Es ist die dritte Saison, in der Lars Homagk bei den Heimspielen des Mitteldeutschen Basketball Clubs direkt hinter der Bande sitzt. Der promovierte Orthopäde und Chirurg mit einer Zusatzausbildung als Sportmediziner ist der Teamarzt der Weißenfelser Wölfe. Wenn sich jemand auf dem Parkett verletzt, ist er sofort zur Stelle, übrigens auch erster Ansprechpartner für die gegnerische Mannschaft. Das wird in der easyCredit Basketball Bundesliga generell so gehandhabt. Aber auch außerhalb der Halle und der Punktspiele ist Homagk derjenige, der die Spieler bei Verletzungen oder Erkrankungen behandelt. „Ich bin letztlich Tag und Nacht die Anlaufstation bei allen Dingen, die der Physiotherapeut nicht mehr hinbekommt“, sagt Homagk.
Der 42 Jahre alte Mannschaftsarzt stammt aus einer sportlichen Familie und ist in Finsterwalde aufgewachsen. „Dort habe ich mit dem Triathlon begonnen“, erzählt. Das war nach dem Abitur. Das harte Training für die aus Schwimmen, Radfahren und Laufen bestehende Sportart führte ihn in den 1990er Jahren nicht nur in den brandenburgischen Leistungsstützpunkt, sondern sogar bis in die Nationalmannschaft und zur Europameisterschaft. Sport und Beruf irgendwie miteinander zu verbinden, schien dem Vater von drei Kindern, die drei, sieben und zehn Jahre alt sind, eine gute Idee. Und die Chance ergab sich, als er nach seiner Ausbildung am halleschen Krankenhaus Bergmannstrost ins Weißenfelser Asklepios-Klinikum wechselte. Der dort praktizierende Dr. Jörg Schmidt war damals der Arzt der Wölfe. „Über ihn bekam ich Kontakt zum MBC. Die Sportart hat mir sofort gefallen, weil immer etwas passiert auf dem Parkett“, erinnert sich Lars Homagk. Als Schmidt Weißenfels verließ, hat er liebend gern das Erbe angetreten. Mittlerweile ist er nicht nur der Arzt des MBC, sondern auch Fan der Wölfe. „Das sollte man wohl auch sein, denn es hängt jede Menge Zeit daran.“
Mittlerweile hat sich der Arzt selbstständig gemacht, betreibt eine Praxisklinik am Naumburger Markt. Aber die Aufgabe bei den Wölfen ist geblieben. Die schwer geprellte Schulter von Kruize Pinkins, der gebrochene Finger von Malte Schwarz, das verdrehte Knie oder der verstauchte Fuß des ein oder anderen Spielers, mit all dem musste er sich in der sich dem Ende zuneigenden Saison beschäftigen. Noch zwei Heimspiele sind jetzt zu bestreiten: am Freitag um 19 Uhr gegen Bayreuth und zum Abschluss die Partie gegen Bamberg am 1. Mai.
Homagk ist es aber auch, der vor Saisonbeginn die Eingangsuntersuchungen der Spieler zusammen mit dem Burgenlandklinikum, das einer der MBC-Partner ist, vornimmt. „Aber die Spieler kommen auch bei Erkältungen zu mir. Unter anderem geht es dann darum zu klären, was eigenommen werden darf und was nicht“, erzählt Homagk. Ebenso in Ernährungsfragen steht er den Sportlern als Ratgeber zur Seite.
Auch wenn der Arzt mittleiweile selbst den Leistungssport aufgegeben hat, intensive Bewegung steht für ihn ganz oben auf der Liste der Tagesaufgaben. Nicht nur, dass er möglichst häufig mit dem Fahrrad zu seiner Praxis fährt. Zweimal pro Woche läuft er um die 15 Kilometer. All das dient auch einem ganz konkreten Ziel. Homagk bereitet sich auf seinen jährlichen Marathonlauf vor. Den wird er am 14. Oktober auf Mallorca absolvieren. „Vor zwei Jahren habe ich im Urlaub auf der Insel zufällig ein Hinweisschild für den Marathonlauf entdeckt. Er fand an unserem letzten Urlaubstag statt, ich habe mich dann auch gleich angemeldet und bin mitgelaufen“, erzählt er. Es habe großen Spaß gemacht. Seither ist die Verbindung zwischen Familienurlaub und Marathonlauf eine feste Größe in den eigenen sportlichen Plänen. „Für Freizeitsportler ist der Herbst günstig für einen Marathonlauf, weil man sich gut darauf vorbereiten kann“, sagt Homagk. Und es sei ein sehr schöner Lauf, weil er durch die sehenswerte Altstadt der Inselhauptstadt Palma führt. So um die drei Stunden ist er normalerweise für die 42,195 Kilometern unterwegs.
Für ihn es die Herausforderung, die zählt. „Das ist wie im normalen Leben, man muss sich durchbeißen“, sagt er lachend. Beim Laufen bekomme er den Kopf frei. Zeit hin, Zeit her, vor allem gehe es ihm ums Durchhalten. „Nicht aufgeben ist das Ziel, notfalls wandert man halt.“ So ist es jedes Mal der Anspruch, sich selbst zu überwinden, den Homagk mit der Marathondistanz angeht. Allerdings gibt es in seiner sportlichen Gedankenwelt auch noch ein anderes Ziel. „Einmal möchte ich an einem Ironman-Triathlon teilnehmen“, sagt er. Wann er die knapp vier Kilometer im Wasser, 180 Kilometer auf dem Rad und den Marathonlauf in einem Zug in Angriff nehmen wird, das wisse er noch nicht, aber es soll möglichst in einer schönen Landschaft sein. „Vielleicht an der Ostsee.“
In der kommenden Spielzeit wird die Zusammenarbeit mit dem MBC nicht nur fortgesetzt. „Wir wollen sie weiter ausbauen“, sagt MBC-Geschäftsführer Martin Geissler. Dabei geht es nicht allein um die Profis, sondern nach seinen Worten um eine engere Verzahnung des Clubs mit der Praxisklinik von Homagk und dem Fitnesscenter Therapie Vital – ebenfalls ein Partner des MBC – bei der Förderung des Basketball-Nachwuchses.