„Gratulation an Crailsheim zum verdienten Sieg. Wenn wir gewonnen hätten, wäre es genauso verdient gewesen. Das zeigt sehr viel, vor allem zeigt es, dass die Mannschaften realistisch gesehen auf Augenhöhe sind, auch wenn Crailsheim der Aufsteiger ist und wir bereits drei Jahre in der BBL spielen“, meinte MBC-Trainer Silvano Poropat. Und weiter: „Crailsheim spielt mit weniger Druck, weil jeder denkt, dass da der Aufsteiger spielt. Wir haben uns im Laufe des Spiels in die Favoritenrolle geschoben, waren aber nicht in der Lage, mit dem Vorsprung umzugehen, den wir uns immer wieder erarbeitet haben. Crailsheim war unglaublich ruhig und abgeklärt in den entscheidenden Phasen, hat ruhig Freiwürfe getroffen und den Ball den richtigen Spielern gegeben. Ab sofort sind wir wieder kein Favorit mehr.“
Zum Spiel: Die Wölfe begannen mit der gleichen Startformation wie in der Vorwoche beim sensationellen 84:63-Auswärtserfolg in Ulm: Hördur Vilhjalmsson, Frantz Massenat, Beckham Wyrick, Christian Standhardinger und Djordje Pantelic. Mark Dorris blieb als überzähliger Ausländer erneut auf der Bank. Die Gäste mussten auf die verletzten Chad Timberlake und Jonathan Moore verzichten, Routinier Stevie Johnson bekam den Vorzug vor Josten Crow.
Nach nur fünf Sekunden brachte Christian Standhardinger die Wölfe zwar mit 2:0 in Front, die Merlins zeigten sich davon jedoch unbeeindruckt und zogen davon. Nach dem 6:11 (4. Minute) reagierte Silvano Poropat mit einer ersten Auszeit. Erst nach dem 8:17-Rückstand stabilisierte sich das Spiel. Der eingewechselte Darryl Webb schnappte sich ein paar Rebounds (einen besonders spektakulär mit nur einer Hand), Frantz Massenat erzielte sechs Punkte in Folge, Kristian Kuhn sorgte mit einem krachenden Dunking für die 18:17-Führung, erneut Frantz Massanat krönte den 13:0-Lauf mit einem Dreier zum 21:17 nach dem ersten Viertel.
Auch im zweiten Abschnitt erwischten die Gäste den besseren Start und übernahmen mit einer 6:0-Serie erneut die Führung (25:24). Diese wechselte anschließend mehrfach hin und her, zur Pause stand es 37:37. Frantz Massenat und Beckham Wyrick hatten zu diesem Zeitpunkt zusammen 21 und damit mehr als die Hälfte der Weißenfelser Punkte erzielt.
Hördur Vilhjalmsson eröffnete den zweiten Anschnitt mit zwei Freiwürfen zum 39:37, aber erneut blieb Crailsheim – trotz am Ende klarer Unterlegenheit bei den Rebounds (43:32 für den MBC) auf Augenhöhe. Auf alles, was die Wölfe probierten – die Merlins um ihren Spielmacher und späteren Topscorer Garrett Sim (22) hatten die passende Antwort parat. 59:55 führten die Wölfe nach dem dritten Viertel, Beckham Wyrick und Frantz Massenat hatten ihr Punktekonto auf jeweils 15 ausgebaut.
Im Schlussabschnitt bekamen beide endlich mehr Unterstützung: Acht Punkte von Patrick Richard und vier von Christian Standhardinger ließen den Vorsprung auf 71:62 (34. Minute) anwachsen – die Vorentscheidung? Mitnichten. Erneut kamen die Merlins heran und übernahmen durch zwei Freiwürfe von Sean Mosley sogar mit 78:77 (38. Minute) wieder die Führung, die sie in der von taktischen Fouls und zahlreichen Freiwürfen geprägten Schlussphase nicht mehr abgaben.
„Als der MBC in der zweiten Halbzeit über weite Strecken das Spiel bestimmt hat, hätten nicht mehr viele darauf gewettet, dass wir das Spiel noch einmal drehen können. Aber dass wir da so viel Courage gezeigt haben, noch an den Sieg zu glauben und weiter unsere Chancen zu nutzen, die sich dann auch tatsächlich ergeben haben, das zeichnet die Mannschaft aus“, brachte Merlins-Trainer Ingo Enskat die Geschehnisse der letzten Spielminuten auf den Punkt. Statistisch hatte seine Mannschaft vor allem bei der Trefferquote (48 Prozent gegenüber 41 beim MBC) spielentscheidende Vorteile.
MBC: Massenat (19 Punkte, 5 Rebounds, 5 Assists), Wyrick (15 Punkte, 8 Rebounds), Richard (14 Punkte, 4 Rebounds), Vilhjalmsson (10), Schwarz (10), Standhardinger (6), Pantelic (4 Punkte, 9 Rebounds), Clay (4), Kuhn (2), Webb (0), Liyanage, Zinn