Brisantes Ostderby gegen Chemnitz

Bereits zum dritten Mal in dieser Saison überträgt der MDR mit großem Aufwand ein Spiel des SYNTAINICS MBC live im frei empfangbaren Fernsehen. Und die Wölfe möchten das Parkett danach zum ersten Mal als Sieger verlassen. Die Gelegenheit dazu bietet sich an diesem Samstagnachmittag (16 Uhr) vor heimischer Kulisse im Ostderby gegen die NINERS Chemnitz. Für das angepeilte Erfolgserlebnis ist im Vergleich zur 76:107 (33:60)-Niederlage am Mittwochabend im Nachholspiel in Hamburg eine deutliche Leistungssteigerung nötig.

Für die Partie des 26. Spieltages der easyCredit Basketball Bundesliga in der Stadthalle Weißenfels sind nur noch wenige Stehplatztickets erhältlich. Neben dem MDR überträgt auch Dyn live. Im Foyer wird die angekündigte Ausstellung zum 20-jährigen Jubiläum des Europapokalsieges der Wölfe stattfinden. In der Halbzeitpause zeigen die Rollstuhlbasketballer der Rolling Baskets Magdeburg Kostproben ihres Könnens.

Das Spiel zwischen dem mit 8:17 Saisonsiegen auf Tabellenplatz 13 rangierenden SYNTAINICS MBC und den mit 20:5 Siegen zweitplatzierten NINERS birgt jede Menge sportliche Brisanz. Zum achten Mal treffen das Bundesliga-Urgestein aus Weißenfels (mit Unterbrechungen seit 1999 erstklassig) und die 2020 erstmals aufgestiegenen Chemnitzer im Oberhaus aufeinander. Die Wölfe wollen am Samstag den ersten Bundesligasieg überhaupt gegen die Sachsen einfahren. Ihr letzter Erfolg im Ostderby datiert aus der letzten gemeinsamen ProA-Saison beider Clubs vom 11. März 2017, als sie sich zu Hause mit 88:74 durchsetzen konnten.

Auch das Hinspiel in dieser Saison ging an Chemnitz: Ende Oktober mit 74:65. Beide Teams liefen damals ersatzgeschwächt auf. Den Wölfen fehlte Stephon Jelks, mit 16 Punkten war Martin Breunig ihr bester Korbschütze. Den NINERS fehlten Topscorer Kevin Yebo, Spielmacher Kaza Kajami-Keane (in der Saison 2019/20 bei den Wölfen) sowie der achtmalige Nationalspieler Dominic Lockhardt. Power Forward Jeff Garrett lieferte mit 18 Punkten und 16 Rebounds eines seiner besten Saisonspiele ab, der routinierte Guard DeAndre Landsdowne (34 Jahre) erzielte ebenfalls 18 Zähler und Eigengewächs Jonas Richter war mit 13 Punkten und neun Rebounds nah dran an einem Double Double.

Die Mannen von Headcoach Predrag Krunic hatten ehedem von jenseits der Dreierlinie mit nur neun Prozent Trefferquote (zwei Treffer bei 23 Versuchen) einen rabenschwarzen Tag erwischt, Chemnitz traf sicherer aus der Distanz (35 Prozent) und reboundete deutlich besser (44:35). Beide Clubs rüsteten wenige Tage nach dem Hinspiel auf der Power Forward-Position nach: Vince Edwards kam zum SYNTAINICS MBC, Ousman Krubally nach Chemnitz.

Ebenso wie die Wölfe waren auch die NINERS am gestrigen Mittwoch im Einsatz: Im Halbfinalhinspiel des FIBA Europe Cup bei Surne Bilbao Basket, dem aktuell Tabellenelften der ersten spanischen Liga, feierten sie einen deutlichen 98:73 (41:46)-Erfolg und stehen dadurch mit einem Bein im Endspiel.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen

Aufgrund der Brisanz des Ostderbys musste für Samstag das Sicherheitskonzept in und um die Stadthalle Weißenfels angepasst werden. Die Gästefans aus Chemnitz werden gebeten, ausschließlich den Sondereingang direkt am Gästeblock F zu nutzen. Aufgrund des hohen Zuschaueraufkommens und erhöhter Sicherheitsvorkehrungen kann es hier und auch am Haupteingang zu etwas längeren Wartezeiten beim Einlass kommen. Zudem werden alle Besucher gebeten, bei der Anreise mit dem Pkw mehr Zeit einzuplanen oder öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

In Hamburg ohne Chance

Die Wölfe unterlagen am Mittwochabend im Nachholspiel des 25. Spieltages der easyCredit BBL bei den Veolia Towers Hamburg mit 76:107 (33:60). Vor 2763 Zuschauern punkteten Charles Callison (16), Johnathan Stove (15) und John Bryant (10) zweistellig. Martin Breunig musste in der 35. Minute wegen einer Knieverletzung ausgewechselt werden. Ob er im Derby gegen Chemnitz dabei sein wird, entscheidet sich nach Untersuchungen am heutigen Donnerstag.

Die Wölfe erzielten den ersten Korb des Spiels, liefen danach aber einem Rückstand hinterher, bereits in der 8. Minute war dieser zweistellig (15:25), nach einem 0:11-Lauf im zweiten Viertel wuchs er auf mehr als 20 Punkte an (27:48). Die Hamburger trafen in der ersten Hälfte rekordverdächte 71 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld (20 von 28), ihr Topscorer Aleksander Dziewa (24) stand zur Pause bereits bei 16 Punkten. In der 26. Minute betrug der Rückstand 34 Punkte (42:76). Als die Wölfe danach ihre Verteidigungsarbeit intensivierten, konnten sie mithalten und den Rest des Spiels ausgeglichen gestalten. Die Trefferquote der Gastgeber flachte infolgedessen in der zweiten Hälfte auf 37,5 Prozent (12 von 32) ab.

Bei den Rebounds (33:35) und Dreiern (10:12) waren beide Teams in der Abschlussstatistik nahezu ausgeglichen. Entscheidende Nachteile hatten die Wölfe bei der Feldwurfquote (41 gegenüber 53 Prozent) und dem Zusammenspiel (14 gegenüber 22 Assists). Zudem bekamen sie nur halb so viele Freiwürfe zugesprochen (18) wie die Gastgeber (36). Stephon Jelks (36.) und Jhonathan Dunn (40.) schieden in der Schlussphase mit fünf persönlichen Fouls vorzeitig aus.

Headcoach Predrag Krunic sagte hinterher: „Zunächst Gratulation ans Hamburger Team zum verdienten Sieg. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt, waren nicht physisch genug. Hamburg ist dafür umso besser ins Spiel gestartet und war sehr präsent. Darauf haben wir lange keine Antwort gefunden. In der zweiten Hälfte haben wir einen besseren Job gemacht. Aber es war nicht genug, um den Rückstand aufzuholen. Ein riesiges Dankeschön geht an unsere Fans, die uns heute hier unterstützt haben. Wir werden unseren Blick jetzt direkt nach vorn richten, in zwei Tagen haben wir das nächste Spiel.“

SYNTAINICS MBC: Callison (16 Punkte), Stove (15 Punkte), Bryant (10 Punkte, 8 Rebounds), Breunig (8 Punkte), Dunn (7 Punkte), Edwards (7 Punkte), Jelks (5 Punkte), Ndow (5 Punkte), Mushidi (3 Punkte), Hounnou (0 Punkte).

Charles Callison war in Hamburg mit 16 Punken bester Korbschütze der Wölfe.
Fotos: Dennis Fischer
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