Es war das erwartet schwere Spiel für den Mitteldeutschen Basketball Club. Noch nie mussten sich die Spieler von Coach Ari Tammivaara in dieser Saison solch einer starken Defense stellen. Entsprechend hatten die Wölfe auch einige Anlaufschwierigkeiten. Zwar gingen die Weißenfelser mit 9:4 in die Partie, doch nach einem 7:0-Run von Dan Grundfeld und Doron Perkins, lagen die Gastgeber mit 16:10 hinten. Zwar konnte MBC-Kapitän Tomas Grepl mit einem Dreier verkürzen, doch mit einem weiteren 9:0-Lauf konnten die EWE Baskets den Rückstand wieder auf 27:18 zum Viertelende anwachsen lassen.
Auch im zweiten Spielabschnitt konnte der Lauf der Nordlichter vorerst nicht gestoppt werden, Doron Perkins konnte mit fünf Zählern auf 32:18 ausbauen. Erneut fanden die Wölfe die Antwort in einem Distanztreffer: Will Brand verkürzte auf 21:32. Doch näher als auf 8 Punkte (28:36, 16. Minute) kamen die Mitteldeutschen nicht mehr ran. Die Wölfe agierten in dieser Phase mit zu viel Respekt vor dem „US-Team“ aus Oldenburg. Beide Teams gingen beim Pausenstand von 50:34 in die Kabinen. Bis dahin erlaubte sich der Mitteldeutsche BC mit 15 Ballverlusten bereits so viele wie sonst im ganzen Spiel.
Von dort kamen die Wölfe wie ausgewechselt zurück in die zweite Hälfte. Es wurde deutlich, dass sie aus den ersten 20 Minuten gelernt hatten, wie sie mit der harten und körperbetonten Verteidigung der Oldenburger umgehen müssen. Aber nicht nur in der Offensive zeigten die Weißenfelser keinen Respekt mehr vor den Gästen, der Mitteldeutsche BC agierte fortan viel angriffslustiger in der Defense und ließ die Gäste zu keinen einfachen Punkten mehr kommen. Nur neun Punkte ließ der aktuelle Tabellenführer der 2. Bundesliga im dritten Viertel zu. Durch die starke Verteidigung gelang es den Wölfen auch in der Offensive mit mehr Selbstvertrauen zu spielen. Mit einem 18:4-Lauf zwischen der 21. und 28. Minute konnte der Rückstand auf 52:56 verringert werden. In dieser Phase bewies der Mitteldeutscher BC erneut seine Qualität von jenseits der Dreierlinie, Will Brand, Michael Buse und Markus Hallgrimson konnten verwandeln. Das dritte Viertel endete mit 54:59 nach einem Korbleger durch Juha Sten.
Im Schlussviertel gelang es den Wölfen nicht, den Druck auf höchstem Niveau in der Verteidigung zu halten. Der MBC ließ in den letzten zehn Minuten 25 Gegenpunkte zu, doch dies war nicht entscheidend für den letztendlichen Spielausgang. Denn die EWE Baskets Oldenburg präsentierten sich noch zahnloser in der Verteidigung und ließen sich 27 Punkte von den Wölfen einschenken und hätten die Gastgeber keine Nerven an der Freiwurflinie gezeigt, wäre das Spiel am Ende möglicherweise anders ausgegangen. Denn bis zum Ende des dritten Viertels verwarfen die Wölfe nur einmal von der Linie, im entscheidenden Moment fehlte der Mannschaft jedoch die nötige Coolness. Fünf Freiwürfe landeten nur auf dem Ring und verhinderten die Sensation. Der Grund dafür lag darin, dass die Oldenburger einfach keine Mittel gegen die Distanzschützen der Wölfe hatten. So konnten Markus Hallgrimson (2), Michael Buse und Tomas Grepl traumwandlerisch verwandeln. 39 Minuten haben die Wölfe gekämpft, bis das Spiel nach dem vierten Dreier von Markus Hallgrimson erstmals mit 77:77 ausgeglichen werden konnte. Nachdem die Norddeutschen acht Sekunden vor Spielschluss sicher zum 82:79 von der Freiwurflinie punkten konnten, nahmen die Wölfe ihre letzte Auszeit und bekamen den Einwurf von der Mittellinie. Doch in der entscheidenden Phase standen die Oldenburger den Wölfen auf den Füßen und verhinderten einen freien Distanzwurf von Tomas Grepl, der nur noch die Möglichkeit sah, auf Brandon Griffin unter den Korb zu passen. Zwar traf der MBC-Center zum 81:82. Doch nach einem taktischen Foul an den Oldenburgern im Anschluss blieb die Uhr bei nur noch 1,3 Sekunden stehen. Tyron McCoy traf beide Freiwürfe, sodass ein erneuter Distanzwurf für die Verlängerung nötig gewesen wäre. Der MBC schaffte es sogar in dieser kurzen Zeit noch einen Dreipunktewurf, nach langem Einwurf von Brandon Griffin auf Tomas Grepl, zu kreieren. Tyron McCoy stand jedoch genau richtig und avancierte mit seinem Block an Tomas Grepl’s Dreier zum Oldenburger Held des Abends.
Die Wölfe haben bewiesen, dass sportlich nicht viel Abstand zu dem Erstligisten aus Oldenburg gegeben war und wozu das Team mit dieser Teamleistung zu leisten im Stande ist.
MBC: Buse (6), Sten (16), Grepl (14), Griffin (15, 10 Rebounds), Hallgrimson (17), Tesfaldet (5), Brand (8), Cardenas.
EWE Baskets Oldenburg:Strauch (7), Penigar (18), Schaffartzik, Krauser (5), McCoy (5), Grunfeld (10), Basit (5), Black (4), Perkins (16), Fischer (14).