Wölfe kratzen lange an Sensation und verlieren in Berlin knapp mit 81:82

Der Mitteldeutsche Basketball Club konnte am Samstagabend in der O2 World die Sensation nicht ganz umsetzen. Über lange Zeit führten die Wölfe in der Hauptstadt und schrammten am Ende nur sehr knapp mit 81:82 (37:35) am Sieg gegen ALBA BERLIN vorbei. Mehr als 200 Fans begleiteten die Poropat-Schützlinge in die eindrucksvolle Arena und feuerten ihr Team an. Mit 10.666 Zuschauern erlebten sie auch einen neuen MBC-Zuschauerrekord aller Zeiten. Kelly Beidler war mit 16 Zählern, sechs Rebounds und vier Assists bester Mann, insgesamt fünf MBC-Akteure punkteten zweistellig.

Was für ein Spiel! Erst sechs Sekunden vor Schluss schrammte der Mitteldeutsche Basketball Club am Samstagabend in der gut gefüllten O2 World am Sensationssieg vorbei, fast die komplette zweite Hälfte lagen die Sachsen-Anhalter vorn. Am Ende hat es nicht sollen sein, weiter warten die Wölfe auf Ihren ersten Pflichtspiel-Sieg in Berlin. Dennoch lieferten die Mitteldeutschen eine Wahnsinnsleistung ab und hielten mit dem Rekordmeister im gesamten Spielverlauf mit, was auch Silvano Poropat nach dem Spiel anerkannte: „Ich glaube, jeder konnte sehen, dass wir ein großartiges Spiel gemacht haben heute. Wir hatten einen Plan und haben ihn umgesetzt. Wir haben mutig und aggressiv gespielt und gefühlt die meiste Zeit über in Führung gelegen. Leider konnten wir das nicht in einen Sieg umwandeln. Jetzt sind wir zwar traurig, dass wir diese einmalige Chance, in Berlin zu gewinnen, verpasst haben, aber wenn wir in ein paar Tagen zurückblicken, werden wir stolz sein.“ Kapitän Sascha Leutloff war nicht mit nach Berlin gereist, da am Freitagabend sein erster Sohn Kolja das Licht der Welt erblickte.
Steve Wachalski eröffnete die Begegnung, aber schnell konterten die Hausherren und setzten sich innerhalb von zwei Minuten auf sieben Punkte ab. Doch die Wölfe waren hellwach, bissen die Zähne zusammen und schoben sich unter anderem mit zwei Distanztreffern des in Köthen geborenen Wachalski wieder auf Augenhöhe heran. Und der 30-Jährige war nicht zu stoppen, so holte er pünktlich zur Viertelmitte auch noch die Führung von jenseits des Perimeters. Diese sollte noch ausgebaut werden, allerdings wachten die Berliner zwei Minuten vor Viertelende auf und gewannen schließlich wieder die Oberhand, wenn auch nur mit zwei Punkten Führung beim 20:18-Pausenstand aus Sicht der Hausherren. Zwei Minuten blieben im nächsten Abschnitt ohne Korb, Ballverluste und verlegte Würfe häuften sich auf beiden Seiten. Rickey Gibson war es schließlich, der das „Schweigen“ beendete und per Dreier auftrumpfte. Malte Schwarz fühlte sich direkt animiert und jagte nach einem Pantelic-Block an Nationalspieler Yassin Idbihi den nächsten Distanztreffer durch die Reuse. Beide Teams erwischten nicht gerade ihre stärkste Phase, Unkonzentriertheiten schlichen sich ein. Und der Rekordmeister konnte sich keineswegs absetzen, die Wölfe hielten das Spiel hartnäckig auf Augenhöhe, glichen aus oder holten die Führung. Auch eine Auszeit von Sasa Obradovic konnte den MBC nicht aufhalten, eine Minute vor der Halbzeit brachte Malte Schwarz die mitgereisten Fans mit einem weiteren Dreier zum Jubeln. Und mit einem Vorsprung von 37:35 ging es für die Angereisten in die Halbzeitpause.
Zurück auf dem Parkett folgte gleich der nächste Schlagabtausch. Derrick Byars machte die ersten Punkte der zweiten Spielhälfte und glich aus, in der Folge ging ALBA BERLIN mit einer Nasenlänge in Führung. Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, die Wölfe überzeugten mit einer hervorragenden kämpferischen Einstellung. Tapfer blieb das Poropat-Aufgebot dran und die Mühe wurde belohnt, per Distanztreffer gelang Hördur Vilhjalmsson in der 24. Minute die 46:45-Führung, Malte Schwarz und Kelly Beidler arbeiteten hart am Ausbau des Vorsprungs. Und dieser sollte gehalten werden, zur Unmut von Sasa Obradovic. Doch eine Auszeit konnte den MBC nicht stoppen. Malte Schwarz und Hördur Vilhjalmsson fühlten sich an der Dreierlinie regelrecht wohl, das Polster wuchs auf sieben Punkte an. Trotz Gegenwehr seitens der Hauptstädter ging es nach einem Notwurf-Buzzerbeater von jenseits der 6,75 Meter von Chad Timberlake mit 65:62 in die finalen zehn Minuten. Und es sollte spannend weitergehen. Kein Team konnte sich so richtig absetzen, Aug in Aug wurde die Partie fortgesetzt. Zwar fand ALBA wieder besser ins Spiel, aber ein Uskoski-Dreier und ein Fastbreak-Korbleger von Kelly Beidler brachten wieder Sicherheit. Weiter war der MBC die agierende Mannschaft, das Top-Team konnte nur reagieren. Die letzten zwei Minuten spielten sich an der Freiwurf-Linie ab, während Deon Thompson souverän blieb, zitterte Chad Timberlake bei seinen Bonuswürfen und brachte nur einen unter. Zu allem Überfluss verkürzte Je`kel Foster auf einen Zähler. Nach einem Ballverlust der Mitteldeutschen eroberten die Berliner sechs Sekunden vor Schluss per Hakenwurf von Ali Traoré die 82:81-Führung zurück. Silvano Poropat zog die Auszeit. Wieder im Spiel fand der Ball zu Djordje Pantelic – aber der brachte das Spielgerät nicht im Korb unter. Die Wölfe verloren unglücklich mit einem Punkt.

MBC: Beidler (16 Pkt., 6 Reb., 4 Assists), Schwarz (14), Gibson (3), Pantelic (10), Vilhjalmsson (10 Pkt., 6 Assists), Heyden (4), Wachalski (13 Pkt., 6 Reb.), Timberlake (6), Uskoski (5), Lieser, Lange.

ALBA BERLIN: Schaffartzik (13), Thompson (7), Byars (7), Miralles (2), Wood (22), Traoré (16 Pkt., 10 Reb.), Foster (12), Idbihi (3), Schultze, Ney, Fülle, Herwig.