MBC-Übungsleiter Jochen Veit zum DBB-U17-Teammanager berufen – Weltmeisterschaft im eigenen Land

Der MBC-Nachwuchstrainer Jochen Veit wurde vor kurzem in den U17-Betreuerstab des Deutschen Basketball Bundes berufen und zum Teammanager ernannt. Seit Jahresbeginn begleitet er bereits die Lehrgänge und Turniere der Nachwuchsnationalmannschaft und wird im Juli bei der Weltmeisterschaft in Hamburg mit dabei sein.

An den Anruf vom DBB kann sich Jochen Veit noch genau erinnern: „Es war Donnerstag vor vier Wochen, um 8.17 Uhr. Durch diesen Anruf vom Spitzenverband wurde ich zum U17-Teammanager berufen. Ich habe mich sehr gefreut“, sagt Veit mit leuchtenden Augen. Seit dem 1. Januar gehört der Familienvater zum Betreuerstab der U17-Nationalmannschaft und begleitet das Team von Trainer Frank Menz bis zur WM, die vom 2.-11. Juli in Hamburg stattfindet.
Durch den Kontakt zum ehemaligen MBC-Headcoach Menz kam das ganze Projekt überhaupt zustande. Beide kennen sich seit Jahren, als der U17-Nationaltrainer noch in Weißenfels auf der Trainerbank saß. Damals gab Jochen Veit dem Coach Tennisstunden, der Kontakt riss nie ab. Durch den Elan, den Veit für die Übungsleitertätigkeit beim MBC aufbringt, ist Frank Menz aufmerksam geworden und schlug ihn Ende 2009 als Teammanager für die U17-Basketball-Nationalmannschaft vor.
Seit Januar 2010 besucht Jochen Veit nun schon regelmäßig Lehrgänge, Trainingslager und Turniere des DBB. Dabei lernte er u.a. die DBB-Athletiktrainer Christian Faigle und Marcus Lindner kennen. Letzterer ist für die A-Nationalmannschaft tätig und gab Veit einige Anregungen für seine Übungsleiterstunden. Außerdem traf Veit bei den Trainingslagern in Heidelberg und Rothenburg auf Bundestrainer Dirk Bauermann und lernte diesen persönlich kennen.
Seine Aufgaben im Betreuerstab beschreibt Jochen Veit wie folgt: „Als Teammanager bin ich eigentlich das `Mädchen für alles´. Ich bin unter anderem verantwortlich für die Zimmerbelegung in den Hotels, die Technik der Videoauswertung, buche Flüge oder begleite einzelne Spieler auch mal in den Kraftraum. Ich halte dem Trainergespann so gut es geht den Rücken frei.“
Auf dem Weg zur WM in Hamburg nahm die U17-Auswahl im April am Albert-Schweitzer-Turnier in Heidelberg teil, einem renommierten internationalen Kräftemessen der Nachwuchsnationalmannschaften. „Dabei hat die U17 den dritten Platz belegt, obwohl sonst nur U18-Mannschaften teilnehmen. Das Turnier war ein guter Test für die WM. Das gute Abschneiden dort hat die Berufung in den Betreuerstab gefördert“, so Veit. „Allerdings sehe ich uns bei der WM als Außenseiter, auch wenn die Erwartungen nach dem Albert-Schweitzer-Turnier sehr hoch sind“, so seine bodenständige Einstellung.
Jochen Veit ist Sportler mit Leib und Seele. Seit zwei Jahren engagiert er sich ehrenamtlich als Übungsleiter beim MBC e.V. und hat dort seinen Focus auf den Athletik-Bereich gesetzt. Eigentlich kommt der Weißenfelser aus dem Volleyball, hat über 30 Jahre aktiv gespielt und auch gecoacht. Wegen Knie- und Rückenproblemen musste er sich allerdings auf weniger belastende Sportarten konzentrieren und Abschied vom Volleyball nehmen. Seine ganze Familie ist sportlich sehr aktiv, die Tochter studierte Sport und der zehnjährige Sohn ist seit drei Jahren beim Basketballtraining des MBC dabei. Dabei kam Jochen Veit in Kontakt mit Mario Leuschner, Nachwuchsleiter beim MBC e.V., der meist über 20 Kinder alleine trainierte. „Ich habe meinen Sohn immer zum Training gebracht und dabei kam ich mit Mario ins Gespräch. Ich habe ihm meine Hilfe fürs Training und die Spiele angeboten, denn wegen meines Sohnes bin ich ohnehin meist dabei. So wurde ich nach und nach mehr involviert und bin nun Athletiktrainer im Verein“, sagt der Übungsleiter. Der athletische Bereich beim Basketball und Volleyball unterscheiden sich nicht maßgeblich, wodurch Veit viele Erfahrungen einbringen konnte. Um seine basketballerischen Kenntnisse weiter auszubauen, hat er sogar vor kurzem eine Trainerlizenz erworben. Hauptsächlich betreut der Familienvater die U12-Mannschaft des MBC. Diese trainieren dreimal pro Woche und Jochen Veit ist für das Warm-Up und Cool-Down zuständig. Im Mittwochstraining tritt der Basketball in den Hintergrund und es wird stärker der Kraftbereich geschult. Ziel dabei ist es, den Muskelapparat der Kinder zu stärken. Dazu werden körperstabilisierende Übungen durchgeführt und die Kinder benutzen nur ihr körpereigenes Gewicht (z.B.: bei Liegestütze). Die Kinder machen deutliche Fortschritte, haben an den Spielenden meist den längeren Atem als ihre Gegner und die Körperhaltung hat sich verbessert. Und auch der Erfolg gibt der U12 recht, schließlich wurde das Team in diesem Jahr Landesmeister. Zudem ist es ein wohl einmaliges Projekt, dass einer U12-Mannschaft gleich drei Trainer zur Verfügung stehen: Headcoach Mario Leuschner, Assistenztrainer Thomas Dademasch und Jochen Veit als Athletiktrainer. Darüber Hinaus scoutet Veit die Spiele der U12 und führt Statistiken, damit man Defizite direkt im Folgetraining ansprechen und daran arbeiten kann. In halbjährlichen Leistungsdiagnostiken will der Trainerstab außerdem die Fortschritte sichtbar machen.
Bei all diesen ehrenamtlichen Tätigkeiten im Sportbereich muss Jochen Veit natürlich noch Familie und Beruf unter einen Hut bringen. Der 49-Jährige arbeitet bei der Weißenfelser Berufsfeuerwehr und macht dort 24-Stunden-Schichten. Um die Nominierung des DBB überhaupt annehmen zu können, musste er erst die Zustimmung des Weißenfelser Oberbürgermeisters einholen. Robby Risch gab grünes Licht, solang der Beruf nicht unter den Nebentätigkeiten leide. Für längere Lehrgänge und die WM im Juli nimmt sich Veit extra Urlaub, um alles realisieren zu können. Auch aus der Familie wird Veit sehr unterstützt und bekommt viel Verständnis entgegengebracht: „Ich bin meiner Familie dafür sehr dankbar“, so der Feuerwehrmann.
Vom 2.-11. Juli ist es dann soweit: die erste U17-WM in der Geschichte des internationalen Basketballs findet statt. Vorrundengegner der Deutschen in Gruppe B sind Kanada, Spanien, Polen, Australien und Korea.