Großes Saisonfinale gegen Göttingen

Mehr Reiz als es auf den ersten Blick vermuten lässt, bietet das letzte Heimspiel des Mitteldeutschen BC in dieser Saison der Beko BBL am Sonntag (17 Uhr) gegen die BG Göttingen.

Zum einen ist der Aufsteiger aus Niedersachsen das Überraschungsteam dieser Spielzeit und kämpft kurz vor Hauptrunden-Ende um die Teilnahme an den Playoffs. Zum anderen streben die Wölfe nach Wiedergutmachung für die 54:75-Niederlage am Mittwochabend in Tübingen und wollen sich mit dem vierten Heimsieg in Folge ordentlich von ihrem Publikum aus der Saison verabschieden (zum Abschluss steht am Donnerstag, 30. April, noch das letzte Auswärtsspiel bei TBB Trier auf dem Programm).

„Wir wollen noch einmal alle Kräfte mobilisieren und den Kampfgeist und Zusammenhalt, der uns in den vergangenen Wochen zum Klassenerhalt geführt hat, auf dem Parkett zeigen“, sagt MBC-Trainer Silvano Poropat. Die Partie steht unter dem Motto „Tag der Brauerei – präsentiert von Ur-Krostitzer“.

Der MBC-Partner sorgt nach der Partie auf dem Vorplatz der Stadthalle gemeinsam mit RMX für das große Saisonfinale mit einem attraktiven Unterhaltungsprogramm (u.a. Mister Twist) und ausreichend Freibier. Göttingen ist so etwas wie das Schreckgespenst der Stadthalle, das es zu vertreiben gilt. Die beiden einzigen bisherigen Bundesliga-Heimspiele gegen die „Veilchen“ – der Spitzname stammt von der Vereinsfarbe lila – gingen verloren: in der Spielzeit 2009/10 mit 71:95, in der Folgesaison besiegelte ein 50:71 am letzten Spieltag sogar den Abstieg des MBC.

In diesem Jahr ist der Aufsteiger das Überraschungsteam schlechthin. Vor Saisonbeginn als Abstiegskandidat gehandelt, sorgten die Niedersachsen erstmals am 5. Spieltag mit einem 95:81-Auswärtserfolg bei Meister Bayern München für Schlagzeilen. Von da an lief es für die unkonventionell ohne klassischen Center spielende Mannschaft des niederländischen Trainers Johan Roijakkers wie geschmiert: Nach Abschluss der Hinrunde qualifizierte sie sich als eines der besten sechs Teams für den BBL-Pokal, drei Spieltage vor Hauptrunden-Ende kämpft es um die Teilnahme an den Playoffs. Auch das Rückspiel gegen München konnte die vom routinierten US-Spielmacher Khalid El-Amin angeführte Mannschaft vor einem Monat nach 25:39-Pausenrückstand mit 63:59 für sich entscheiden.

Bereits fünf Monate zurück liegt das Hinspiel. Mit einer ihrer besten Saisonleistungen entführten die Wölfe mit 89:66 beide Punkte aus der Universitätsstadt. Ohnehin kurios: Auswärts sind die wegen ihrer Vereinsfarben „Veilchen“ genannten Göttinger erfolgreicher als zu Hause – neun von 16 Auswärtsspielen konnte das Team um US-Topscorer Raymar Morgan gewinnen.

Das Heimspiel gegen Göttingen ist nicht nur das letzte dieser Saison, sondern auch das Ende einer Ära: Letztmals wird Klaus Thiel als Mannschaftsbetreuer der Wölfe im Einsatz sein. Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung stand der bald 76-Jährige mehr als zwei Jahrzehnte in Diensten des Weißenfelser Basketballs. Die eine oder andere Träne wird sicherlich nach der Schlusssirene fließen.

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