Gastspiel in Würzburg läutet Endspurt ein

Gleich zwei sogenannte Englische Wochen warten auf den SYNTAINICS MBC zum Abschluss der Saison 2023/24 in der easyCredit Basketball Bundesliga. Den Endspurt läutet an diesem Dienstag (20 Uhr) die schwierige Auswärtsaufgabe bei den Würzburg Baskets ein.

Die Unterfranken belegen mit einer Bilanz von 21:9 den fünften Tabellenplatz und sind erstmals seit neun Jahren wieder für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifiziert. Die Wölfe rangieren mit 9:21 Siegen auf dem 13. Tabellenplatz – dank des besseren direkten Vergleiches gegenüber dem 14. aus Göttingen (ebenfalls 9:21). Rostock und Heidelberg (jeweils 8:22) folgen dicht dahinter, den ersten von zwei Abstiegsplätzen belegt Crailsheim (7:23). Dyn überträgt die Partie aus der altehrwürdigen tectake Arena am Dienstagabend live.

Die Wölfe haben nach ihrer starken kämpferischen Leistung und dem verdienten 104:97-Heimsieg am Freitag gegen Heidelberg zwei Tage länger Zeit zur Vorbereitung als die Würzburger, die am Sonntagnachmittag in Vechta gefordert waren und sich beim starken Aufsteiger mit 89:87 durchsetzen konnten. Nach zuletzt zwei Heimniederlagen in Folge werden sie gegen die Wölfe auf Wiedergutmachung brennen. Im Gegensatz zum 82:90 Mitte April gegen Tabellenführer FC Bayern München war das 86:95 vor einer Woche gegen den Tabellen-15. Rostock eine Enttäuschung.

Wölfe-Headcoach Predrag Krunic erwartet am Dienstagabend eine intensive Partie gegen einen Gegner, der viele Eins-gegen-eins-Situationen sucht und bei dem die Guards viele Punkte in den Händen halten. Diese gelte es mit einer guten Teamdefensive, aber auch mit einer guten Eins-gegen-eins-Defensive zu stoppen. Die Wölfe werden in Bestbesetzung die Reise in die Geburtsstadt von Dirk Nowitzki antreten. Die deutsche Basketballlegende weilt derzeit auf Heimaturlaub und ein Spielbesuch am Dienstag wäre keine Überraschung.

Seit dem Dienstantritt von Cheftrainer Sasa Filipovski im Dezember 2021 hat sich Würzburg zu einem Spitzenteam entwickelt. In seiner ersten (halben) Saison führte der Slowene die Unterfranken vom letzten auf den zwölften Tabellenplatz. Einer seiner Schützlinge war damals der heutige Wölfe-Spielmacher Charles Callison. In der vergangenen Saison ging es einen weiteren Platz nach oben. Und in dieser kämpfen sie um den vierten Rang und das damit verbundene Heimrecht im Playoff-Viertelfinale. Im schlechtesten Fall noch das Abrutschen auf den achten Platz möglich und damit der Umweg über die neu eingeführten Play-Ins (Ränge sieben bis zehn).

Angeführt werden die Würzburger von US-Spielmacher Otis Livingston. Der in der vergangenen Saison in Crailsheim ausgemusterte und danach mit Bayreuth abgestiegene US-Spielmacher erlebt ein ungeahntes Leistungshoch und gilt als aussichtsreicher Kandidat für den Titel des wertvollsten Spielers (MVP) in dieser Saison. Mit 20,9 Punkten im Schnitt ist der 1,80 Meter große Guard aus Illinois bester Korbschütze, mit 1,8 Steals zweitbester Balldieb, mit 2,6 Dreiern fünftbester Distanzschütze und mit 5,7 Assists fünftbester Vorlagengeber der easyCredit BBL. Sein vor der Saison aus Göttingen gekommener Landsmann Javon Bess kann sich Chancen auf die Auszeichnung als bester Verteidiger der Liga ausrechnen.

Das bereits fünf Monate zurückliegende Hinspiel in Weißenfels gewannen die Würzburger 88:72. Topscorer der Gäste waren die US-Amerikaner Isaiah Washington und Zachary Seljaas mit jeweils 18 Punkten, Otis Livingston legte mit 16 Punkten und elf Assists ein Double Double auf. Die Wölfe um Johnathan Stove (13) erlaubten sich zu viele Ballverluste: 17 gegenüber nur sechs bei Würzburg. Neu hinzugekommen ist beim SYNTAINICS MBC seither Jhonathan Dunn anstelle des ausgeschiedenen Diante Balwin. Der Gegner nahm im Dezember Emmanuel Little unter Vertrag. Der US-amerikanische Flügelspieler brach sich jedoch vor einigen Wochen die Hand und fällt bis Saisonende aus.

Die Würzburger spielen offensiv einen kontrollierten Basketball. Sie sind ein Team mit vergleichsweise geringer Pace und den wenigsten Assists, aber auch mit den zweitwenigsten Ballverlusten der Liga und sie suchen den Abschluss auffallend oft aus der Distanz.

In der Eins-gegen-eins-Verteidigung, wie hier im Hinspiel von Chris-Ebou Ndow gegen den Würzburger MVP-Kandidaten Otis Livingston, sieht Wölfe-Headcoach Predrag Krunic einen Schlüssel zum Erfolg. Fotos: Andreas Bez
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