Pokalsieger gastiert beim Meister

Der deutsche Pokalsieger beim Meister. Die Neuauflage des legendären Halbfinales beim VIMODROM TOP FOUR um den BBL-Pokal. Und der Auftakt der Großstadtwoche mit Duellen gegen die Teams aus den drei größten deutschen Städten innerhalb von sieben Tagen. Nie zuvor steckte vor einem Gastspiel des SYNTAINICS MBC beim FC Bayern München derart viel Brisanz wie vor dem an diesem Sonntag (15 Uhr).

Dyn überträgt die Partie des 30. Spieltages der easyCredit BBL live. Nach dem Spiel in der mit 1,5 Millionen Einwohnern drittgrößten Stadt Deutschlands gastieren die Wölfe am nächsten Mittwoch in der mit 3,9 Millionen Einwohnern größten, bei ALBA BERLIN, ehe sie am Samstag, 3. Mai, die Veolia Towers Hamburg aus der mit 1,9 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt der Republik empfangen. Diese Zahlen veranschaulichen einmal mehr die eindrucksvolle Leistung des Clubs aus dem gerade einmal rund 40 000 Einwohner zählenden Weißenfels, der seine mittlerweile 19. Saison in der höchsten deutschen Spielklasse absolviert.

Und die läuft bekanntlich so gut wie selten eine Saison zuvor. Zur Faktenlage: Fünf Spieltage vor Hauptrundenende dürfen die Wölfe von der ersten Playoff-Teilnahme seit 24 Jahren träumen. In der Tabelle der easyCredit BBL belegen sie mit 15:12 Siegen den achten Platz und wären damit für die Play-Ins qualifiziert. Der Titelverteidiger aus München ist mit 20:8 Siegen Spitzenreiter und hat die Playoff-Viertelfinalteilnahme bereits sicher. In zehn Bundesligaspielen in der bayerischen Landeshauptstadt konnten die Wölfe noch nie gewinnen. Der letzte Erfolg datiert aus der letzten gemeinsamen ProA-Saison beider Clubs, als sie sich am 3. Oktober 2008 mit 81:66 durchsetzen konnten. Der FC Bayern spielte damals noch in der Sporthalle an der Säbener Straße.

Wölfe-Headcoach Janis Gailitis erwartet am Sonntag hochmotivierte Münchner, nachdem seine Mannschaft dem mit vier Weltmeistern besetzten Starensemble in dieser Saison gleich zweimal ein Bein stellen konnte: überraschend im Bundesligahinspiel Mitte Oktober mit 79:75 und dann noch viel überraschender im Halbfinale des VIMODROM TOP FOUR um den BBL-Pokal vor zehn Wochen mit 95:93. Martin Breunig erzielte damals unmittelbar vor dem Ende den siegbringenden Korb. Für den Centerspieler ist die Saison wegen einer Fingerverletzung vorzeitig beendet. Dafür kommt es für die anderen zwei Wölfe-Center zu einem Wiedersehen mit ihrem Ex-Verein: John Bryant spielte von 2013 bis 2016 beim FC Bayern, Eddy Edigin ging einst im Nachwuchs und in der Zweiten Mannschaft für die Münchner auf Korbjagd.

Nach dem Halbfinalaus im BBL-Pokal und dem Play-In-Aus in der Euroleague bleibt die Meisterschaft die einzige Titelchance des FC Bayern in dieser Saison. Dabei überlässt das Management nichts dem Zufall: Ende März wurde die ohnehin hochkarätig besetzte Mannschaft noch einmal mit dem australischen Nationalspieler Jack White (kam von Melbourne United) verstärkt. In seinen ersten vier Einsätzen verbuchte der ehemalige NBA-Profi (21 Spiele für Denver und Memphis) durchschnittlich 9,0 Punkte und 5,5 Rebounds. Im Vergleich zum Pokalhalbfinale ist Devin Booker nach auskurierter Knieverletzung wieder zurück. Der Centerspieler ist für 13,2 Punkte und ebenfalls 5,5 Rebounds pro Partie gut. Dafür fällt in Carsen Edwards der herausragende Spieler der vergangenen Wochen und Münchner Topscorer (14,9 Punkte) wegen einer Rückenverletzung für unbestimmte Zeit aus. Nationalspieler Oscar da Silva fehlt schon seit Ende Februar wegen einer Knieverletzung.

Nach dem letzten Auftritt in der Euroleague und der 70:74-Niederlage in der easyCredit BBL am vergangenen Wochenende in Hamburg konnte Trainer Gordon Herbert seine Schützlinge eine ganze Woche und damit so lange wie selten zuvor in dieser Saison auf die Partie an diesem Sonntag vorbereiten, im dem sich die Mannschaften mit dem ligaweit zweitbesten Offensivrating (die Wölfe mit 116,4 Punkten pro 100 Ballbesitze) und dem zweitbesten Defensivrating (der FC Bayern mit 102,6 kassierten Punkten) gegenüberstehen werden. Mit 12:1 Siegen sind die Münchner nach ratiopharm ulm (14:1) das heimstärkste Team der Liga. Lediglich RASTA Vechta konnte sie Anfang Dezember zuhause bezwingen.

Anmerkung: Die genannten Einwohnerzahlen basieren auf den Grunddaten der jeweiligen Städte.

Spencer Reaves (am Ball) war mit 23 Punkten Topscorer im denkwürdigen Halbfinale beim VIMODROM TOP FOUR um den BBL-Pokal Mitte Februar in der Stadthalle Weißenfels. Fotos: Andreas Bez
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