Die zehn, zwölf Profis, die Woche für Woche auf dem Parkett unterwegs sind, kennt man. Aber wer sind die, die mehr der weniger unsichtbar hinter den Kulissen dafür sorgen, dass sich die Profis auf ihren Job konzentrieren können? Seit knapp vier Jahren kümmert sich Martin Jaschinski als Physiotherapeut um die Profis beim Mitteldeutschen Basketball Club. „Als ich mich entschlossen hatte, Physiotherapeut zu werden, stand für mich auch fest, dass ich Profisportler betreuen wollte“, sagt der 31-Jährige gebürtige Zwickauer. Insofern hat sich für ihn mit seinem Job beim MBC ein Traum erfüllt. „Das kann man so sagen“, bestätigt Jaschinski.
Die Hand von Malte Schwarz, das Knie von Marcus Hatten, die Schulter von Kruize Pinkins – irgendwann landen sie im Laufe eines Spieljahres einmal in den Händen von Martin Jaschinski. „Vor allem natürlich dann, wenn sie sich verletzt haben“, sagt der Physiotherapeut. Obwohl, der ein oder andere legt sich gern mal in der Kabine in der Stadthalle auf die Pritsche und lässt sich massieren. „Die Jungs sind ganz unterschiedlich. Manche machen lieber einen großen Bogen um den Physio, andere nutzen die Möglichkeit zur Massage regelmäßig, wenn sie merken, dass sie mal schwere Beine haben“, erzählt Jaschinski. Auf jeden Fall ist die Chance immer da, denn der Physiotherapeut steht bei jedem Training in Bereitschaft, ist bei jedem Spiel mit dabei, egal ob in der heimischen Stadthalle oder auswärts. Martin Jaschinski wird vom MBC-Partner Therapie Vital Fitness-& Physiotherapiezentrum Weißenfels zur Betreuung der Bundesligamannschaft zur Verfügung gestellt.
Aber es geht nicht nur um die Hände des Physiotherapeuten. Gebraucht wird ebenso sein Wissen, wie man Spieler nach Verletzungen Zug um Zug mit Belastungssteigerung wieder in Form bringt. Überhaupt ist er auch der erste Ansprechpartner, wenn Spieler egal warum zum Arzt müssen. „Ich helfe ihnen, die Sprachbarriere bei der Begegnung mit dem Arzt zu überwinden.“ Viele Spieler sprechen kein Deutsch oder nicht ausreichend Deutsch, um mit einem Arztbesuch klarzukommen. Dann springt Jaschinski mit seinen Englischkenntnissen ein und seinem Verständnis für die Sprache der Mediziner. Davon profitiert hat zum Beispiel Sergio Kerusch während seiner Krebserkranken ebenso wie Headcoach Igor Jovovic, als er vor einigen Wochen wegen einer Infektion ins Krankenhaus musste.
Obwohl ihm der Beruf sozusagen in die Wiege gelegt war, war er nicht die allererste Wahl. „Nach dem Abitur hatte ich mich bei der Bundeswehr beworben, um später eine Möglichkeit für ein Studium zu finden“, erzählt Jaschinski. Doch ein Kreuzbandriss warf die Pläne über den Haufen. „Also entschloss ich mich, in die Fußstapfen meiner Mutter zu treten, die eine Praxis für Physiotherapie betreibt.“ Und weil er unbedingt Leistungssportler betreuen wollte, hat er extra eine mehrjährige Fortbildung für Sport-Physiotherapie absolviert. Die Entscheidung hat er nicht bereut. Als er sich auf die Ausschreibung des MBC für die Stelle eines Physiotherapeuten bewarb und sie auch bekam, fügte sich die Lebensplanung nahezu perfekt zusammen. „Meine Frau, die Betriebswirtschaft studiert hat, arbeitet mittlerweile in Leuna“, sagt er. Die Familie lebt in Weißenfels und erwartet im Juli ein Kind.
Neben dem Job und der Familie nutzt Jaschinski seine freie Zeit noch für sein Hobby – das Laufen. „Ich versuche, jedes Jahr einen Marathon zu laufen und einen Halbmarathon“, erzählt er. Voriges Jahr war es der Goitzsche-Marathon bei Bitterfeld, an dem er teilgenommen hat. In diesem Jahr will er vielleicht in Mainz laufen. „Auf jeden Fall muss ich das alles genau planen und auch mit dem MBC abstimmen“, sagt Jaschinski. Zwei- bis dreimal in der Woche macht er sich auf, läuft auf dem Saaleradweg in Richtung Naumburg oder Bad Dürrenberg seine zehn bis 14 Kilometer. In der direkten Vorbereitung auf einen Marathon steigert er dann das Training. Dann ist er bis zu fünfmal in der Woche unterwegs. Und über einen Zeitraum von 14 bis 16 Wochen, „denn so lange beträgt die direkte Vorbereitungszeit auf einen Marathonlauf“.