Historischer 71:69-Sieg der Wölfe gegen ALBA Berlin

Dem Mitteldeutschen Basketball Club gelang am Samstagabend ein historischer 71:69 (49:35)-Heimsieg gegen ALBA Berlin. In der ausverkauften Stadthalle präsentierten sich die Wölfe vor allem in der ersten Halbzeit grandios, am Spielende wurde es dann noch einmal richtig spannend. Anatoly Kashirov war mit 22 Zählern erfolgreichster Werfer. Mit Velimir Radinovic stand ein neuer Mann für die Centerposition beim MBC auf dem Parkett.

3000 Zuschauer erlebten am Samstagabend im Wolfsbau wahrhaft Historisches. Das erste Mal gelang den Wölfen ein Sieg gegen ALBA Berlin in Weißenfels, insgesamt ist dieser nach dem 90:78-Erfolg in Spergau in der Saison 2000/2001 der zweite Erfolg gegen den Ligakrösus. Viel zu lachen hatte die Mannschaft von Luka Pavicevic beim Gastspiel nicht. Für eine Überraschung sorgte bereits die Nummer sieben im MBC-Trikot. Seit Freitag steht mit Velimir Radinovic ein Center im Training der Wölfe, der mit einem dreiwöchigen Try-Out-Vertrag ausgestattet wurde und die durch Johnnie Gilberts Ausfall entstandene Lücke füllen soll. Eröffnet wurde das Spitzenspiel durch einen einarmigen Dunk von Blagota Sekulic für die Gäste. Guido Grünheid ermöglichte daraufhin per Tip-In den Ausgleich. Bis zur dritten Spielminute blieb das Spiel auf Augenhöhe, dann schoss Wayne Bernard den MBC per And One zur ersten Führung. Diese sollte dreißig Minuten lang nicht aus der Hand gegeben werden. Nach fünf gespielten Minuten feierte Oskar Faßler sein Debüt in der Stadthalle Weißenfels und präsentierte sich in seinen insgesamt knapp 13 Minuten sehr gut. Zwei Minuten später wurde dann der 2,12-Meter-Hüne Radinovic eingewechselt. Die Mitteldeutschen trafen stark aus der Distanz, Giorgi Gamqrelidze baute die Führung per Distanztreffer auf 19:10 aus. Mit 22:16 ging es in den zweiten Spielabschnitt. Die Albatrosse fanden kein Mittel gegen die Schützen der Saalestädter. Radenko Pilcevic versenkte einen Wurf von jenseits des Perimeters zum 29:18 und vergrößerte das Polster damit auf über zehn Zähler. Offensiv wie defensiv lief es absolut rund bei den Wölfen, die 70 mitgereisten ALBA-Fans rieben sich indes die Augen ob des Auftritts ihrer Mannschaft. Mit 49:35 ging es in die Halbzeitpause.
Zurück im Spiel waren die Gäste plötzlich wacher, beim MBC lief es nicht mehr so perfekt wie in der ersten Spielhälfte. Guido Grünheid kassierte in der 24. Spielminute sein drittes Foul, ein unsportliches. Julius Jenkins kam bei den Berlinern immer besser ins Spiel und langsam kamen die Hauptstädter ran. In den letzten beiden Minuten des dritten Viertels holte die Mannschaft um Luka Pavicevic neun Zähler auf, wohingegen beim MBC kein einziger Korb fiel. Diesen Lauf bauten die Gäste auch im Schlussabschnitt noch auf ein 16:0 aus. Immanuel McElroy netzte schließlich den Korbleger zum 57:57-Ausgleich ein. Auch wenn die Spannung in der Stadthalle kaum auszuhalten war, trieben die Zuschauer ihre Wölfe lautstark an. Es blieb absolut eng. Jenkins versenkte einen Dreier zur ersten Führung der Albatrosse nach 30 Minuten. Doch die Wölfe fletschten die Zähne und kämpften weiter. Es folgte ein Schlagabtausch beider Teams. In der letzten Minute, beim Stand von 69:67 musste Giorgi Gamqrelidze das Parkett mit dem fünften Foul verlassen. Daraufhin wurde beim Block von Ivan Elliott an Dragan Dojcin auch noch auf Goaltending entschieden, es stand 69:69. Auf der Uhr waren noch 18 Sekunden und den Fans stand der Schweiß auf der Stirn. Schließlich musste Radenko Pilcevic an die Freiwurflinie, verwandelte beide Bonuswürfe souverän. Es blieben noch vier Sekunden auf der Uhr, ALBA zog eine Auszeit. Doch die letzte Offensivaktion des Rekordmeisters missglückte, die Wölfe schafften den 71:69-Sensationssieg vor 3000 begeisterten Zuschauern.
„Für ALBA als klaren Favoriten war es heut ein schwieriges Spiel, vor allem wegen der vollen Halle. Sie spielen derzeit in Doppelbelastung und da ist es nicht einfach, gegen den Aufsteiger mit der gleichen Leidenschaft und Motivation ranzugehen. Für uns hingegen war es das Spiel des Jahres, jeder im Team war bis in die Haarspitzen motiviert. Es war beeindruckend für mich, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben. Wir haben offensiv gute Würfe genommen und wenig Fehler gemacht. Mir war aber auch klar, dass wir diese Leistung gerade gegen den starken Jenkins nicht vollkommen aufrecht erhalten können. Durch den großen Vorsprung und die tolle Unterstützung des Publikums haben wir schließlich gewonnen“, resümiert Björn Harmsen nach dem Spiel.

MBC: Gamqrelidze (10), Radinovic (1), Dagunduro (5), Kashirov (22), Pilcevic (11), Leutloff (2), Grünheid (12 Pkt., 7 Reb.), Bernard (8), Gilbert, Faßler, Elliott.

ALBA Berlin: Byars (5), Hamann (2), Dojcin (5), Sekulic (13), Jenkins (22), Wright (13), Nalga (4), McElroy (5), Zwiener, Clay, Staiger.