Gleich zu Beginn der Begegnung erlebten die Wölfe einen Schreckensmoment, nach nur 95 Sekunden verletzte sich Juha Sten beim Penetrieren in die Zone der Dragons. Der Point Guard fiel nach einer unglücklichen Bewegung mit voller Wucht auf sein Handgelenk, welches nach der ersten Diagnose angebrochen ist. Fortan mussten die nur zu acht angereisten Weißenfelser auf ihren etatmäßigen Aufbauspieler verzichten, sämtliche Versuche der medizinischen Abteilung Juha Sten wieder spielbereit zu bekommen schlugen fehl. Die Wölfe mussten auf die Langzeitverletzten Cornell Kairies und Marcus Lohse verzichten, außerdem ließ Coach Tammivaara die beiden Entwicklungsspieler Frieder Diestelhorst und Ralph Schirmer in Weißenfels und Halle, die in der Nacht zuvor mit der Regionalligamannschaft in Wedel gespielt hatten.
Zuerst schienen die MBC-Spieler den Verlust von Juha Sten gut zu verkraften und konnten nach fünf Minuten sogar mit 15:11 in Führung gehen. Beide Teams lieferten sich einen wahren Schlagabtausch. Nach zwei erfolgreichen Dreiern von Grepl und Tesfaldet und einem Korbleger von Brandon Griffin konnte der MBC nach acht Minuten letztmals die Führung behaupten (23:21). Auf der Gegenseite versenkten Rojik und Kovacev zum 25:23, Grepl traf einen seiner beiden Freiwurfversuche zum Viertelendstand von 25:24. Besonders schmerzlich war in dieser Phase vor allem, dass Will Brand von den Unparteiischen in der generell sehr physischen Begegnung mit drei Fouls in der 8. und 9. Spielminute belegt wurde und entsprechend zurückhaltend agieren musste.
Dies zeigte sich gleich zu Beginn des zweiten Spielabschnittes, den die Wölfe komplett verschliefen. Nahezu ohne Gegenwehr konnten die Rhöndorfer den MBC ausspielen und das Viertel mit 28:11 deutlich für sich entscheiden. Einen weiteren Knacks bekamen die Wölfe nach Buzzer-Dreier von Jürgen Malbeck 0,5 Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit, der den Rückstand auf 53:35 hochschraubte. Vor allem unter dem Korb waren die Gastgeber nicht zu stoppen, bis zur Pause erlaubte man Rojik und Co. 42 Zähler, soviel wie das Team sonst im kompletten Spiel dort markiert.
Nach der Pause versuchten die Wölfe genau dort anzusetzen und übten in der Verteidigung einen enorm hohen Druck aus. Nur neun Gegentreffer ließ man zu, doch selbst war man im Gegenzug in der Offensive nicht stark genug und ließ die Dragons im Rebound wieder zum Ball kommen. Nach 25 Spielminuten musste Tomas Grepl nach einer Tätlichkeit, die man auch „nur“ als unsportliches Foul hätte ahnden können, den vorzeitigen Gang in die Kabine antreten. Damit fehlte dem Team ein wichtiger Faktor und nach Juha Sten bereits der zweite Spieler. Inwiefern sich der Ellenbogeneinsatz auf die kommenden Spiele auswirkt, bleibt noch abzuwarten. Das inzwischen auf sechs Spieler verkleinerte MBC-Team kämpfte trotzdem stark weiter, musste aber nach dem 44:58 durch Michael Buse einen weiteren Verlust verkraften. Nachdem Will Brand schon früh foulbelastet war, erhielt der US-Forward in der 28. Minute sein fünftes persönliches Foul und stand dem Team fortan auch nicht mehr zur Verfügung. Dennoch steckten die verblieben fünf Wölfe nicht auf und verkürzten bis zum Viertelende weiter auf 49:62.
Im letzten Spielabschnitt fehlte der MBC-Mannschaft die nötige Kraft, um in der Verteidigung weiter so hart zu arbeiten wie zuvor. In der Offensive versuchte die Mannschaft, allen voran Markus Hallgrimson, mit insgesamt elf Dreipunktewurfversuchen zurück ins Spiel zu kommen. Diese Taktik verfehlte jedoch ihr Ziel, viel zu ungefährlich präsentierten sich die Tammivaara-Schützlinge an diesem Abend aus der Distanz. Dreierspezialist Hallgrimson konnte keinen seiner neun Versuche im Korb der SOBA Dragons versenken und der zweite Scharfschütze Tomas Grepl fehlte dem Team nach seiner Disqualifikation schmerzlich. Nur 20 Prozent der Distanzversuche konnten die Wölfe versenken (5 von 25), nur halbsoviel wie im bisherigen Saisonschnitt. Lediglich die „Großen“ MBC-Spieler trafen im letzten Viertel zum Dreier (Buse und Cardenas), doch dies half dem Team nicht mehr ausreichend, zu groß war die Distanz. Zwar konnte Michael Buse in der 36. Minute nochmals auf 58:70 verkürzen, doch im Gegenzug fanden die Rheinländer immer eine Antwort. Auch die taktischen Fouls am Ende der Partie verfehlten ihr Ziel insofern, dass man im Gegenzug in der Offensive versagte. Am Ende steht ein verdienter 85:69-Sieg für die SOBA Dragons Rhöndorf zu Buche. Für den Mitteldeutschen Basketball Club geht es jetzt darum, schnell wieder auf Touren zu kommen und gegen den TuS Lichterfelde am Freitagabend in der Stadthalle Weißenfels ein Ausrufezeichen zu setzen.
MBC: Cardenas (5), Buse (11), Hallgrimson (2), Brand (4), Sten, Tesfaldet (16), Grepl (6), Griffin (25, 12 Rebounds).
SOBA Dragons Rhöndorf: Nystrom (13), Hatcher (12), Hirsch (7), Knutsen (2), Kovacev (9), Rojik (28), Malbeck (12), Lange (2).