Das Leben im Rhythmus des Basketballs: Armin Reitmann

Armin Reitmann ist einer von vielen Fans des Mitteldeutschen Basketball Clubs, doch ein ganz spezieller. Kaum ein Spiel seiner Wölfe hat er in den vergangenen Jahren verpasst und dabei unzählige Kilometer mit dem PKW zurückgelegt, um auch bei Auswärtsspielen des MBC dabei zu sein. MBC-Praktikantin Anja Hädrich stellt ihn etwas näher vor.

Der gebürtige Weißenfelser kam in der Saison 1998/1999 das erste Mal mit dem Basketball in Weißenfels in Berührung. „Mein Sohn Frank spielte damals in der Jugend des SSV Einheit und hat mich einfach mal zu einem Spiel der ersten Männer mitgenommen, mir nebenbei auch die Regeln erklärt“, blickt der 50-Jährige zurück. Daraufhin ist er immer öfter mitgegangen, später kam sogar die ganze Familie mit.
Der MBC-Fan erzählt weiter: „Nach Möglichkeit besuche ich heute mit meiner Frau jedes Spiel. Je nachdem, wie ich das mit der Arbeit vereinbaren kann.“ Und das ist nicht immer einfach. Der gelernte Elektriker arbeitet zusammen mit „Wolf“ Peter Hebestreit als Feuerwehrmann bei der Werksfeuerwehr in Leuna. „Dass wir beide an Heimspielen der Wölfe frei haben wollen, damit haben sich die Arbeitskollegen schon abgefunden. Allerdings lässt sich das nur schwierig vereinbaren und es klappt auch nicht immer“, erklärt der Wölfe-Fan. Wenn der gebürtige Weißenfelser bei Auswärtsspielen nicht dabei sein kann, dann verfolgt er diese gespannt über den Live-Ticker im Internet, über das Fernsehen, wie gegen Göttingen, oder seine Frau Anett berichtet ihm live vor Ort über das Handy. Aber das kommt nur selten vor. Armin Reitmann verpasst kaum ein Spiel. In der Saison 2007/2008 begleitete er die Wölfe zu jedem Auswärtsspiel der Pro A und legte dabei unglaubliche 11152 Kilometer mit dem PKW zurück. „Ich wollte da einfach mal mitmachen und die Fans mitreißen. So war auch der MBC in aller Munde. Erfreulich für mich, dass ich das damals alles mit meiner Arbeit vereinbaren konnte und auch durchgezogen habe.“ Gelohnt haben sich seine Mühen alle Mal: Er wurde als Super-Fan der Saison 2007/2008 der Pro A ausgezeichnet und erhielt neben einer Dauerkarte für den MBC auch einen Original-Spielball, kostenlosen Eintritt zu allen Hallen der 2. Bundesliga sowie ein Trikot der Wölfe. „Das hat einen Ehrenplatz“, gibt der Weißenfelser unmissverständlich zu.
Der 50-Jährige unterstützt die Wölfe auswärts, um diese nicht nur anzufeuern sondern auch, „um Weißenfels bekannt zu machen“, wie er sagt. Wenn bei den Trips zu den Spielen Zeit bleibt, wird bei Gelegenheit die jeweilige Stadt erkundet und Sehenswürdigkeiten angeschaut. Das weiteste Reiseziel führte ihn zusammen mit drei anderen Fans 2002 nach Finnland, genauer gesagt nach Espoo. 3400 Kilometer hin und zurück – für ein Spiel seiner Wölfe! „Ich wollte mir selbst meine Meinung über das Spiel bilden. Und wann hat man sonst mal die Möglichkeit, nach Finnland zu fahren? Trotz der Niederlage damals möchte ich die Erinnerungen daran nicht missen“, blickt Armin Reitmann zurück und fährt fort: „Das Spiel war am Dienstag, wir sind Sonntag vom Spiel in der Halbzeit aus Spergau weg, um die Fähre in Rostock zu bekommen. Dienstagvormittags waren wir endlich da und schauten zum Training in der Halle vorbei. Als Artur Kolodziejski uns erblickte, ließ er während des Dribblings plötzlich den Ball fallen und meinte, wir seien verrückt.“
In solchen Erinnerungen schwelgt der Basketball-Anhänger gern, vor allem wenn er in einen seiner über 30 Ordner zur Geschichte des MBC blickt. Seit über zehn Jahren archiviert er gemeinsam mit seiner Frau Anett alle Presseartikel über die Wölfe und gibt zu: „Es ist schwierig da nicht die Übersicht zu verlieren, wann welcher Spieler da war. Schließlich kommt in zehn Jahren eine Menge zusammen.“
Des Weiteren betreut der sympathische Weißenfelser das Fanclub-Museum. Oft weilt er dienstags zu Fan-Abenden zusammen mit anderen Mitgliedern des MBC-Fanclubs „Das Rudel e.V.“. Dabei wird sich über das vergangene und kommende Spiel ausgetauscht, oft schaut auch der ein oder andere Spieler nach dem Training persönlich vorbei und steht für Fragen bereit. Neben dem Basketball bleibt Armin Reitmann kaum Zeit für andere Hobbys. Selbst seine Familie muss dabei oft zurückstecken. So müssen Geburts- und Hochzeitstage verlegt werden. Aber dafür überbrachten ihm auch schon die Spieler Glückwünsche zum Ehrentag: „Das war am 4. Dezember 2004, noch zu Regionalliga-Zeiten in Bernau. Da kam die Mannschaft nach dem Spiel zu mir und hat ein Ständchen gesungen.“
Der MBC-Fan scheut auch nicht davor, auswärts ehemalige Wölfe-Spieler anzusprechen. Umso schöner ist es, wenn sie ihn wiedererkennen. Zudem lädt Familie Reitmann oft Spieler zu sich nach Hause ein, so waren schon Artur Kolodziejski (Telekom Baskets Bonn), Tomas Grepl (Trainer BC Benešov), Juha Sten (CB Peñas Huesca), Sascha Prötzig (BVSA-Pooltrainer) und Johnnie Gilbert Gäste bei den Reitmanns. Zu Spielen der Wölfe gehört neben Schal, Lärminstrument und Wolfs-Mütze seit dieser Saison auch ein Rock, zusammengenäht aus MBC-Schals der letzten Jahre, zur Fanausrüstung des 50-Jährigen. Stolz ist der Weißenfelser auch auf das getragene Trikot von Tomas Grepl, welches er ersteigert hat. Dieses überreichte ihm der damalige Shooting Guard des MBC persönlich bei dessen Abschiedsspiel am 8. Januar 2009 im Wolfsbau. Natürlich signiert: „Für Armin, der beste Fan in Weißenfels“.

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