Zwei knappe Niederlagen gegen Erstligisten bei Cup-Challenge – Platz 4 für Wölfe

Der Mitteldeutsche BC musste sich bei der Cup Challenge 2006 in Spergau zweimal unglücklich seinen höherklassigen Gegnern geschlagen geben. Im Halbfinale unterlagen die Wölfe dem späteren Turniersieger WBC Kraftwerk Wels mit 63:65 (30:37). Im Spiel um Platz 3 hatten die Weißenfelser den deutschen Erstligisten New Yorker Phantoms Braunschweig lange am Rande einer Niederlage und gaben die Führung erst drei Minuten vor Spielende ab. Das Spiel ging mit 76:69 (34:36) an die Phantoms.

Trotz der zwei knappen Niederlagen gegen die Erstligisten Wels und Braunschweig können die Wölfe mit der gezeigten Leistung am Wochenende sehr zufrieden sein. Schließlich zeigte das Team von Headcoach Ari Tammivaara, dass es keine Probleme hat, auf dem Niveau der beiden Profiteams mitzuhalten. Dabei spielten die Wölfe erstmals in der Saisonvorbereitung mit nahezu komplettem Kader und mussten nur auf den etatmäßigen Point Guard Juha Sten verzichten. Vor allem Rückkehrer Will Brand und Neuzugang Brandon Griffin zeigten, wie wichtig sie für ihre Mannschaft sein werden.
Gegen den österreichischen Pokalsieger und Vizemeister Kraftwerk Wels brauchten die Wölfe drei Minuten, um ins Spiel zu finden, in denen der Gegner auf 9 Punkte kam. Erst Will Brand traf in der 4. Minute und eröffnete gemeinsam mit Brandon Griffin und Michael Buse einen 13:4-Run. Das Trio konnte dadurch zum 13:13 ausgleichen. Nach dem ersten Viertel führte Wels mit 16:15.
Die erste Führung konnte der MBC nach einem Dreier von Joe Tesfaldet und einem Mitteldistanztreffer durch Tomas Grepl in der 12. Minute erspielen (20:18). Nach einem Zwischensprint durch die Österreicher zum 28:20 liefen die Wölfe bis zur Pause (37:30) diesem Rückstand hinterher.
Durch eine erneut überragende Defenseleistung im dritten Spielabschnitt gelang es den Wölfen jedoch das Spiel erneut zu drehen. So eröffnete Robert Cardenas die zweite Halbzeit mit vier Fastbreakpunkten – resultierend aus zwei Ballgewinnen – und verkürzte damit auf 34:37. Nach dreißig Minuten war das Spiel beim Stand von 45:46 wieder völlig offen.
Doch die Gäste aus Österreich fanden den besseren Start in das Schlussviertel und trafen die Wölfe unter anderem mit drei Dreiern schwer und lagen in der 36. Minute mit 59:49 vorn. Die MBC-Cracks zeigten jedoch ihr Kämpferherz, so konnten Tomas Grepl per Dreier, Robert Cardenas mit einem Korbleger und anschließendem Freiwurf sowie Will Brand per Mitteldistanztreffer in nur einer Minute auf 57:59 verkürzen und begeisterten damit das Publikum. Den Ausgleich erzielte MBC-Scharfschütze Tomas Grepl mit einem weiteren Dreier zum 60:60. Zweimal zeigten die Gäste in der Schlussphase Nerven an der Freiwurflinie, doch machten sich das die Wölfe beim letzten Wurf von Richard Anderson nicht zum Nutzen, sodass beim Rückstand von 65:63 nur noch knapp 3 Sekunden zu spielen waren. Aufgrund eines Anschreibefehlers blieb den Wölfen in dieser wichtigen Phase ihre dritte Auszeit in der zweiten Halbzeit versagt, wodurch sie den Ball von der Grundlinie ins Spiel bringen mussten und nicht nur von der Mittellinie. Der Verzweiflungswurf von Will brand verpasste mit dem Buzzer das Ziel und ließ die Österreicher ihren Einzug ins Finale feiern. Dort besiegten die Welser den tschechischen Serienmeister CEZ Basketball Nymburk deutlich mit 82:66.

Im Spiel um Platz drei trafen die Wölfe auf einen langjährigen Bekannten aus der Bundesliga-Geschichte. Die New Yorker Phantoms Braunschweig verloren am Vortag gegen CEZ Basketball Nymburk nach einer eher mäßigen Leistung mit 47:54 (30:34). Auch gegen den Mitteldeutschen BC zeigten die Braunschweiger keineswegs, dass sie eine Übermannschaft sind. Über lange Phase lag der niedersächsische Erstligist gegen den Lokalmatador zurück und ließ vor allem in der Offensive seine Organisiertheit über weite Phasen vermissen. Dies nutzen die Wölfe gegen das Profiteam natürlich gern aus und zeigten, dass sie auf diesem Niveau selbst als Zweitligist mithalten können. Zwar ging das erste Viertel mit 11:15 an die Braunschweiger, doch im zweiten Spielabschnitt zeigten die Wölfe, wozu sie in der Lage sind. Kapitän Tomas Grepl eröffnete das Viertel mit zwei erfolgreichen Dreiern und brachte seine Mannschaft damit erstmals mit 17:15 in Führung. Fortan wechselte der Vorsprung zwischen beiden Team mit nahezu jedem Angriff. Mit einem weiteren Distanztreffer durch Michael Buse konnten die Wölfe mit einer 36:34-Führung in die Pause gehen.
Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Weißenfelser tonangebend. Vor allem Brandon Griffin glänzte in dieser Phase und zeichnete für acht Punkte verantwortlich. Nach 25 gespielten Minuten war der Mitteldeutsche BC mit 44:38 in Front. Auch auf einen erfolgreichen Dreier von Tory Walker wusste Michael Buse mit seinem zweiten Dreier eine passende Antwort. Nach einem weiteren 8:0-Lauf zwischen der 28. und 30. Minute betrug die MBC-Führung wieder sechs Punkte (55:49). Erst DBB-Nachwuchsnationalspieler Nikita Khartchenkov konnte den Rückstand aus der Distanz zum Viertelende auf 52:55 reduzieren.
Bis zur 38. Minute war das Spiel zwischen dem Erst- und Zweitligisten noch ausgeglichen (65:63 für Braunschweig). Die Wölfe versuchten fortan die Uhr zu stoppen und den Gegner an der Freiwurflinie zu schlagen, doch die Braunschweiger Profis zeigten keine Nerven und verwandelten alle acht Freiwurfversuche sicher zum 76:69-Endstand.

MBC gegen Kraftwerk Wels: Buse (7), Kairies (4), Grepl (17), Griffin (9), Tesfaldet (7), Brand (10), Cardenas (9).

MBC gegen New Yorker Phantoms Braunschweig: Buse (7), Diestelhorst, Kairies (8), Grepl (15), Griffin (12), Tesfaldet (9), Brand (14), Cardenas (4).