Furioser Auswärtssieg in Hagen

Mit einer spektakulären Aufholjagd und einem Dreierfestival in der zweiten Hälfte haben die Wölfe am Gründonnerstag sich selbst und ihren Anhängern ein vorgezogenes Ostergeschenk beschert. Mit dem 70:65 (27:42) bei Phoenix Hagen feierten die Mannen von Silvano Poropat den zweiten Sieg in Folge und verbesserten sich in der Tabelle der Beko BBL auf Rang zwölf. Dabei machten sie mit einer herausragenden Trefferquote von der Dreierlinie (acht Treffer bei 62 Prozent) einen 18-Punkte-Rückstand zu Beginn des dritten Viertels wett.

„In der zweiten Hälfte haben wir zu 100 Prozent unser Spiel durchgezogen. Das mag zwar nicht sonderlich schön und schnell sein. Aber es ist effektiv, klug und mutig. Der Klassenerhalt ist nun sehr nahe – und darauf können wir stolz sein“, meinte Silvano Poropat nach der Partie vor 3026 Zuschauern. „Es war ein ähnliches Spiel wie das Hinspiel in Weißenfels – und zum Glück auch mit dem gleichen Ausgang“, spielte der Wölfe-Coach auf den 80:79-Sieg am 17. Oktober 2014 an. Damals holte sein Team einen 20-Punkte-Rückstand auf, diesmal waren es 18 Zähler, die es zu Beginn der zweiten Hälfte im Hintertreffen lag (27:45). Poropat weiter: „Ich habe vorher gesagt: Wenn viele Punkte fallen, wird Hagen gewinnen. Wenn wenig Punkte fallen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir gewinnen – wir haben Hagen bei nur 65 Punkte gehalten.“ Lediglich 23 waren es nach Seitenwechsel.

Zum Spielverlauf: Darryl Webb musste als überzähliger Ausländer pausieren. Für ihn kehrte der Ex-Hagener Mark Dorris in den Kader zurück. Die Startformation bildeten Frantz Massenat, Hördur Vilhjalmsson, Patrick Richard, Christian Standhardinger und Djordje Pantelic. Letzterer eröffnete die Partie gleich mit dem ersten Angriff zum 0:2. Im weiteren Verlauf legten die Hausherren stets vor, der MBC konnte aber vor allem dank seiner Vorteile unter den Körben (11:7 Rebounds im ersten Viertel) immer ausgleichen. In der 8. Minute holte Djordje Pantelic mit zwei Freiwürfen zwischenzeitlich die Führung zurück (14:12), 20:16 für Hagen stand es nach dem ersten Viertel.

Im zweiten Abschnitt erlebten die Wölfe einen Leistungseinbruch. Mit einem 6:0-Lauf zog Phoenix schnell auf 26:19 davon. Beim MBC häuften sich die Ballverluste und Fehlwürfe, auch unter den Körben machte Hagen an Boden gut (18:18 Rebounds zur Pause). Punkt um Punkt bauten die Gastgeber ihren Vorsprung aus, nach einem Korbleger von Niklas Geske zum 36:26 war dieser erstmals zweistellig (17. Minute). Mit 42:27 ging es in die Pause. Vor allem die deutlich bessere Wurfquote (55 gegenüber 26 Prozent) sprach für die Westfalen, die diesen Abschnitt mit 22:11 für sich entschieden.

Wie verwandelt kamen die Wölfe aus der Kabine. Zwar sorgte zunächst erneut Geske mit einem Dreier zum 45:27 für die größte Hagener Führung. Doch danach kauften die Wölfe ihrem Gegner mit einer energischen Verteidigung den Schneid ab – und vorne fielen auf einmal die Würfe, die im ersten Abschnitt ihr Ziel verfehlt hatten (u.a fünf Dreier bei acht Versuchen im dritten Viertel). Peu a peu machten Patrick Richard, Christian Standhardinger & Co. den Rückstand wett. Als Malte Schwarz per Dreier auf 47:49 verkürzte (29. Minute), wurde es in der Enervie Arena auf einmal mucksmäuschenstill, das rund ein Dutzend mitgereister MBC-Fans war hingegen aus dem Häuschen. Patrick Richard brachte die Wölfe mit einem Dreier zum 50:49 erstmals seit der achten Minute (14:12) wieder in Führung. Wieder Geske sorgte per Korbleger für das 51:50 nach dem dritten Viertel.

Im Schlussabschnitt schien es zunächst, als habe die Aufholjagd zu viel Kraft gekostet: Phoenix setzte sich mit einem 7:0-Lauf wieder auf sieben Zähler ab (60:53). Aber erneut schlugen die Wölfe zurück, das fünfte Foul gegen Hagens zweitbesten Korbschützen Niklas Geske (17, nur David Bell erzielte am Ende zwei Punkte mehr) spielte ihnen in dieser Phase in die Karten.

Mit dem letzten Angriff bei 18 Sekunden Restspielzeit und einem Spielstand von 63:66 hätte Hagen noch einmal ausgleichen können, doch Zamal Nixon vergab einen Korbleger, Frantz Massenat schnappte sich den Defensivrebound und machte auf der Gegenseite mit zwei Freiwürfen neun Sekunden vor Ende zum 68:63 den Sieg perfekt. „In der ersten Halbzeit hatten wir zu viel Respekt vor Hagen, wir haben zu passiv agiert. Aber das hat sich zum Glück geändert“, meinte Silvano Poropat. Mit 26:12 konnte sein Team im zweiten Abschnitt auch die Reboundbilanz klar für sich entscheiden.

MBC: Richard (14 Punkte, 5 Rebounds, 4 Dreier), Standhardinger (13 Punkte, 7 Rebounds), Vilhjalmsson (11), Pantelic (9 Punkte, 14 Rebounds), Massenat (7 Punkte, 8 Assists), Wyrick (7), Schwarz (3 Punkte, 4 Rebounds, 4 Assists), Clay (3), Liyanage (3), Dorris (0), Zinn, Kuhn