Duell der Distanzschützen

In kaum einer gegnerischen Halle fühlt sich die Mannschaft des Mitteldeutschen BC derart wohl wie in der Hagener Arena am Ischeland: Von den fünf Auswärtsspielen seit dem gemeinsamen Bundesliga-Aufstieg beider Clubs 2009 konnten die Wölfe vier gewinnen. Nummer fünf soll am Samstag (18.30 Uhr) folgen. Begleitet wird das Team wieder von zahlreichen Schlachtenbummlern in einem eigens dafür angemieteten Fanbus.

„Phoenix Hagen hat eine starke erste Saisonhälfte gespielt, ist zuletzt aber verletzungsbedingt aus der Erfolgsspur gekommen“, sagt MBC-Coach Predrag Krunic vor der drittletzten Auswärtsreise der Saison. „Wir müssen uns auf die bekannt heiße Atmosphäre gefasst machen. Das Hagener Umschaltspiel ist gefährlich, sie sind auch sehr gut im Offensivrebound. Gerade hier erhoffe ich mir in unserem Spiel eine Steigerung im Vergleich zur letzten Partie in Tübingen: Wir müssen besser verteidigen und dürfen nicht mehr so viele Offensivrebounds des Gegners zulassen.“

In der Tabelle rangieren die Westfalen mit acht Punkten mehr auf dem Konto vier Plätze vor den Wölfen auf Position 11. Die Formkurven beider Teams verlaufen jedoch stark konträr: Während der MBC fünf seiner letzten sechs Spiele gewinnen konnte, ging Phoenix zuletzt sechsmal in Folge als Verlierer vom Feld. Der Negativlauf geht einher mit der schweren Knieverletzung von D.J. Covington. Der Mitteldeutsche BC wünscht dem US-Amerikaner gute Besserung an dieser Stelle.

Bis zu seinem Ausfall hatte Covington als drittbester Korbschütze (11,9 Punkte pro Partie) und bester Rebounder (6,6) eine zentrale Rolle im Team von Trainer Ingo Freyer eingenommen. Die Hagener waren die reboundstärkste Mannschaft der gesamten Beko BBL (38,9 Abpraller pro Partie). In den vier Spielen ohne Covington ist ihre Ausbeute auf 29,3 Rebounds zurückgegangen und liegt somit unter der des MBC (31,9).

Dass Phoenix aber auch ohne Covington gewinnen kann, hatten sie im Hinspiel bei den Wölfen am 1. Spieltag dieser Saison bewiesen, als der Centerspieler wegen einer Sprunggelenksverletzung fehlte und sie die Partie dennoch mit 79:72 für sich entscheiden konnten. Topscorer war damals US-Guard David Bell mit 22 Punkten, sein Landsmann John Stuart Mann traf fünf Dreier und erzielte 20 Punkte.

Mannschaftskapitän Bell ist der Dreh- und Angelpunkt im Hagener Spiel. Mit durchschnittlich 15,1 Punkten ist er einer der fünf besten Korbschützen in der gesamten Beko BBL. Er steht auch stellvertretend für den Tempo-Basketball, den Trainer Freyer seit Jahren praktizieren lässt. Keine andere Mannschaft wirft öfter auf den gegnerischen Korb als Phoenix (65,8 Wurfversuchen pro Partie).

Nur von jenseits der Dreierlinie kann mit dem MBC ein Bundesligist ebensoviele Wurfversuche aufweisen wie die Westfalen: Beide Teams versuchen es pro Partie 27,0 Mal von jenseits der 6,75-Meter-Markierung. Die Trefferquote spricht mit 37,4 gegenüber 35,6 Prozent leicht für Hagen. Die Zuschauer werden sich am Samstag auf ein Dreierfestival gefasst machen können.

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