Der SYNTAINICS MBC hat den Heimvorteil beim VIMODROM TOP FOUR an diesem Wochenende in der Stadthalle Weißenfels genutzt und sensationell den deutschen Basketballpokal gewonnen. Dem 95:93 im Halbfinale gegen den Titelverteidiger und großen Favoriten FC Bayern München ließen die Wölfe am Sonntag einen verdienten 97:87 (50:39)-Start-Ziel-Sieg im Endspiel gegen die Bamberg Baskets folgen.
Beste Korbschützen vor 3000 Zuschauern waren der zum wertvollsten Spieler (MVP) des Finalturniers gewählte Michael Devoe (27), Martin Breunig (16), Spencer Reaves (14), Charles Callison und Tyren Johnson (je 13). An diesem Montag ab 16 Uhr lassen sich die Pokalsieger auf dem Weißenfelser Rathausbalkon feiern. Das nächste Spiel des neuen Pokalsiegers findet erst nach dem nun bevorstehenden Länderspielfenster am Sonntag, 9. März, statt: zuhause gegen Würzburg.
Zur historischen Einordnung: Der Pokalsieg ist der größte Erfolg der Clubgeschichte seit dem Gewinn des FIBA Europe Cup vor 21 Jahren. Seit dem MTV Wolfenbüttel vor 53 Jahren hat keine in der Bundesliga niedriger platzierte Mannschaft den Pokal gewonnen als die Wölfe, aktuell Zehnter der easyCredit BBL. Die Niedersachsen waren 1972 Elfter. Und Janis Gailitis bleibt in seiner Karriere als Cheftrainer in Pokalspielen ungeschlagen. Mit seinem vorherigen Verein VEF Riga gewann der Lette dreimal hintereinander in seinem Heimatland den zur Saison 2021/22 eingeführten Wettbewerb. Mit den Wölfen hatte er durch Siege in Gießen (1. Runde), in Ludwigsburg (Achtelfinale), gegen Heidelberg (Viertelfinale) und gegen Titelverteidiger München (Halbfinale) das Endspiel erreicht.
Nach dem Finale sagte der Wölfe-Headcoach: „„Die Spiele zwischen Bamberg und dem SYNTAINICS MBC sind immer voller Energie und voller Emotionen – so auch das heutige Finale. Wir sind mit Leidenschaft und Selbstvertrauen aufgetreten. Während des Spiels gab es viele Auf und Abs, wir mussten unsere Kräfte und Energie effizient einteilen nach dem gestrigen Halbfinale, denn unsere Rotation ist kürzer als die des Gegners. In der zweiten Hälfte mussten wir zudem wegen der Foulprobleme der großen Spieler einige taktische Anpassungen vornehmen. Insgesamt bis ich stolz auf die Einstellung meiner Mannschaft an diesem Wochenende – ich habe es sehr genossen.“
Zum Spiel: Die Zuschauer mussten sich erst einmal umgewöhnen. Die Wölfe liefen erstmals seit der Saison 2018/19 wieder in schwarzen Trikots auf. Und die Mannschaftsbank befand sich auf der rechten statt der linken Seite des Kampfgerichtes. Getragen von der abermals grandiosen Atmosphäre in der Stadthalle – die neutralen Fans aus Frankfurt und München hielten größtenteils zu den Gastgebern – kamen die Wölfe mit unbändiger Energie aus der Kabine und legten durch Martin Breunig (4) und Tyren Johnson (2) eine 6:0-Führung vor. Bis zum ersten Bamberger Korb vergingen exakt drei Minuten.
Beim 13:5 nahm Bambergs Trainer Anton Gavel seine erste Auszeit. Die Folge waren ein 7:0-Lauf seines Teams und der 13:13-Ausgleich – der einzige im gesamten Spiel. Danach setzten sich wieder die Wölfe ab. Nach einem Buzzer-Beater-Korbleger von Aleksa Kovacevic zum 28:17 war der Vorsprung Ende des ersten Viertels erstmals zweistellig. Im zweiten Abschnitts wuchs er nach einem Dreier von Charles Callison auf 15 Punkte an (44:29). Beim Stand von 50:39 wurden die Seiten gewechselt.
Spencer Reaves eröffnete das dritte Viertel mit einem Dreier zum 53:49, Charles Callison beendete es unter dem tosenden Applaus der Zuschauer mit einem Buzzer Beater zum 75:60. Im Schlussabschnitt wuchs der Vorsprung bis auf 85:66 an. In der Schlussphase kamen die Bamberger, die in Ronaldo Segu (22 Punkte) und Moritz Krimmer (17 Punkte, 8 Rebounds) ihre besten Spieler hatten, mehrfach auf neun Punkte heran (87:78, 94:85, 96:87), in Gefahr geriet der Erfolg aber zu keinem Zeitpunkt. Die Wölfe waren zwar unterlegen beim Rebound (27:35), hatten aber die bessere Trefferquote aus dem Feld (53:45 Prozent), verteilten mehr Assists (24:19), klauten dem Gegner öfter den Ball (9:4) und kontrollierten diesen besser (11:16 Ballverluste).
SYNTAINICS MBC: Devoe (27 Punkte), Breunig (16 Punkte, 4 Assists), Reaves (14 Punkte, 3 Dreier, 6 Assists), Callison (13 Punkte, 3 Dreier, 6 Assists), Johnson (11 Punkte, 3 Assists), Tkachenko (7 Punkte, 6 Rebounds), Brewer (3 Punkte, 4 Rebounds), Bryant (2 Punkte), Kovacevic (2 Punkte), Vargas, Heck, Miller.
