Niederlage nach Otule-Schock

Zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten erlebten die 2750 Zuschauer am Freitagabend in der Partie zwischen dem Mitteldeutschen BC und den Eisbären Bremerhaven. Wie verwandelt kamen die Wölfe nach einem deutlichen 34:58-Pausenrückstand aus der Kabine und legten eine furiose Aufholjagd aufs Parkett, die sie eine Minute vor Spielende bis auf 82:86 heranbrachte. Letztendlich mussten sie sich jedoch mit 82:90 geschlagen geben. Bereits am morgigen Sonntag steht das nächste Heimspiel auf dem Programm: Um 19 Uhr gastieren die Telekom Baskets Bonn mit dem langjährigen MBC-Coach Silvano Poropat in der Stadthalle Weißenfels.

Die Partie gegen Bremerhaven begann für die Wölfe mit einem Schock: Bereits nach 69 Sekunden zog sich Chris Otule eine Verletzung am rechten Knie zu und konnte danach nicht mehr weiterspielen. TaShawn Thomas, später James Southerland und kurzzeitig Jonathan Maier übernahmen die Centerposition. Sie konnten den Ausfall des US-Amerikaners aber zunächst nicht kompensieren. Bremerhaven schlug daraus eiskalt Kapital und erspielte sich schon nach fünf Minuten eine Zehn-Punkte-Führung (17:7). 27:19 führten sie nach ersten Viertel.

In Abschnitt zwei bauten sie ihren Vorsprung sukzessive bis zum 58:34-Halbzeitstand aus. Vor allem die Überlegenheit beim Rebound (26:8) und die Treffsicherheit von jenseits der Dreierlinie (acht Treffer bei zwölf Versuchen) waren frappierend. Die Wölfe kamen nach dem Otule-Schock überhaupt nicht auf die Beine.

Wie verwandelt kamen sie jedoch aus der Kabine: Topscorer Dominique Johnson und Frantz Massenat eröffneten die zweite Halbzeit mit Dreiern, TaShawn Thomas legte einen Korbleger zum 42:58 nach. In der Verteidigung waren die Hausherren nun deutlich bissiger, beim Rebound boten sie den Nordseestädtern Paroli (24:18 in Halbzeit zwei), der Rückstand schmolz Punkt um Punkt. Das dritte Viertel ging mit 25:18 an die Wölfe und endete 59:76.

Im Schlussabschnitt machten sie weitere drei Punkte wett. Nach einem Korbleger von Frantz Massenat war der Rückstand sechseinhalb Minuten vor Schluss auf zehn Punkte (69:79) zusammengeschmolzen, die Stadthalle erwachte zu neuem Leben. James Southerland verkürzte in der 37. Minute per Dunking auf 74:82. Bei Marcus Hattens Dreier zum 82:86 standen noch 73 Sekunden auf der Uhr. Aber Bremerhavens überragender Shooting Guard Kyle Fogg (32 Punkte, 12 Rebounds) sorgte im Gegenzug mit einem Korbleger zum 88:82 für die Entscheidung.

„Die Verletzung von Chris Otule in der ersten Halbzeit war psychologisch schwer für die Mannschaft zu verkraften“, erklärte Predrag Krunic nach dem Spiel. „Wir haben dann in der Verteidigung und Angriff ohne Kontrolle gespielt. Chris Otule ist ein wichtiger Faktor für unser Spiel. Es ist nicht einfach, ohne ihn zu spielen. Wir haben in dieser Situation nicht gut reagiert.“

Zu Halbzeit zwei meinte der MBC-Coach: „Wir haben versucht, die Intensität zu erhöhen und besser mit der Situation ohne Chris umzugehen. Die Mannschaft hat gekämpft. Es ist nicht so einfach, sich bei einem 24-Punkte-Rückstand in eine Situation zu kommen, in der man das Spiel gewinnen kann. In den letzten eineinhalb Minuten war der Rückstand bei vier, fünf Punkten – die Aufholjagd hat viel Kraft gekostet. Der Unterschied in der ersten Halbzeit war zu groß, um das Spiel noch gewinnen zu können.“

MBC: Johnson (16), Massenat (15 Punkte, 7 Assists), Thomas (14 Punkte, 15 Rebounds), Darby (14), Southerland (12), Hatten (11 Punkte, 3 Dreier, 8 Assists), Maier (0), Otule (0), Haukohl, Zinn, Touray.