Es waren noch 20 Sekunden auf der Uhr, das Spiel bereits in der Verlängerung. Die MBC Junior Sixers hatten den Ball und Auszeit. Das aufgezeichnete Play sollte Henry Volkert, der an diesem Nachmittag mit 38 Zählern bei vor allem starker Wurfquote wieder sehr gut spielte, für ein letztes Pick and Roll in Position bringen. Das klappte, die Uhr lief herunter, der Block kam – doch die Gastgeber verteidigten stark und erzwangen fast einen Ballverlust. Mit etwas Glück kam der Ball zu Tobi Heinig, der ihn aufmerksam weiter leitete zu Johannes Langer. Der Big Men, der dem Mitteldeutschen NBBL-Nachwuchs in seiner Verletzungspause sehr gefehlt hatte, fand sich plötzlich frei an der Baseline wieder – und drückte ab. Es war die letzte Sekunde der Verlängerung – der Wurf war unterwegs: Für den einen sind es bange Momente, möge der Ball doch bitte sein Ziel verfehlen. Für den anderen ist es die Hoffnung auf den finalen Treffer. So kam es in dem Fall auch, mit der Schlusssirene fiel der Ball durch Netz und der Rest war eine Jubeltraube aus glücklichen und euphorischen MBC-Jungs.
Wenn ein Spiel so ausgeht, dann ist auch immer etwas Glück dabei. Doch verdient hatten es sich die Sachsen-Anhalter an diesem Tag definitiv. Nach gutem Start und eigener Führung zur ersten Viertelpause (15:13) kamen die Braunschweiger, die in der Vorwoche in bemerkenswerter Manier in Jena gewonnen hatten, dominant aus der kurzen Pause und setzten die MBC’ler im zweiten Teilabschnitt gehörig unter Druck. Elf Punkte war plötzlich der Rückstand aus Wolf-Sicht (22:33). Doch die Jungs bissen und kämpften sich zurück, bis zur Pause war man auf 4 Zähler dran. Henry Volkert markierte wichtige Punkte in der Aufholjagd, Karl Democh arbeitete stark in der Verteidigung und am Rebound (7 Rebounds) – wie auch das gesamte Team. 17 Offensivrebounds holten sich die MBC-Jungs, gewannen das Abpraller-Duell insgesamt mit 47:43. Vielleicht einer der Schlüssel zum Sieg.
Nach der Halbzeitpause diesmal ein starker Start der Gastgeber. Wieder mussten die Junior Sixers hart kämpfen, um den Anschluss zu halten. Ein Verteidigungswechsel traf dann den Rhythmus-Nerv der Junior Phantoms empfindlich. Sie verloren etwas den Faden – und die MBC Junior Sixers gingen wieder in Führung.
73:71 eingangs der Schlussminute. Dann markierte der in der Vorwoche in Jena noch so starke Daniel Adams einen wichtigen Dreier und holte für seine Braunschweiger mit 74:73 den knappen Vorteil zurück. Im Gegenzug tat es ihm Henry Volkert gleich, die MBC-Jungs lagen wieder mit 76:74 vorn. Jackson Barp glich dann nochmal aus – 76:76 – Verlängerung.
Doch den MBC Junior Sixers war der Erfolg an diesem Tag nicht mehr zu nehmen, auch weil alle Spieler im Team ihren Teil mit beitragen konnten. Wichtig auch, dass Roland Winterstein seinen offensiven Rhythmus wieder fand (18 Zähler, 4 Dreier). Wichtig vor allem aber, dass man sich nicht vom Siegeswillen abbringen ließ – weder durch Nackenschläge der Niedersachsen in Form von wichtigen Treffern, noch durch die eigenen Fehler (25 Turnover sind immer noch viel zu viel), noch durch die am Ende prekären Foulprobleme (allein 4 Spieler mussten vorzeitig das Feld verlassen). Vielleicht erstmals in dieser Saison sah man ein MBC-Junior-Sixers Team, in dem jeder seinen Job mit viel Leidenschaft und vor allem großem Siegeswille versah – und das wurde belohnt.
MBC: Henry Volkert (38 Pkt./ 4 Dreier/ 7 Rebounds), Roland Winterstein (18 Pkt./ 4 Dreier), Karl Democh (10 Pkt./ 7 Reb./ 4 Assists), Philipp Teichert (8 Pkt./ 9 Reb.), Johannes Langer (6 Pkt./ 7 Reb.), Luis Taya (3 Pkt./ 1 Dreier), Max Streblow (3 Pkt.), Tobi Heinig (2), Richard Wache (1), Clemens Thiem und Konstantin Peucker.
Bei Braunschweig ragte Ole Angerstein heraus, der 45 Minuten durchspielte und mit 25 Punkten und 18 Rebounds (davon 11 offensiv) ein Double-Double auflegte.
Trainer Tino Stumpf: „Ein toller Sieg – vor allem einer für die Moral. So ärgerlich und unnötig die Pleite der Vorwoche gegen DBV Charlottenburg war – umso erfreulicher, dass wir gegen die Junior Phantoms, die ich vom Potenzial her für einen Playoff-Kandidaten halte, so eine Reaktion gezeigt haben. Wir haben die Woche über gut und konzentriert gearbeitet, auch diese Mentalität müssen wir immer weiter entwickeln, denn das gehört im Leistungssport dazu. Und für das Spiel war die Vorgabe, dass jeder individuell an sein Limit geht und wir als Team noch enger zusammen rücken. Ich denke, das haben wir geschafft. Nun freuen wir uns alle auf das Heimspiel gegen Jena, vor allem weil wir nun auch in unserer Heim-Trainingshalle, der Sporthalle Burgstraße, einmal spielen können.“
HEIMSIEL GEGEN JENA AM KOMMENDEN SONNTAG IN DER BURGSTRASSE IN HALLE
Am kommenden Sonntag (16.12.) empfangen die MBC Junior Sixers zum Rückrundenauftakt Science City Jena. Das Hinspiel gewannen die Thüringer mit 68:46. Nun wollen die MBC Junior Sixers natürlich zeigen, dass sie sich seit dem weiter entwickelt haben und hoffen dabei auf gute Unterstützung vor heimischem Publikum. Erstmals in dieser Saison treten die Jung-Wölfe in Halle in der Sporthalle Burgstraße an, Anwurf ist um 15:00 Uhr. Es ist das letzte Spiel des Jahres 2012!