Tremmell Darden – eine eindrucksvolle Karriere

Nach 19 Profijahren und 719 Spielen in nationalen Ligen und Europapokalwettbewerben geht eine große Basketball-Karriere zu Ende. Im Trikot der Wölfe zieht Tremmell Darden einen Schlussstrich unter eine Reise, die ihn zu 15 Clubs in neun Ländern führte. Ein Rückblick.

Das Europa-Debüt

Nach seiner vierjährigen Collegezeit an der Niagara University im US-Bundesstaat New York wagte Tremmell Darden 2004 den Sprung nach Europa. Erste Station war der türkische Erstliga-Aufsteiger Erdemirspor in der Küstenstadt Karadeniz Eregli am Schwarzen Meer. Das Team schloss die Saison auf einem überraschend starken neunten Platz ab. Tremmell Darden überzeugte mit 14,1 Punkten und 7,9 Rebounds pro Partie und durfte anschließend bei den New Jersey Nets in der NBA Summer League in seiner Heimatstadt Las Vegas vorspielen. Zur Saison 2005/06 zog der US-Amerikaner zum belgischen Pokalsieger und FIBA-EuroChallenge-Teilnehmer Basket Groot Leuven weiter. In der nationalen Liga wurde das Team Achter, im internationalen Wettbewerb blieb es in der Vorrunde auf der Strecke. Mit 13,7 Punkten und 6,6 Rebounds pro Spiel machte Tremmell Darden den belgischen Spitzenclub Spirou Charleroi auf sich aufmerksam, für den er die nächsten zwei Jahre auf Korbjagd ging (Foto). In der Saison 2006/07 schieden die Wallonen als Hauptrundenprimus im Playoff-Halbfinale aus.

Die ersten Meistertitel

Nach dem enttäuschenden Ende der Vorsaison wurde Spirou Charleroi 2007/08 auch in den Playoffs seiner Favoritenrolle gerecht. Durchschnittlich 12,6 Punkte steuerte Tremmell Darden zum siebten Meistertitel der Vereinsgeschichte bei, dem ersten Titel seiner Karriere. Ebenfalls im Meisterteam: der spätere Wolf Michael-Hakim Jordan und der heutige Göttinger Trainer Roel Moors. 2008 zog Tremmell Darden nach Australien weiter und ließ mit den South Dragons Melbourne seinen zweiten Meistertitel hintereinander folgen, im Playoff-Finale wurde Stadtrivale Melbourne Tigers bezwungen. Nach Auflösung der South Dragons kehrte Tremmell Darden nach Europa zurück und spielte in den folgenden zwei Jahren in Frankreich. Nach einer Saison mit Straßburg IG im Tabellenkeller der LNB ProA spielte er 2010/11 im Dress von SLUC Nancy (Foto) die individuell erfolgreichste Saison seiner Karriere: Als Topscorer führte er die Lothringer mit 17,0 Punkten im Schnitt zum Meistertitel. In der FIBA EuroChallenge kam er trotz 13,0 bzw. 16,6 Punkten mit Straßburg und Nancy nicht über die Vorrunde hinaus.

Die Euroleague-Jahre

Die größten Jahre seiner Laufbahn erlebte Tremmell Darden von 2011 bis 2015, als er ohne Unterbrechung in der Euroleague spielte. Die Erfolge mit SLUC Nancy bescherten ihm zunächst ein Engagement bei Unicaja Malaga. Mit den Südspaniern schaffte er es genauso ins Euroleague-Achtelfinale wie im Folgejahr mit dem litauischen Rekordmeister Zalgiris Kaunas. Auf der Zielgeraden der Saison 2012/13 verpflichtete ihn das gerade von Verletzungspech gebeutelte Real Madrid. Zum 30. Meistertitel der Königlichen, dem ersten nach sechs Jahren, steuerte Tremmell Darden durchschnittlich 4,7 Punkte bei. In der Folgesaison blieb er bei Real (Foto). An der Seite von Weltstars wie Sergio Rodriguez, Sergio Llull und Rudy Fernandez gewann er die Copa del Rey und schaffte es bis ins Finale von Meisterschaft und Euroleague. 2014 lotste ihn Olympiacos Piräus mit einem Zweijahresvertrag in die griechische Hafenstadt. Wieder stand er mit seinem Team im Finale der Euroleague, zog dort allerdings gegen seinen Ex-Club Real Madrid den Kürzeren. Trotz des nationalen Meistertitels entschied sich Olympiacos für einen Umbruch und löste den Vertrag vorzeitig auf.

Die späten Jahre

Nach dem vorzeitigen Ende in Griechenland kehrte Tremmell Darden 2015 in die Türkei zurück, dorthin, wo einst seine Europa-Karriere begonnen hatte. Mit Besiktas Istanbul wurde er in der Liga genau wie elf Jahre zuvor mit Erdemirspor Neunter, im Eurocup schied das Team nach der Vorrunde aus. Es folgte eine Saison beim italienischen Traditionsclub Pallacanestro Cantu, die unter dem ehemaligen Weltklassespieler Rimas Kurtinaitis als Trainer mit Platz 14 enttäuschend verlief und an deren Ende sich der Routinier zu allem Überfluss die Achillessehne riss. Nach einem Dreivierteljahr Pause nahm er im Februar 2018 ein Angebot des belgischen Erstligisten Giants Antwerpen (Foto) an, bei dem sein früherer Mitspieler Roel Moors inzwischen das Traineramt übernommen hatte. Gemeinsam feierten sie die Vizemeisterschaft. Mit der Unterschrift bei den Wölfen im November 2018 läutete Tremmell Darden das letzte Kapitel seiner Karriere ein. Bis heute absolvierte er für den SYNTAINICS MBC 62 Bundesligaspiele, in denen er 637 Punkte erzielte (10,3 im Schnitt; Stand: 4. Mai 2023). Dazwischen ging er von 2020 bis 2022 für den Ligarivalen MHP RIESEN Ludwigsburg auf Korbjagd, mit dem er zweimal das Playoff-Halbfinale und 2022 das Final Four der Champions League erreichte.

Text: Dino Reisner
Fotos: privat (2), Ligue Nationale de Basket, Real Madrid