Nach den Stationen Rist Wedel und Phoenix Hagen kam Malte Schwarz als fast noch junger Bursche 2011 nach Weißenfels. 22 Jahre alt zog es ihn in den Osten und auch noch in die zweite Bundesliga. „Was heißt Osten“, sagt Schwarz heute. „Für meine Generation spielen die Begriffe keine Rolle, auch wenn es hier und da mal Sticheleien gegeben hat.“ Wo Weißenfels liegt, wusste er genau. „Ich glaube ich habe drei Saisons mit Phoenix Hagen gegen Weißenfels gespielt.“ Beide Klubs trafen sich zuvor in der zweiten und dann auch in der ersten Liga, waren im Gleichschritt nach oben marschiert. Nur der MBC musste nach der Saison 2010/11 wieder nach unten. Aber Malte Schwarz und seine Mannschaftskameraden wurden sofort zu Aufstiegshelden. Drei weitere Jahre blieb der Shooting Guard, der die Dreier serienweise in die Körbe warf, beim Weißenfelser Club.
Kein Wunder also, dass er sich nach zwei nicht so erfolgreichen Jahren für ihn in Göttingen an die alte Liebe MBC erinnerte. „Ich habe mich nach der letzten Saison umgeschaut, was zu mir passen könnte, habe ein gutes Gespräch mit Trainer Igor Jovovic gehabt und mich für Weißenfels entschieden“, erzählt er. Da passt es nicht nur sportlich. Freundin Sandra Schulze – wie er 28 Jahre alt – studiert in Merseburg an der dortigen Hochschule und stammt aus der Nähe von Eisenberg in Thüringen. „Aber er hat sich nicht meinetwegen für Weißenfels entschieden“, betont sie. „Ich wäre überall mit ihm hingegangen.“ Der verliebte Augenaufschlag zu Malte Schwarz hin bestätigt: Das ist nicht nur daher gesagt. Schon in Göttingen haben die beiden zusammengewohnt, ist sie nach Merseburg zum Betriebswirtschaftsstudium gependelt.
Nun haben sie sich eine Wohnung in Weißenfels-West gemütlich eingerichtet. „In ruhiger Lage, mit Balkon, das ist schön hier“, sagt Malte Schwarz. Kennengelernt haben sich die beiden übrigens über den MBC. Sandra Schulze hat für eine Werbeagentur gearbeitet, die für den Club tätig war. Und in der Sommerpause zwischen seiner dritten und vierten Saison bei MBC ist es dann passiert. Was sie bis dahin nur auf dem Parkett bewundert hatte, konnte sie nun in die Arme schließen.
Mit diesem starken Rückhalt will Malte Schwarz an gute Weißenfelser Zeiten anknüpfen, als er zum Publikumsliebling avancierte. Seiner Dreipunktewürfe wegen, die er manchmal in wildester Ausführung in den Korb brachte, aber auch wegen seiner Art, mit anderen Menschen umzugehen. „Den kannst du mitten in der Nacht wecken und eine Frage stellen und du bekommst eine freundliche Antwort“, sagen jene über ihn, die mit ihm schon zusammengearbeitet haben. Legendär auch seine Art, wie er als MBC-Mannschaftskapitän mit einer kurzen Umarmung und aufmunternden Worten seine Mitspieler aufs Parkett zu schicken pflegte. In dieser Hinsicht hat er schon wieder an die alten Zeiten angeknüpft. Der Cheftrainer hat ihm die Rolle zuerkannt. „Weil er schon im Klub war, sehr professionell ist, gute Fankontakte hat und ein Vorbild ist“, begründet Igor Jovovic seine Entscheidung.
Nun will Malte Schwarz Vertrauen mit Leistung zurückgeben. Dem ordnet er sein Leben unter, auch wenn die Vorfreude auf die Ende September beginnende Saison vorerst getrübt ist. Ein Fingerbruch setzt erst einmal ein Stoppzeichen für die nächsten Trainingswochen.
An seiner grundsätzlichen Einstellung zum Leben ändert das aber nichts. „Ich weiß, dass er diszipliniert leben muss, habe aber damit gar kein Problem“, sagt die Freundin. Sie macht selbst viel Sport und war vor Jahren als Schützin in der Bundesliga Luftgewehr aktiv. Sie weiß was Leistungssportler brauchen, worauf sie achten müssen. „Da liegen wir auf einer Wellenlänge“, meint sie. Gerade wenn es ums Essen geht, da beraten sie gemeinsam. „Wir haben viele schöne Kochbücher“ erzählt Malte Schwarz. Gemeinsam werden Rezepte ausgesucht, danach eingekauft und schließlich wird auch gemeinsam gekocht. Suppen zum Beispiel, aber „wir machen auch ziemlich gute Burger“, sagt der Basketballer. Mit Fast Food haben die nichts zu tun, betont er, „das mag ich nämlich eher nicht“.
Aber nicht nur mit dem Kochen verbringen die beiden ihre freie Zeit. Kino steht mit ganz oben im Freizeitprogramm – kein Wunder, hatten sie ihr erstes Date im Naumburger Cineplex. Und schließlich, im Zeitalter der Computerspiele fast schon etwas Exotisches, stehen Brett- und Kartenspiele im Team Schwarz/Schulze hoch im Kurs. „Siedler“ und „Phase 10“ gehören zu den Lieblingsspielen. Und das, obwohl Malte Schwarz alles andere als ein Technikmuffel ist. Seit Jahren programmiert er Apps und Websites, vor allem in der Sommerpause. Letzteres hat ihn auch dazu gebracht, über die Sportkarriere hinaus zu denken. Mittlerweile ist er im dritten Semester seines Fernstudiums an der Wilhelm-Büchner-Hochschule in Pfungstadt. Dort will er seinen Bachelor of Science in Informatik machen.