Wölfe peilen nächsten historischen Sieg an

Im Dezember 2022 feierte der SYNTAINICS MBC den ersten Sieg in Bamberg nach mehr als 21 Jahren. Im November 2023 konnte er erstmals überhaupt in seiner Bundesligazugehörigkeit in Berlin gewinnen. Und im Dezember 2023 ließ er den ersten Erfolg in Ludwigsburg seit zehneinhalb Jahren folgen. Es ist an der Zeit, dass die Wölfe auch ihre Niederlagenserie bei den EWE Baskets Oldenburg beenden. Die Gelegenheit dazu bietet sich im Rahmen des 27. Spieltages der easyCredit BBL diesen Samstag ab 18.30 Uhr.

Selten lagen beide Kontrahenten zu einem derart fortgeschrittenen Stadium der Saison in der Tabelle derart nah beieinander: Die Oldenburger sind mit einer Bilanz von 12:14 Siegen Zehnter, die Wölfe rangieren mit 8:18 Siegen nur drei Positionen dahinter. Das letzte Erfolgserlebnis (88:82) der Weißenfelser in der niedersächsischen Universitätsstadt datiert vom 14. Dezember 2013, es folgten sieben Niederlagen. Nur in München haben sie eine noch längere Sieglosserie (zehn Spiele). Dyn überträgt die Partie am Samstagabend live.

Wölfe-Headcoach Predrag Krunic erwartet an seiner früheren Wirkungsstätte (2007 bis 2012), an der er seit dem Meistertitel 2009 höchstes Ansehen genießt, mehr Stabilität von seiner Mannschaft als bei den jüngsten Auswärtsauftritten in Hamburg und Tübingen. Man müsse Durchhänger vermeiden, um überhaupt in die Situation zu kommen, ein Spiel in der Fremde gewinnen zu können. Mithelfen kann dabei wieder der zuletzt gegen Chemnitz wegen eines Infektes fehlende Kostja Mushidi. Ralph Hounnou muss hingegen wegen einer Knöchelverletzung weiterhin aussetzen, für ihn rückt Tim Martinez in den Kader. Martin Breunig kehrt ebenfalls an seine ehemalige Wirkungsstätte (2020 bis 2022) zurück.

Während die Wölfe in der Tabelle in etwa dort rangieren, wo sie vor Saisonbeginn in Expertenkreisen eingeordnet wurden, verläuft die Saison für die mit deutlich höheren Ansprüchen angetretenen Oldenburger nicht wunschgemäß. Die direkte Playoff-Qualifikation ist angesichts eines Rückstandes von fünf Siegen auf die gegenwärtig sechstplatzierten Ulmer nicht mehr realistisch. Und auch die Teilnahme an den neu eingeführten Play-Ins (Plätze sieben bis zehn) ist noch lange nicht sicher. Bamberg und Braunschweig (jeweils 11:15 Siege) auf den Plätzen elf und zwölf sitzen den Oldenburgern im Nacken. Im BBL-Pokal blieben die EWE Baskets in der 1. Runde beim späteren Titelgewinner FC Bayern München auf der Strecke, in der Champions League schieden sie mit 2:4 Siegen als Letzter ihrer Vorrundengruppe aus.

Nicht immer traten sie so selbstsicher auf wie im Hinspiel in Weißenfels einen Tag vor Weihnachten, in dem sie mit 45:29 Rebounds die Bretter dominierten und souverän mit 89:71 (40:30) gewannen. Spielmacher DeWayne Russell führte sein Team damals mit 19 Punkten und neun Assists an, Kenneth Ogbe legte mit 16 Punkten eine persönliche Saisonbestleistung auf und dem nachverpflichteten US-Forward Chaundee Brown gelang mit zwölf Punkten und sieben Rebounds ein erfolgreiches Debüt. Bei den Wölfen stellte Stephon Jelks mit 19 Punkten, die er allesamt in der zweiten Hälfte erzielte, eine persönliche Karrierebestleistung in der easyCredit BBL auf.

Hört man sich in Oldenburg nach den Gründen für den bislang unbefriedigenden Saisonverlauf um, werden in erster Linie die zahlreichen personellen Ausfälle angeführt. Die Guards DeWayne Russell und Len Schoormann sowie Center Ebuka Izundu sind die einzigen Profis, die alle 26 Ligaspiele absolvieren konnten. Monatelang musste Trainer Pedro Calles auf Deane Williams, Brekkott Chapman, Alen Pjanic, Max DiLeo und Norris Agbakoko verzichten. US-Guard Charles Manning fehlt weiterhin wegen einer Fuß-OP, Kenneth Ogbe stand zuletzt Mitte Februar im Kader. US-Guard Kyle Foster wurde bereits früh in der Saison durch seinen Landsmann Geno Crandall, ehemals Göttingen, ersetzt. Im Januar kam der estnische Nationalspieler Artur Konontsuk vom spanischen Erstligisten Granada.

Statistisch sind die Oldenburger in fast allen Kategorien im Mittelfeld zu finden. Auffällig ist ihre Pace, mit 73,7 eine der eher langsameren in der Liga (Wölfe 77,0). Bester Korbschütze und Vorlagengeber ist DeWayne Russell mit durchschnittlich 15,1 Punkten und 6,6 Assists, die meisten Rebounds holen die Center Norris Agbakoko (5,6) und Ebuka Izundu (5,5), bester Dreierschütze ist Chaundee Brown (2,0 pro Spiel). Predrag Krunic sieht seinen Ex-Club nach Rückkehr der Langzeitverletzten im Aufwind, wie der dominante 99:64-Auswärtssieg am vergangenen Wochenende in Rostock belegt habe. Die Spieler seien dabei, ihre Rollen immer besser zu finden.

Stephon Jelks stellte im Hinspiel mit 19 Punkten eine persönliche Karrierebestleistung in der easyCredit BBL auf. Fotos: Andreas Bez
Veröffentlicht in News