Die Basketball-WG

Der SYNTAINICS MBC bleibt in der aktuellen Saison seiner Philosophie treu, jungen Spielern die Möglichkeit zu geben, sich zum Profibasketballern zu entwickeln.  Anthony Okao, Marko Krstanovic und Daniel Baslyk haben in diesem Spieljahr die Chance bekommen, mit den Profis aus der Bundesligamannschaft zu trainieren und Spielpraxis beim Kooperationspartner BSW Sixers Sandersdorf in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB zu sammeln. Das Konzept hat in den letzten Jahren Erfolg gezeigt, wie man an der Entwicklung von Benedikt Turudic und Ferdinand Zylka sehen kann, die sich mittlerweile mit durchschnittlich mehr als 16 Minuten beziehungsweise 13 Minuten beträchtliche Spielzeit im Bundesligateam erkämpft haben.

Daniel Baslyk, Marco Krstanovic und Anthony Okao (v. l.) in ihrer Basketball-WG. Foto: Birger Zentner

Für Daniel Baslyk ist alles eine neue Erfahrung. Zum ersten Mal hat sich der 18-jährige Litauer von seiner Familie für eine Auslandssaison verabschiedet. „Das war vor allem in den ersten Wochen sehr ungewohnt für mich“, sagt er. Nachdem er zuerst mit anderen Nachwuchsspielern aus den Teams der Jugend und der Nachwuchs Basketball Bundesliga in der Base der Mitteldeutschen  Basketball Academy wohnte, hat er sein Zuhause nun in einer Wohnung gemeinsam mit den beiden deutschen Nachwuchstalenten Anthony Okao und Marko Krstanovic in Weißenfels, gar nicht weit entfernt von einem ihrer gemeinsamen Trainings- und Spielorte, der Stadthalle.  Die beiden etwas älteren Spieler – Anthony ist 21, Marko 22 Jahre alt – helfen dem Jüngeren ein wenig. „Ein bisschen sind sie wie zwei ältere Brüder für mich“, sagt Baslyk.

In dem Altbau bewohnen sie eine geräumige Wohnung. Jeder hat sein eigenes Zimmer. Das Bad, die Küche und das Wohnzimmer nutzen sie gemeinsam. Letzteres „allerdings eher selten“, sagt Anthony. „Wenn wir nahezu den gesamten Tag beim Training, beim Spiel oder bei den Fahrten gemeinsam verbringen, dann hat jeder abends das Bedürfnis auch mal allein zu sein.“ Und wie stemmen sie den Haushalt? „Da haben wir keinen festen Plan, wer sieht, dass zum Beispiel die Spülmaschine ausgeräumt werden muss oder andere Sachen zu erledigen sind, der macht das dann auch. Das klappt ganz gut“, sagt Marko. Die Wäsche muss allerdings jeder für sich waschen. Auch das war besonders für Daniel Neuland.

Marko, der auch kroatische Wurzeln hat, und Anthony kennen die Lebensart schon. Marko stammt aus Berlin und hat zuletzt in Elchingen gespielt. Der junge Berliner hat dort die Liga ProB in der Südstaffel kennengelernt und gehört nun zu den Leistungsträgern bei den Sixers in der Nordstaffel. Der 1,97 Meter große Point Guard erweist sich mit mehr als zehn Punkten im Schnitt nicht nur als guter Werfer, sondern auch als starker Vorlagengeber mit gut sechs Vorlagen pro Spiel. Beim Auftritt gegen Düsseldorf gelang ihm mit 15 Punkten und 12 Assists auch schon mal ein Double-Double. Die Auftritte für Sandersdorf und die Leistung im Training mit den Wölfen bescherten ihm bereits Einsätze in der easyCredit Basketball Bundesliga und erste Punkte. Ins Basketballleben startete er bei Alba Berlin, bevor er als Leistungsträger mit Elchingen Meister der ProB Süd wurde. „Als das Angebot vom MBC kam, die Chance, mit einer Erstligamannschaft zu trainieren und wieder etwas näher an der Heimat Berlin dran zu seien, da habe ich nicht lange überlegt“, sagt er.

Spielzeit in der Bundesliga zu bekommen, da will Anthony erst noch hin. Allerdings ist ihm sein jetziger Haupteinsatzort, die Liga ProB nicht unbekannt. Mit den am Spieljahresende abgestiegenen Herzögen Wolfenbüttel traf er in der Vorsaison unter anderem auf sein jetziges Team aus Sandersdorf. „Ich hoffe, dass ich so gute Leistungen zeigen kann, damit ich bei einem Bundesligaspiel auch mal eigewechselt werden kann.“ Dass es noch nicht geklappt hat, mache ihn aber nicht traurig, sondern sporne ihn an. „Ich werde mir den Einsatz sicher noch verdienen.“ Wie es sich anfühlt, in der BBL zu spielen, die Erfahrung hat Anthony jedoch schon gemacht, als er vor zwei Jahren für die Gießen 46ers, heute Jobstairs Gießen 46er, auf dem Parkett stand. Einmal mit den Profis aufzulaufen, daran arbeitet auch Daniel intensiv. „Ob ich es schaffe, das weiß ich natürlich nicht, aber das wäre mein Traum“, sagt er. Vorerst heißen seine Einsatzorte Nachwuchs Basketball Bundesliga und Liga ProB. Für die Sixers läuft er so regelmäßig auf wie für des NBBL-Team aus der Mitteldeutschen Basketball Academy (MBA). „Für verschiedene Mannschaften zu spielen, das kenne ich aus der Heimat. Das macht mir nichts aus“, sagt er selbstbewusst. Bei seinen Auftritten mit litauischen Klubs in der European Youth Basketball League und beim Adidas Next Generation Tournament stand er in der Vergangenheit bereits unter Beobachtung des SYNTAINICS MBC. „Als ich dann das Angebot erhielt, habe ich nicht lange gezögert.“ Allerdings gab es vorher noch Telefonkontakt mit Eimantas Stankevicius, der drei Jahre lang für Weißenfels und Sandersdorf gespielt hat. „Der hat mir gesagt, das ist ein cooler Club, da kannst du dich weiterentwickeln.“ Dass er das will, stellt er besonders in der NBBL bislang sehr eindrucksvoll unter Beweis mit 27 Punkten pro Spiel und elf Rebounds.