinales: „Ich freue mich für die Organisation, für die Fans und für die gesamte Stadt. Dies ist ein Erfolg für die Geschichtsbücher. Vielen Dank für die Unterstützung. Mit der Playoff-Teilnahme haben wir unser zweites ehrgeiziges Saisonziel erreicht. Wir haben als Mannschaft einen herausragenden Job gemacht, nicht nur am Wochenende bei den Spielen, sondern die gesamte Woche beim Training. Wir haben heute noch einmal alles reingeworfen, um uns für unsere harte Arbeit zu belohnen. Ich bin sehr stolz auf meine Spieler.“
Die easy Credit BBL hatte für diese Partie mit der Ansetzung von Schiedsrichterin Anne Panther überrascht, die 18 Tage zuvor bei der bereits oben erwähnten Partie in München heftig in die Kritik geraten war und mit einem lautstarken Pfeifkonzert in der Stadthalle begrüßt wurde. Ihre Leistung auf dem Feld war danach überzeugend. Die Wölfe eröffneten den Punktereigen nach sieben Sekunden mit einem Alley oop – Ty Brewer vollendete ein Zuspiel von Charles Callison per Dunking. Anfangs hatten sie vor allem mit dem Oldenburger Centerhünen Norris Agbakoko Probleme, in der achten Minute lagen sie mit 11:20 und nach dem ersten Viertel mit 23:27 zurück.
Zu Beginn des zweiten Viertels erlaubten sie den Gästen 4:40 Minuten keinen einzigen Punkt und zogen durch einen 12:0- Lauf auf 35:27 davon. Nach einem Dreier von Michael Devoe zum 41:31 führten sie erstmals zweistellig. Der US-Amerikaner traf im zweiten Abschnitt vier Dreier bei vier Versuchen. Beim 49:35 in der 19. Minute war der Vorsprung am größten, beim Stand von 51:42 wurden die Seiten gewechselt. Nach Seitenwechsel kontrollierten die Gastgeber die Rebounds (20:12). Ty Brewer und Spencer Reaves mit Dreiern sowie Eddy Edigin per Korbleger sorgten für eine komfortable 59:42-Führung. Danach speilte John Bryant stark auf und erzielte bis Ende des dritten Viertels (78:60) sieben Punkte. In der 35. Minute war der Vorsprung beim 91:70 und 94:73 am größten. In der Endphase schonten die Wölfe im Hinblick auf das Viertelfinale die Kräfte, die Oldenburger um ihren Topscorer Seth Hinrichs (23) betrieben noch Ergebniskosmetik. Von der Freiwurflinie machte Ty Brewer die 100 voll.
SYNTAINICS MBC: Callison (29 Punkte, 4 Dreier, 6 Assists), Devoe (23 Punkte, 4 Dreier, 11 Assists), Bryant (16 Punkte, 5 Rebounds, 2 Blocks), Reaves (15 Punkte, 3 Dreier), Brewer (10 Punkte, 5 Rebounds, 5 Assists), Edigin (8 Punkte, 6 Rebounds), Johnson (6 Punkte, 5 Rebounds), Tkachenko (2 Punkte), Vargas (1 Punkt), Kovacevic (0 Punkte), Siegert, Heck.

Fotos: Andreas Bez