Von einem Skandal überschattet wurde die 64:71 (31:40)-Niederlage des GISA LIONS MBC am 8. Spieltag der Toyota DBBL beim formstarken Aufsteiger medical instinct Veilchen BG74 Göttingen. Die Hallenserinnen haben Protest gegen die Spielwertung eingelegt, nachdem vom Kampfgericht ein Korb von Elea Gaba unterschlagen wurde.
Ob der mit einer mittleren dreistelligen Gebühr verbundene Protest weiterverfolgt wird, soll nach intensiver Abwägung der Erfolgsaussichten entschieden werden. Noch am Sonntagabend wurde das entsprechende Videomaterial an Sabine Nowara, die Spielleiterin der Toyota DBBL, geschickt.
Die herausragende Leistung von Sabrina Haines, die mit 28 Punkte eine neue persönliche Saisonbestleistung erzielte und mit noch dazu 14 Rebounds ein Double Double markierte, geriet angesichts dessen leider in den Hintergrund. Die Löwinnen belegen in der Tabelle mit einer Bilanz von 4:4 Siegen den sechsten Tabellenplatz. Am Sonntag (16 Uhr) empfangen sie in der heimischen SWH.arena den Deutschen Meister und aktuell noch ungeschlagenen Tabellenführer Rutronik Stars Keltern. Tickets gibt es hier.
Die Szene, die maßgeblichen Einfluss auf den weiteren Spielverlauf hatte und die die Glaubwürdigkeit der gesamten Liga in Frage stellt, ereignete sich in der 8. Spielminute: Elea Gaba traf per Korbleger zur 15:12-Führung. Wie im Livestream von Sporttotal.tv klar zu erkennen ist, verschwinden die zwei Punkte wenige Sekunden später wieder und tauchen danach auch im Spielberichtsbogen nie wieder auf.
Das Schiedsrichtergespann Mona Kienast / Aleksandar Rogic war mit der Situation heillos überfordert. Es versäumte, die Situation am Kampfgericht aufzuklären und den Spielberichtsbogen korrigieren zu lassen, und entschied sich wider besseres Wissen zu einer raschen Fortsetzung der Partie. Der GISA LIONS MBC legte umgehend Protest gegen die Spielwertung ein und erhoffte sich eine Aufklärung in der ersten Viertelpause oder der Halbzeitpause. Dies geschah jedoch nicht.
In der ersten Liga der Männer, der easyCredit BBL, ist eine Unterschlagung von Punkten nicht möglich, da die Arbeit des Kampfgerichtes durch einen Technischen Kommissar überwacht wird und gegebenenfalls vor Ort auf einen Videobeweis zurückgegriffen werden kann.
Die Löwinnen waren angesichts dieses Vorkommnisses konsterniert und kassierten als Folge einen 0:9-Lauf zum 13:21-Rückstand, dem sie im weiteren Spielverlauf trotz intensiver Bemühungen und klarer Überlegenheit bei den Rebounds (45:34) vergeblich hinterherliefen. Zwei Minuten vor Spielende kamen sie noch einmal auf drei Punkte (60:63) heran, kassierten aber prompt vier Punkte der selbstbewussten Göttingerinnen, die in Alisson Lewis (23 Punkte) und Nationalspielerin Jennifer Crowder (15 Punkte) ihre besten Spielerinnen hatten.
320 Zuschauer sahen die Partie, darunter 20 lautstarke Schlachtenbummler aus Halle und der ehemalige Bundestrainer Terry Schofield. Sportdirektor Mario Zurkowski sagte hinterher: „Dass uns zwei Punkte nicht aufgeschrieben wurden, hat uns komplett aus dem Konzept gebracht. Danach haben wir für einige Minuten völlig den Faden verloren. Davon haben wir uns nicht erholt. Später hatten wir noch die Möglichkeit, das Spiel zu drehen. Aber Göttingen hat es gut gemacht und mit viel Energie gespielt. Wir haben uns vor allem in der Pick-and-Roll-Verteidigung viel zu oft den Schneid abkaufen lassen.“
GISA LIONS MBC: Haines (28 Punkte, 14 Rebounds), Cousseins-Smith (8 Punkte, 8 Rebounds, 6 Assists), Warley (6 Punkte, 8 Rebounds), Robertson (6 Punkte), Gaba (5 Punkte), Kleine-Beek (4 Punkte), Pounds (3 Punkte, 3 Assists), Stach (2 Punkte), Schinkel (2 Punkte), Makurat (0 Punkte), Oswald.
