Statistisch gesehen stehen die Chancen am Sonntagabend für den Mitteldeutschen Basketball Club nicht sonderlich gut. In den Duellen beider Teams im Oberhaus konnten die Wölfe die Eisbären noch nie erlegen, alle vier Partien gingen zu Gunsten der Nordlichter aus. Und trotz des Rückenwinds aus dem Erfolg gegen Ludwigsburg am vergangenen Wochenende wird es auch diesmal kein Spaziergang für die Saalestädter. Die Bremerhavener belegen derzeit Rang acht in der Beko BBL, können zudem nach elf Spielen eine positive Bilanz von sechs Siegen und fünf Niederlagen vorweisen. Am vergangenen Sonntag sahen die Zuschauer in der Stadthalle Bremerhaven eine hochdramatische Begegnung, an deren Ende ALBA BERLIN nach Verlängerung knapp mit einem Punkt triumphierte und die Nordseestädter mit 69:70 vom Parkett gingen. Damit riss die drei Siege währende Serie, in der die Spradley-Schützlinge Bonn, Hagen und Ludwigsburg erfolgreich hinter sich ließen.
Nachdem die Eisbären Bremerhaven die vergangene Saison nach zwei Play-Off-Teilnahmen in den Vorjahren nur auf Tabellenplatz elf beendeten, wurde im Sommer der Kader umgebaut. Neun Spieler mussten ihre Koffer packen, acht Neue wurden integriert. Die komplette Starting Five wurde verändert. Den Spielaufbau lenkt Point Guard Stanley Burrell. Der 28-Jährige US-Amerikaner sammelte bereits einige Erfahrung in Europa, spielte u.a. zwei Jahre in Belgien und kam vom polnischen Erstligisten Energa Czarni Slupsk nach Norddeutschland. Der Lenker der Mannschaft ist nicht nur Topscorer mit 16,4 Punkten, sondern erhält auch die meiste Spielzeit, steht durchschnittlich 32 Minuten auf dem Parkett. Nebenbei verteilt der 1,91 Meter große Spieler auch noch 3,6 Assists und ist ein äußerst solider Freiwerfer. Mit Burrell kam Center Scott Morrison vom polnischen Erstligisten Slupsk, der sich ebenfalls zum Leistungsträger in Bremerhaven entwickelt hat und zweitbester Werfer des Teams ist. Der 2,12 Meter-Riese verfügt trotz seiner Größe über einen guten Wurf und macht 12,0 Zähler im Schnitt. Als wichtiger deutscher Spieler wurde im Sommer Philip Zwiener aus Trier an die Nordsee geholt. Für den Nationalspieler bedeutet dies gleichzeitig eine Heimkehr, denn in Bremen begann der 27-Jährige Small Forward mit dem Basketball, bevor er 2005 zu ALBA BERLIN ging. Dort erhielt er jedoch kaum Spielzeit und wechselte schließlich 2010 nach Trier, wo er unter Henrik Rödl eine hervorragende Entwicklung hinlegte. In Bremerhaven ist der Allrounder mit 8,7 Punkten und 3,5 Rebounds bester Deutscher. Zweiter Nationalspieler im Kader ist der 21-jährige Point Guard Anthony Canty. Ein Wiedersehen wird es für die Wölfe mit Ex-MBC-Akteur Doug Spradley geben, der seit 2009 das Taktikbrett bei den Eisbären schwingt.
„Bremerhaven hat ein sehr gutes und physisches Team, das auf allen Positionen gut besetzt ist. Das Spiel der Eisbären ist strukturiert und klar aufgebaut, mit klaren Rollenverteilungen. Für uns gilt, das physische Spiel auszugleichen, mit viel Energie ins Spiel zu gehen und durch schnelles Passspiel zum Erfolg zu kommen“, so die Vorgaben von MBC-Coach Silvano Poropat.
Wölfe gehen Sonntag in Bremerhaven auf Eisbärenjagd
Am Sonntag gehen die Wölfe in der Stadthalle Bremerhaven auf Eisbärenjagd, denn dann ist der Mitteldeutsche Basketball Club ab 18:00 Uhr zu Gast bei den Eisbären Bremerhaven. Ein Wiedersehen wird es dort mit dem früheren MBC-Akteur und heutigen Coach der Nordlichter, Doug Spradley, geben. Gegen den Tabellenachten wird es für die Sachsen-Anhalter trotz des getankten Selbstvertrauens aus dem Ludwigsburg-Spiel keine leichte Aufgabe.