MBC übernimmt Tabellenführung der 2. Bundesliga

Die Erfolgsserie des Mitteldeutschen BC setzte sich auch im Spitzenspiel gegen die bis dahin noch umgeschlagenen Gäste der BG 74 Göttingen fort. Das Team von Ari Tammivaara konnte vor 2500 Zuschauern mit 87:78 verdient gewinnen. Der MBC zeigte sich vor allem in der Defense stark und auch in der Offensive agierte man cleverer. Testkandidat Markus Hallgrimson zeigte einen guten Einstand und wusste das Team gut zu ergänzen. Topscorer war Tomas Grepl mit 19 Punkten.

Was die 2500 Zuschauer am Samstagabend in der Stadthalle Weißenfels erleben durften, hatte wirklich das Prädikat „Spitzenspiel“ verdient gehabt. Gänsehautfeeling pur war angesagt bei der Begegnung zwischen dem Tabellenersten und den Wölfen. Über 100 Fans haben sich mit der BG 74 Göttingen auf den Weg gemacht, um ihr Team im Wolfsbau zu unterstützen. Doch auch die MBC-Anhänger mussten sich weder zahlenmäßig noch stimmungstechnisch vor den Gästefans verstecken. Kurz nachdem die Gäste stimmungsvoll in die Stadthalle eingezogen waren, zogen die Wölfe-Fans nach und machten ihrem Ruf als beste Fans der Liga alle Ehre. Mit stehenden Ovationen erwarteten die Zuschauer den großen Showdown. Und beide Teams zeigten auch direkt vom Spielbeginn an, dass es um sehr viel geht. Run-and-Gun auf beiden Seiten der Begegnung. Nachdem Tomas Grepl den Dreierwettkampf des Abends zum 5:4 eröffnen konnte, tat es ihm Babis Douloudis gleich und brachte sein Team letztmals mit 7:5 in Front. Das blieb auch der letzte Zeitpunkt des Abends, an dem die Wölfe „Angst“ vor dem Guard der Göttinger haben mussten, der sich vor dem Spiel noch sehr siegessicher zeigte. Doch mit einer viel aggressiveren Defense schaffte es die Mannschaft von Coach Tammivaara, den Gästen schnell den Zahn zu ziehen. Im Gegenzug wurden die Universitätsstädter mit den eigenen Waffen geschlagen, so ging der Mitteldeutsche BC das Tempo konsequent mit und verwandelte traumwandlerisch aus allen Lagen. Nach dem zweiten Dreier von Kapitän Grepl und einem anschließenden Korbleger von Juha Sten betrug die Führung nach sechs Minuten 22:11 für die Hausherren. Der erste Spielabschnitt endete mit 34:23 nach einem weiteren Dreier von Will Brand.
Im zweiten Viertel erhöhten die MBC-Cracks den Druck in der Defense abermals und erlaubten über sieben Minuten keinen Feldtreffer mehr. Nur Michael Schröder konnte mit zwei Freiwürfen den 9:2-Lauf der Wölfe kurz unterbrechen. Dwayne Kirkley erst verwandelte zum 27:43 aus Göttingens Sicht. Doch dann schlug die Stunde von Neuzugang Markus Hallgrimson. Der Shooting Guard wurde wenige Tage vor dem Spitzenspiel nachverpflichtet um auf die Verletzungssituation von Cornell Kairies (Muskelprobleme im Lendenbereich) zu reagieren, der für noch unbekannte Zeit aussetzen muss. Hallgrimson ist den Wölfen noch bestens aus der 1. Basketball Bundesliga bekannt, wo er mit Gießen und Würzburg schon gegen die Wölfe spielte. Sollte der Deutsch-Amerikaner seine Leistung vom Samstag weiter bestätigen, kann er auf ein Saisonengagement hoffen. Den ersten Schritt dorthin hat er bereits mit drei Dreiern im zweiten Viertel getan, sodass die Führung bis zur Halbzeitpause auf 53:40 anwachsen konnte. Zwischenzeitlich betrug der Vorsprung sogar 20 Punkte (47:27, 18. Minute). Der neue MBC-Schütze zeichnete sich in dieser Phase nicht nur durch seine Treffsicherheit aus, er zeigte sich auch besonders mannschaftsdienlich und war schon gut in die Systeme integriert.
In der zweiten Halbzeit konnte das Team von John Patrick nach einem erfolgreichen Distanzwurf vom überragenden US-Guard Kyle Bailey auf 47:55 verkürzen. Erneut konterten die Wölfe im Stil einer Spitzenmannschaft mit einem 6:0-Lauf, wobei Markus Hallgrimson mit seinem vierten Dreier erneut erfolgreich war. Aber auch der Wölfe-Kapitän Tomas Grepl steckte nicht auf und zeigte erneut seine Shooterqualitäten von jenseits der Dreierlinie zum 65:51. Einziger Wermutstropfen in dieser Phase war die Freiwurfschwäche der Wölfe. Die Quote von nur 58 Prozent verhinderte eine Vorentscheidung im dritten Viertel, als die Wölfe acht von 14 Freiwürfen danebensetzten. Entsprechend „knapp“ war der Zwischenstand nach dem dritten Viertel mit 71:57.
Zwar ging der Auftakt des letzten Viertels nach einem Zweipunktewurf von Michael Buse an die Wölfe, doch darauf folgte eine Durststrecke der bis dahin dominierenden Wölfe. Über sechs Minuten gelang den Weißenfelser kein einziger Punkt mehr und die Gäste kämpften sich mit einem 12:0-Lauf wieder auf Schlagdistanz ran. Erst Will Brand erlöste sein Team mit einem Treffer aus der Distanz in der 37. Minute zum 76:69. Nach dem fünften erfolgreichen Dreier von MBC-Neuzugang Markus Hallgrimson in der 39. Minute schien das Spiel beim Stand von 81:71 endgültig entschieden. Doch erneut kämpften sich die Göttinger zurück und verkürzten auf 81:77. Fortan wurde jeder Ballbesitz der Wölfe durch zum Teil überharte Fouls an Kapitän Tomas Grepl unterbrochen, der an der Linie aber nicht patzte und insgesamt alle sechs Freiwürfe in der letzten Spielminute zum Endstand von 87:78 verwandeln konnte.
Durch den verdienten Sieg können die Wölfe ihre Siegesserie auf elf Erfolge in Liga und Pokal ausbauen und klettern damit auf den 1. Tabellenplatz der 2. Basketball Bundesliga Nord. Hauptziel der Mannschaft wird es jetzt sein, die gezeigte Leistung auch gegen vermeintlich schwächere Gegner wie Wolfenbüttel am nächsten Wochenende abzurufen. Sollte dies gelingen, kann die Tabellenführung auch weiterhin erfolgreich verteidigt werden.

MBC: Buse (6), Sten (11), Grepl (19), Griffin (12), Hallgrimson (15), Tesfaldet, Brand (15), Cardenas (9).

BG Göttingen: Grimaldi (2), Douloudis (3), Bailey (33), Nies (2), Kirkley (11), Rosenberg, Schröder (16), Mulic (5), Bond, Hain (6).